NENAD VASILIC – "The Art of the Balkan Bass"

Was man musikalisch nicht alles aus einem Kontrabass herausholen kann, das zeigt sich auf NENAD VASILICS neuem Album „The Art of the Balkan Bass“ (Galileo Music Communication).

Nenad Vasilic ist ein Musiker, der – wie seine zahlreichen Projekte eindrucksvoll belegen – wirklich mit allen Wassern gewaschen ist. Das zeigt sich auch auf „The Art of the Balkan Bass“. Der Kontrabassist schlüpft einmal mehr in die Rolle des eigenwilligen musikalischen Freigeistes, der hörbar gewillt ist, sich aus den Fängen der Konventionen zu lösen. Der im südserbischen Nis geborene und heute in Wien lebende Vasilic beschreitet seinen ganz eigenen klanglichen Pfad, und das wirklich nur mit seinem tiefgestimmten Viersaiter.

Ein den letzten Winkel des Raumes ausfüllender Sound

Die Stücke auf „The Art of the Balkan Bass“ grooven, was das Zeug hält, die Melodien sind so unterschiedlicher Natur und Prägung, dass es eine wahre Freude ist, und die Stilvielfalt der Musik im Allgemeinen ist eine so große, dass es einfach nie zu irgendeiner Art Wiederholung kommt. Man hört jedem gezupften Ton an, dass hier ein wahrer Könner seines Faches am Werken ist und sich im Spannungsfeld zwischen einem leichtfüßig swingenden Jazz, der Musik des Balkans und vielen anderen Formen von Weltmusik bestens zurechtfindet. Darüber hinaus schreckt der gebürtige Serbe – der seinen Kontrabass auch mal zu mal als Perkussionsinstrument nutzt – auch nicht davor zurück, sich rockigeren oder mehr experimentelleren Gefilden anzunähern. Irgendwie ist von allem irgendetwas dabei, was die ganze Geschichte zu einer sehr abwechslungsreichen macht.

Erstaunlich ist aber auch die den gesamten Raum ausfüllende Präsenz seines Spiels, die wirklich jeden letzten Winkel erreicht und viel Stimmung und Atmosphäre entstehen lässt. Vasilic besinnt sich nicht allein auf die Zurschaustellung seiner technischen Versiertheit – die steht ohnehin außer Frage –, der Bassist versucht auch, mit Gefühl zu punkten und seine Musik wirklich zum Schwingen zu bringen. Und das gelingt ihm ausgesprochen gut. Die Nummern auf „The Art of the Balkan Bass“ haben einen richtigen Flow, einen, der Spaß macht und das gesamte Geschehen zu einem echten Hörerlebnis werden lässt. Empfehlenswert.

Michael Ternai