Nowhere Train – Station

Es ist der wohl perfekte Soundtrack für eine Reise durch den tiefsten Süden der USA, den das All-Star Musikerkollektiv Nowhere Train auf seinem Erstlingswerk „Station“ (Schönwetter Schallplatten) abliefert. Wüsste man nicht, dass die auf dem Album enthaltenen Songs hier in Österreich entstanden sind, man könnte fast meinen, hier sei tatsächlich eine Band aus den Vereinigten Staaten am Werken, so originär, authentisch und amerikanisch erklingt das, was man als Hörer dargeboten bekommt.  Absolut empfehlenswert. Präsentiert wird „Station“ am 10. Dezember im Wiener Stadtsaal.

Es scheint fast so, als wäre die Legende Johnny Cash ein letztes Mal aus seinem Grab gestiegen, um der siebenköpfigen Truppe bei der Realisierung ihrer musikalischen Vorstellungen im Geiste zur Seite zu stehen. Was Ryan Carpenter (Percussion, Akkordeon, Gesang), Stefan Deisenberger (Banjo), Ian Fisher (Gitarre, Gesang), Jakob Kubizek (Gitarre, Ukulele, Gesang), Frenk Lebel (Gitarre, Percussion, Mandoline, Gesang), Martin Mitterstieler (Bass) und Stephan Stanzel (Gitarre, Gesang, Lap Steel) nämlich vollziehen, ist die respektvolle Liebesbekundung zum traditionellen Americana Sound, eine Verbeugung vor dem nachdenklichen und klischeefreien Country, welchen man heutzutage leider immer weniger zu hören bekommt.

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Die insgesamt 12 Songs, welche das Musikerkollektiv auf den Weg bringt, sind genau solcher Art, die man in den vielen Truckerbuden entlang der Route 66 zu hören bekommt. Wiewohl natürlich Nowhere Train sich nicht alleine mit dem Zitieren des Altbekannten begnügen, sondern auch ihre eigenen Noten einfließen lassen. Mal singt Frenk Lebel, mal zeigt sich Ian Fisher hinter dem Mikrophon, dann wiederum zupft Stefan Deisenberger beherzt das Banjo, um an anderer Stelle von Stephan Stanzel abgelöst zu werden, der in schönster Manier die Lap-Steel Gitarre richtig aufheulen lässt.

Die Klangsprache, welche die Formation entstehen lässt, offenbart sich als eine sehr abwechslungsreiche, stimmungsvolle und in die Tiefe gehende, wobei die siebenköpfige Truppe den musikalischen Bogen von herzzerreißenden und lyrischen Melancholienummern bis hin zu beschwingten Folkstücken mit einem gewissen Blueseinschlag spannt.

„Station“ ist ein Album, das Charakter und Charme besitzt und dem man Zeit geben muss, sich zu entfalten. Tut man dies, eröffnet sich einem ein wirklich fesselndes Hörerlebnis, an dem man lange Freude findet. Auf jeden Fall das Richtige Liebhaber anspruchsvoller und gediegener Popklänge. (mt)