Modernes Wienerliedgut mit Popeinflüssen steht am 7. Feber im Linzer Kapu auf dem Programm. Mit der Neigungsgruppe Sex, Gewalt und Gute Laune steht jene Formation auf der Bühne, die sich aus bekannten FM4 Größen zusammensetzt und sich ganz den modernen “Wienerischen” Klängen in all seinen Facetten verschrieben hat.
Wohl eher aus Spaß, denn aus Ernst haben sich vier Herren des Radiosenders FM4 vor einiger Zeit zusammengefunden, um gemeinsam zu musizieren und eine dem Alkohol nicht unbedingt widersagende Band ins Leben zu rufen. Nun, aus dem Plan dieses Projekt nur zum eigenen Vergnügen zu betreiben, ist recht schnell eine Band erwachsen, welche ein breiteres Publikum (nicht nur FM4-Hörer) zu begeistern vermochte. Die Neigungsgruppe Sex, Gewalt und Gute Laune, der neben Fritz Ostermayer auch noch Christian Fuchs, Robert Zikmund und David Pfister angehören, überrascht mit einer originellen und facettenreichen Mischung aus modernem Popliedgut und einer ureigenen Version des Wienerlieds.
So werden etwa Songs von internationalen Größen wie Pete Doherty oder Nick Cave ins Wienerische übertragen, wodurch diese, den für diese Stadt so typischen Flair entwickeln. Auch die eigenen Kompositionen der FM4-Moderatoren entpuppen sich schnell als wahre Perlen, die dem Rest um nichts nachstehen. Da wird gegrantelt und geschimpft, stilvoll resigniert und melancholisch sinniert, ganz in der Tradition des Austropop der späten siebziger Jahre. Mit “Goodnight Vienna” (Trost) liegt nun endlich auch das erste Album des Vierers vor, der alle Vorzüge zu vereinen vermag. Der Neigungsgruppe Sex, Gewalt und Gute Laune ist es auf eine beeindruckende Art und Weise gelungen, das verstaubt geglaubte Genre, in zeitgerechter Form interpretiert, in die heutige Zeit zu hieven, ohne dabei an Charme einzubüßen. Der Konzertabend im Linzer Kapu bietet eine hervorragende Möglichkeit, sich von den Qualitäten des Quartetts zu überzeugen.
Michael Ternai