Neu im music austria Notenshop: Josef Novotny

Vier Werke vom experimentierfreudigen Josef Novotny sind im music austria Notenshop erhältlich. Der Oberösterreicher fühlt sich als Komponist in mehreren Genres zu Hause.  Als studierter Organist hat er sich neben den Einflüssen Alter Musik auch der Neuen und den elektronischen Klängen zugewandt und liebäugelt seit langem mit dem Jazz. Grenzen unsichtbar zu machen, scheint dabei das Motto im künstlerischen Schaffen Josef Novotnys zu sein, der sich immer neue Aufgaben sucht.

„Transpirationen“ für Saxophonquartett lassen das kompositorische Trio aus Jazz, Alter und Neuer Musik am deutlichsten erkennen. Ein moll-artiges Motiv wird mal als Kanon geführt und unter Anwendung tradierter Satzregeln auskomponiert, während manchmal versteckte Soli, kleine swingende Akzente und einige Harmonien die jazzige Verruchtheit der Saxophonklänge offenbaren. Die Komposition entflieht jedoch rhythmischer oder melodischer Vorhersehbarkeit und geht dem Prinzip der freien Klangvorstellung nach, statt eine weitere Version à la „verjazzter Bach“ zu sein. Das „Duo für Violoncello und Kontrabass“ ist in seiner Form ähnlich – ein eingängiger Kern wechselt sich mit spieltechnisch herausfordernden, a-melodischen Teilen ab. Das rhythmisch orientierte Motiv, welches fast die Einleitung eines Songs der Cello-Metallband „Apokalyptica“ sein könnte, verschwimmt mit den avantgardistisch anmutenden Zwischenpassagen.

Die ersten Schritte Novotnys in Richtung Elektronik zeigt „crossfades“ für Streichorchester und Live-Elektronik von 1989/90. Die Übergänge von manueller zu gesampelter Musik sind nicht mehr zu erkennen, womit Novotny ein kompositorischer „Crossfade“ gelungen ist. Auch in „Manöverboard“ geht die Aufnahme des Tonbandes mit den darum komponierten Stimmen der zwei Chöre weich ineinander über und ein fließendes Gemisch aus Sprache, Gesang und Verfremdungseffekten entsteht.

Bis zum Sound-Designer und Synthsesizer-Experten hat Josef Novotny die Experimentierfreude mit der Elektronik gebracht und auch die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern erwies sich als fruchtbar.  Für das audiovisuelle Projekt „Die Novotnyorgel“ erhielt er zusammen mit Nana Schulz (Bildhauerin) den ersten Preis des Filmmusik-Wettbewerbs „TonBild“, welches 2011 von mica – music austria veranstaltet wurde.
Margarete Buch