Mit Netnakisum ist am 8. Februar eine ungemein interessante und innovative Formation im Wiener Radiokulturhaus zu Gast. Das aus vier jungen Damen bestehende Streicherensemble präsentierte erst vor wenigen Monaten seine erste CD, auf der sich die Musikerinnen ganz und gar volkstümlichen Klängen aus aller Welt verschrieben haben.
Netnakisum sind Johanna Kugler, Magdalena Denz (Violinen), Marie-Theres Härtel (Bratsche) und Linde Gansch (Cello), allesamt aus der Steiermark und nebenbei auch noch hervorragende Instrumentalistinnen. Gemeinsam haben es sich die Musikerinnen zur Aufgabe gemacht, volkstümliche Musik von herkömmlichen und althergebrachten Klischees zu befreien und sie in einem vollkommen neuen und zeitgemäßen Gewand erstrahlen zu lassen. Und das gelingt ihnen überaus gut. In ihren facettenreichen Interpretationen finden unterschiedlichste Volksmusikstile aus aller Welt ihren Eingang.
So bedient sich das Quartett aus dem überaus reichen Fundus asiatischer Klänge, genauso wie aus dem Liedergut Südamerikas und Europas. Dabei wird dann schon mal gejodelt und geschrammelt was das Zeug hält, an anderer Stelle wird die Geige einfach zweckentfremdet und zur einer Gitarre oder Zither umfunktioniert. Nicht selten wagen die vier Musikerinnen auch Ausflüge in andere Musikstile wie Jazz, Rock, Funk oder den irischen Folk. Genau diese Mischung verhilft den Stücken zu einem eigenen, unverkennbaren und manchmal auch sehr schräg anmutenden Stil, dem es zu keiner Zeit an der nötigen Portion Tiefgang fehlt. Aber nicht an ihren Instrumenten überzeugt das Quartett. Die witzigen Moderationen und die mehrstimmigen Gesängen runden das Vorgebrachte zu einem perfekten Ganzen ab.
Besonders auf der Bühne vermag das Quartett zu begeistern und so richtig “abzurocken”. Die Musik der vier Damen fährt mit dem ersten gespielten Ton in die Glieder des Publikums, dem dann meist nichts anderes übrig bleibt, als selbst das Tanzbein zu schwingen. Die nach eigener Definition “verdrahten Musikanten” haben ihren ganz eigenen Stil gefunden, der, so kann man hoffen, auch in Zukunft für Begeisterung sorgen wird.(mt)
Fotos: © Julia Wesely