Zum bereits vierten Mal wird von VIENNA INDEPENDENT SHORTS (VIS) in Kooperation mit SCREENSESSIONS und POOLINALE der ÖSTERREICHISCHE MUSIKVIDEOPREIS vergeben. In diesem Jahr befinden sich unter anderem SOPHIE HUNDBISS und TANAH FREITAG alias THE MINTS OF IDAHO mit dem Video zu „FAKDAD“ unter den Nominierten.
Zur Persönlichkeit der beiden Mitglieder von The Mints of Idaho findet man nicht sehr viel im World Wide Web, dafür umso mehr darüber, dass sie eigentlich nicht wissen, wie sie sich getroffen haben oder warum ihre Musik so gut ist. „Distance X“ geben sie als einziges Interesse auf ihrer Facebook-Seite an, wobei sie auch hier nicht wissen, was „Distance X“ sein soll. Eine Verschleierung der Identität ist immer spannend und The Mints of Idaho brauchen auch gar keine, da ihre Musik wirklich so gut ist, wie sie sagen. Das Lied entstand in Kollaboration mit Largeman und Moritz Nahold (Wælder).
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Direkte Lines, freches Video
Badewannenszenen sind ja heutzutage keine Seltenheit mehr, aber sie wollen richtig inszeniert sein: The Mints of Idaho stellen einen gut behaarten Mann um die 30 (er heißt, wie man im Abspann sieht, Kaan) in den Mittelpunkt des Videos und verfolgen ihn. Nur wobei? Er badet, trocknet sich ab, kämmt sich die Haare, kratzt sich an der Schulter, bewundert sich im Spiegel. Dann kommt ein Schnitt und man ist plötzlich in einer Unterführung in der außer dem Protagonisten, einem Mann mit Fahrrad und zwei Mädchen niemand ist. Er beginnt zu tanzen, während die drei anwesenden Personen in ihrer Position verharren. Die Stimmung des Videos berührt die ZuseherInnen irgendwie peinlich, obwohl eigentlich nichts Peinliches zu sehen ist. In der Mitte sieht man den Mann noch einmal in seiner Wohnung, wie er sich anzieht, dann tanzt er wieder. Vielleicht sind die immer wieder herangezoomten Körperteile wie ein behaarter Bauch oder ein Fuß mit Pflaster die Parts im Video, die diese Peinlichkeit hervorrufen – man weiß es nicht. Nachdem die Musik vorbei ist, tanzt der Protagonist noch weiter, bis sich die ganze Konstellation aus ihm und den drei Leuten auflöst und alle gehen. Die ganze Atmosphäre des Videos ist sehr tief gehend, nicht wirklich beschreibbar: Mit Emotionen spielen können The Mints of Idaho auf jeden Fall.
Das Video ist frech – The Mints of Idaho kümmern sich nicht darum, Ideale zu erfüllen. Es ist – genau wie die Lyrics – einfach ehrlich und direkt.
Antonia Seierl
Links:
The Mints Of Idaho