Anfangs vielleicht noch als eine der vielen Allstar-Gruppe angesehen, haben sich Nowhere Train längst als Band einen Namen machen können. Und das vor allem auch wegen ihrer Eigenständigkeit. Eine Trendanbiederung oder andere Verbeugungen vor etwaig angesagten Strömungen haben sich aus der Musik der siebenköpfigen Formation nie ableiten lassen, vielmehr punkteten Nowhere Train einzig und allein mit einem mitreißenden handgemachten Sound, der sehr vielfältig und authentisch in seiner Note, sich live genauso wie auch auf Platte zu einem echten Erlebnis entwickelt. Daher ist es auch verständlich, dass die treuen Fans der Band anlässlich des fünfjährigen Bestehens auch gleich mit beidem beglückt werden. Zum einem mit einer EP mit 7 unterschiedlichen Covers (für jedes Bandmitglied eines) und zum anderen mit einer ausgedehnten Jubiläumstour durch Österreich, die am 12. Mai im Wiener Stadtsaal (mit einem Gastaustritt von Ernst Molden) ihren Anfang nimmt.
Nowhere Train, die einst aus einem interdisziplinären Kunstprojekt hervorgegangen sind und mittlerweile als eine waschechte Band durchgehen, gehören genau zu jener Sorte von Combos, die sich um eine streng vorgeschriebene stilistisch Ausrichtung ihrer Musik ganz offensichtlich nie wirklich allzu großen Gedanken gemacht haben. Dies hätte sich vermutlich auch nie als ein leichtes Unterfangen erwiesen, zeigen sich die musikalischen Biographien der einzelnen Mitglieder doch einfach zu sehr verschieden. Vermutlich sind es aber genau diese Gegensätze und vermeintlich unterschiedlichen Vorstellungen, die den Songs der siebenköpfigen Truppe diesen leicht verschrobenen, nicht wirklich eindeutig definierbaren und erfreulicherweise nicht ganz „unkantigen“ Charme verleihen.
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Ryan Carpenter (Percussion, Akkordeon, Gesang), Stefan Deisenberger (Banjo), Ian Fisher (Gitarre, Gesang), Jakob Kubizek (Gitarre, Gesang, Ukulele), Frenk Lebel (Gitarre, Gesang, Percussion, Mandoline), Martin Mitterstieler (Bass) und Stephan Stanzel (Gitarre, Gesang, Lap Steel Gitarre) spielen mit dem Verschiedenen, sie unterwerfen sich hörbar überhaupt keinen Einschränkungen und verwirklichen in aller Offenheit ihren ganz eigenen und irgendwo zwischen den Polen Country, Folk, Americana, Blues und Acoustic-Pop angesiedelten Sound. Keiner ihrer Songs ähnelt wirklich je einem anderem, in jedem werden immer andere Akzente gesetzt, was die ganze Geschichte letztlich zu einer sehr abwechslungsreichen werden lässt.
Aber es ist nicht nur diese große musikalische Vielfalt, die das Dargebotene, sei es nun in Form von Eigenkompositionen oder wie im Falle der nun erscheinenden EP Covers, aus dem Rahmen fallen lässt. Nowhere Train besitzen die Gabe, ihre Musik wirklich mit Tiefgang und einem Viel an Gefühl aufzuladen, und das ohne jeden Anflug von Pathos, sondern alleine durch den unbändigen Spielwitz. Irgendwie spürt man, dass dieses Projekt den sieben Musikern längst ans Herz gewachsen ist, was auch die Hoffnung nährt, dass Nowhere Train noch lange nicht am Ende ihrer kreativen Fahnenstange angelangt sind. Man darf gespannt sein. (mt)
Termine:
12.05. Stadtsaal, Wien
15.05. Veranstaltungszentrum Judenburg
16.05. Paulinum, Schwaz
17.05. Weekender, Innsbruck
20.05. Localbühne, Freistadt
31.05. Halbartschlager Open Air, Sierning bei Steyr
Foto Nowhere Train: Andreas Jakwerth
Video: THEY SHOOT MUSIC