Nominiert für den ÖSTERREICHISCHEN MUSIKVIDEOPREIS 2017: „Little Hell“ von ANKATHIE KOI

Unter neuem Namen geht es los mit einer neuen Runde: Die VIENNA INDEPENDENT SHORTS heißen ab heuer, 2017, kurz und knackig VIENNA SHORTS. Das knackige Element passt ganz gut zu einem Filmfestival, in dessen Fokus Kurzfilme und Musikvideos stehen. Die besten aus letzterer Kategorie werden mit dem ÖSTERREICHISCHEN MUSIKVIDEOPREIS ausgezeichnet. Und zu Recht befindet sich unter anderem „Little Hell“ von ANKATHIE KOI unter den Nominierten.

Die österreichische Musikerin und zweite Hälfte des Duos Fijuka ist heuer mit ihrem zweiten Soloalbum „I hate the way you chew“ durchgestartet und hat nicht nur die Herzen der Fans erobert. Auch die Kritiken in nationalen wie internationalen Medien stehen hinter der Platte. Und los ging es mit dem Lob tatsächlich schon, als „Little Hell“, die erste Single des Albums, herauskam.

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In dem Video sieht man Ankathie Koi als eine häusliche Domina im abgeschwächten Sinne. Sie hat ihren Mann (übrigens Powernerd-Mitglied Powernerd Paddy), einen eher passiven Lustmolch, voll und ganz unter Kontrolle. Aber das stört den Typen scheinbar gar nicht, denn er lässt sich von seiner Angebeteten dominieren, benutzen, ohne seine lüsternen und leidenschaftlichen Blicke unterdrücken zu können. Ankathie Koi strahlt eine unglaublich verwirrende Erotik aus, während sie die ärgsten Grimassen schneidet, Einkaufswagerl herumschiebt oder in der Küche auf wehrlose Karotten einhackt.

Sie ist der Star in einer Welt, die sie sich erschaffen hat und auch gedenkt, so zu bewahren. „And what are you thinking, who’s the toy now“, singt die Musikerin vergnügt, während sie in ihre zu einer Pistole geformte Hand pustet. Ästhetisch hält sich das Video an eine strenge Farbzusammenstellung mit Orange in der Hauptrolle. Rollende Kürbisse, lackierte Fingernägel, die schon erwähnten Karotten und ein greller Lippenstift – Orange ist King, und dazu noch ein ungewöhnlicher. Schließlich würde man bei so einem leidenschaftlichen Song eher die Farbe Rot erwarten.

Retroästhetik trifft auf dominante Protagonistin

Doch Orange passt ja auch perfekt zur Retromode, die Ankathie Koi hier trägt, schließlich war sie vor allem in den 1970er-Jahren eine der trendigsten Farben. Trotzdem herrscht vor allem die Fashionwelt der 1980er vor. Zu einem einfachen schwarzen Badeanzug gesellen sich hohe Schnürstiefel und ebenso finden Kitten Heels und Ankathie Kois genialer Vokuhila einen Platz in „Little Hell“. Regisseur Antonin B. Pevny hat schon in seinen anderen Videos von etwa Bilderbuch gezeigt, dass er eine Liebe zur Ästhetik durch Farben hegt. Und auch David Kleinl, ebenfalls Regisseur von „Little Hell“, legt in seinen Arbeiten als Fotograf und Musikvideomacher einen Hang zu ungewöhnlichen Visualisierungen dar.

Gemeinsam haben die zwei ein Video erschaffen, das nicht nur von seiner starken Protagonistin lebt, sondern auch von den vielen liebevoll platzierten Details im Set und im Schnitt. Deshalb kann und sollte man sich „Little Hell“ auch öfter als einmal anschauen, schließlich gibt es noch viel zu entdecken.

Anne-Marie Darok

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