NENAD VASILIC TRIO – „Wet Paint“

NENAD VASILIC macht auf seinem neuen Album seinem Ruf, einer der herausragendsten und kreativsten Bassisten des Landes zu sein, einmal mehr alle Ehre. Sein Trio zelebriert auf „Wet Paint“ (Galileo) den Jazz einer unglaublich lässigen und unkonventionellen Note. Richtig schön laid back und mit viel Gefühl schaffen sich die drei Musiker einen Klang, der auf schönste und vielfältigste Weise mächtig nach vorne groovt und vor allem mit einer sehr eigenen Note punktet.

Eigentlich klassisch in seiner Bandinstrumentierung verwandeln Nenad Vasilic (Kontrabass, E-Bass), Bojan Z (Rhodes, Piano) und Jarrod Cagwin (Schlagzeug) genau diesen Umstand in etwas gänzlich Unklassisches. Nach Belieben wird in den Nummern zwischen den verschiedenen Stilen hin und her gewechselt, es werden Spielarten fusionartig zueinandergeführt, die im musikalischen Spektrum im Normalfall in weitester Distanz zueinander stehen. Die Komplexität des herausfordernden Jazz trifft auf die pure Energie des 70er-Jahre Rock, die Beschwingtheit des Funks auf die aberwitzigsten Improvisationen, das Experiment auf ein wenig  Eingängigkeit, das mehr Traditionelle auf das offene Moderne und, und, und. Auch weht durch die Stücke immer wieder ein Wind des Balkans, was das ohnehin schon sehr bunte Ganze noch facettenreicher erscheinen lässt.

Musik, in der man sich verlieren kann

Cover "Wet Paint"
Cover “Wet Paint”

Aber es ist nicht nur die immense musikalische Vielfalt, die hervorzuheben ist. Es ist vor allem die Art, mit welcher der aus Serbien stammende und in Wien lebende Bandleader Nenad Vasilic und seine beiden Mitmusiker, diesem Viel an Verschiedenem eine klare Linie geben. Obwohl ungemein viel passiert, es zuweilen auch sehr vertrackt zugeht, die Wendungen und Wechsel oft spontaner Natur sind, die Musik des Trios wirkt nie wirklich überladen oder schwer zugänglich. Ganz im Gegenteil. Man verliert sich beim Durchhören von „Wet Paint“ schnell in den vielen wunderbar ausgearbeiteten Spannungsbögen und vielschichtigen musikalischen Erzählsträngen, die ihren Ausdruck in verschiedensten Intensitätslevels finden. In der Musik des Trios kann es genauso wild und ungestüm zugehen, wie auch ruhig, gediegen und zurückhaltend.

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Es macht schlicht und einfach großen Spaß sich durch dieses Album zu hören. Nenad Vasilic liefert auf „Wet Paint“ erneut den Beweis, für seine außergewöhnlichen musikalischen Qualitäten. Er ist jemand, der sich in den unterschiedlichsten stilistischen Kontexten bestens zurechtfindet und genau dies auch vortrefflich für sich zu nutzen weiß. Empfehlenswert.

Michael Ternai

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