Zum bereits dritten Mal wird von VIENNA INDEPENDENT SHORTS (VIS) in Kooperation mit SCREENSESSIONS, POOLINALE und MICA – MUSIC AUSTRIA der ÖSTERREICHISCHE MUSIKVIDEOPREIS vergeben. In diesem Jahr befindet sich unter anderem PETER PAUL AUFREITER alias EOAE mit dem Video zu „Yayo“ unter den Nominierten.
„Yayo“ entstammt der im März diesen Jahres auf Smartguns releasten gleichnamigen EP. Komponiert wurde der knapp zweieinhalb Minuten lange Song von EOAE, einem Produzenten, DJ und Musiker aus Wien. Neben seinen Erfahrungen als Musiker in verschiedenen Bands studierte er klassische Gitarre. Immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, sich musikalisch auszudrücken, zieht er nun als EOAE durchs Land und trat am 18. April gemeinsam mit der experimentalen Hip-Hop-Formation Shabazz Palaces in der Wiener Arena auf. EOAE’s Musik wird stark von seiner Vorliebe für Hip-Hop, Grime und basslastige Sounds beeinflusst. Das Resultat bilden Tracks, die durch klare Struktur und verspielte Melodien beeindrucken.
Zwei in eins
Im Unterschied zu den übrigen Nominierten muss man im Falle „Yayo“ erst gar keinen Film- bzw. Bildschaffenden vorstellen, denn EOAE ist Peter Paul Aufreiters Alter Ego. Er hat Bild und Ton in Personalunion zu verantworten. Auf der Bühne wird ihm ein archaisches Lächeln nachgesagt, ein Schelm könnte allemal hinter dieser Fassade stecken. Das ist zumindest eine der ersten Eingebungen, führt man sich dieses audiovisuelle Kunstwerk zu Gemüte. Was man hier sieht, sind Ideogramme. Alle kennen sie, fast alle sind tagtäglich mit ihnen konfrontiert. Sie bilden die ultimative Verkürzung der beschleunigten Kommunikation des 21. Jahrhunderts. Die sogenannten Emoticons und insbesondere Emojis (unterschiedlichste Zeichen für Essen, Trinken, Pflanzen, Tiere etc.) finden insbesondere im SMS- und WhatsApp-Verkehr ihre Anwendung. Peter Paul Aufreiter greift sie auf und macht sie zu den Protagonisten seines Kurzfilms. Und so kreisen Frösche, Kaffeehäferl, Herzen und Disketten durch das Bild und reihen sich wie geometrische Schaubilder aneinander. Das bewegte Bild kann sie zwar nicht zum Leben erwecken, aber im einfachen Animieren und Vervielfachen der Objekte die Absurdität ihres Daseins verdeutlichen. Die Beurteilung ihrer Ästhetik und Notwendigkeit liegt im Auge der BetrachterInnen. Ihr Aufpoppen in diesem Musikvideo ist jedenfalls nicht nur ausgesprochen unterhaltsam, sondern auch durchaus inspirierend.
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Endlose Emoji-Spiralen
Im Zusammenwirken mit der Musik wird der repetitive, pulsierende Charakter noch unterstrichen. Der geshuffelte Beat wirkt synchron zum Bildmaterial und lässt einen noch tiefer in die scheinbar endlosen Emoji-Spiralen eintauchen. Eine Stimme wiederholt die immer gleiche Phrase, um gegen Ende des Tracks zu verstummen. Freundliche, motivierende Melodien steigern sich, bis die Basslinie gemeinsam mit dem wohlbekannten Bild eines Lautsprechers den Track beschließt. Einmal anschauen reicht jedenfalls nicht. Zu dicht sind die Informationen und müssen von der Wahrnehmung beschnitten werden. Mit so einfachen Mitteln hat Peter Paul Aufreiter ein kurzweiliges, anregendes und lustiges Video gebaut, das letztlich auch den BetrachterInnen den Spiegel der modernen Kommunikation vorhält.
Lucia Laggner
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