Naked Lunch – UNIVERSALOVE

Diesen Donnerstag, den 7.5., spielen Naked Lunch einen der wenigen handverlesenen Livegigs mit Stücken zum achtzig Minuten langen, Max Ophüls Preis-prämierten, Musikfilm “Universalove”, den die Band gemeinsam mit Regisseur Thomas Woschitz umgesetzt hat.

“Universalove” nimmt sich, ebenso wie der Schlager oder die Oper auch, die ganz großen Gefühle vor. Der Output selbst ist nach Ansicht des Regisseurs dann ein Musical für Leute, die sich normalerweise keine Musicals ansehen. Die obligatorische Nummernrevue im Musical, die die Körper in Tanz und Bewegung setzt, wird hier durch einen in Feinabstimmung mit den filmischen Szenen entstandenen und bis ins Detail nachjustierten Score, den Naked Lunch geschaffen haben, ersetzt.

Die exakt getimten Musikeinwürfe dienen dazu, den Film zu strukturieren und orchestrieren. Soweit möglich, werden diese live zur Projektion eingespielt und erzeugen dadurch eine Reibung zwischen den teilweise effektbeladenen, artifiziellen Bildern auf der einen und der performativen Direktheit und Wucht eines hochkonzentrierten Rocksets auf der anderen Seite. Letzteres lebt von der Dynamik eines sich häufig aus anschwellenden Ambient-Etüden heraus schälenden, rhythmisch angetriebenen Gesanges, der in den kurzen dramatischen Bögen dazu imstande ist, zwischen glockenhellen hymnischen Klängen und spröder Melancholie zu vermitteln.

Es wird wohl kaum hiesige Musikinteressierte geben, die noch nicht das eine oder andere Mal über Naked Lunch gestolpert sind, wer jedoch diese Band einmal in einem etwas ausgefalleneren Kontext erleben möchte, bekommt bei diesem audiovisuellen Ereignis die beste Gelegenheit dazu. (mm)

 

 

 

Naked Lunch
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