Neue Oper Wien: „Der Reigen“ von Bernhard Lang

Zwischen „verzweifelter Komik, erotischer Besessenheit und depressivem Zwangsverhalten“ oszillieren die Loops, die der österreichische Komponist BERNHARD LANG für sein Musiktheater nach Arthur Schnitzlers Reigen ersann. Dieses skandalumwitterte Theaterstück führt in einem tanzartigen Reigen zehn Paare vor, die sich für kurzzeitige sexuelle Abenteuer zusammenfinden – eine Idee, die sich „mit Heiterkeit und in ihrem ewigen Gegensatz zu der sogenannten Sittlichkeit“ positioniert, wie es Schnitzlers Geliebte Adele Sandrock formulierte.

Die „Wiederholungsstruktur von Verführung, Sex und Postludium“ prädestiniert den Text für Langs Kompositionsprinzip, in dem Loops zum „Analyseinstrument mechanisierter und zwanghafter menschlicher Verhaltensweisen“ werden, wie er über sein Werk schreibt. Lang drückt die Heterogenität von Figuren, Halbwelten und Trash mit musikalischen Stilelementen unterschiedlicher Richtungen sowie der Kombination von klassischem Orchester und Jazztrio aus. Dem Zuhörer begegnen musikalische Zitate quasi als Versatzstücke (Lou Reed-Songs, Japanische Otaku-Tänze, Duke Ellington-Melodien) aber auch thematisch bezogene, wie Alban Bergs „Wozzeck” und Claude Debussys „Jeux”, als auch zeitbezogene musikalische Referenz auf die Originalvorlage. Zwei Rollen sind für Countertenor komponiert und ermöglichen zusätzliche geschlechtliche Identitäten im Vergleich zur Entstehungszeit des Stücks.

Der Reigen

Musiktheater für 5 Stimmen & 23 Instrumente (2012)
nach Arthur Schnitzlers „Reigen“ (1920)

Österreichische Erstaufführung, Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen

Termine: 12., 15., 16. & 18. November 2019
Ort: Halle E im MuseumsQuartier Wien
Beginn: jeweils 19:30 Uhr

Einführungsgespräche vor den Vorstellungen mit Intendant Walter Kobéra um 18:45 Uhr

Mitwirkende

Komposition: Bernhard Lang
Libretto: Michael Sturminger
Musikalische Leitung: Walter Kobéra
Inszenierung: Alexandra Liedtke
Bühne: Falko Herold & Florian Schaaf
Kostüme & Video: Falko Herold
Klangregie: Christina Bauer
Lichtdesign: Norbert Chmel

Die Prostituierte // Die junge Frau:  Barbara Pöltl
Das Hausmädchen // Das Schulmädchen: Anita Rosati
Der Ehemann // Der Privatier: Marco Di Sapia
Der Polizist // Der Autor: Alexander Kaimbacher
Der junge Mann // Die Schauspielerin: Thomas Lichtenecker
Orchester: amadeus ensemble-wien

In Kooperation mit Wien Modern.

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