MYNTH – „Plaat II“

Anfang Februar erschien das Debütalbum „Plaat II“ (Seayou Records) des österreichischen Elektronik-Duos MYNTH. „Plaat II“ assembliert dabei dreampopartige Synthie-Landschaften mit hypnotischem Gesang zu einem melancholischen Sound mit Sogwirkung.
Das Duo Mynth verkörpert die musikalische Zusammenarbeit des Salzburger Geschwisterpaares Giovanna und Mario, das nach diversen Bandprojekten schließlich ein treffendes Synonym für seinen gemeinsamen Output fand.

Auf dem Album „Plaat II“, dessen Artwork passenderweise eine Tafel des Rorschachtests ziert, vereinigen sich der Gesang Giovannas und die Synthie-Melodien Marios zu einem melancholischen Klangkosmos. Giovannas Stimme zeigt sich erzählerisch-flüsternd, fragil bis hin zum Stimmausbruch in sirenenhaften Höhen, der meist mit der musikalischen Klimax kollidiert. Dazu mischen sich verzerrte, fast demontierte Vocal-Samples, die gemeinsam mit den ausschließlich analog produzierten Beats von Mario gegen den dunklen Sog der Nacht ankämpfen, ganz in der Dreampop-Manier à la Chromatics oder Glass Candy. Die Textebene der Songs wird von Giovanna bespielt. Die Inhalte beschreiben etwas sehr Intimes, persönliche Gedankenbruchstücke, wobei Gefühle im Fokus stehen. Der daraus resultierende entblößende Gestus lässt das Album anfänglich sehr introvertiert wirken, doch gerade durch das Durchbrechen von inhaltlichen Maskierungen entstehen am Ende einige Risse in der glatten Oberfläche und erzeugen eine überraschende Unmittelbarkeit. Bei all der beschriebenen Melancholie schwingt überwiegend die nötige Pop-Färbung mit, was das Album trotz einiger düster anmutender Stimmungen gut konsumierbar macht.

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Ankämpfen gegen den Sog der Nacht

Albumcover Plaat
Plaat

Die sich schleppende und implodierende Soundscape etabliert im Verlauf der zwölf Tracks mit Kurztiteln wie „Vain“, „Ascension“, „Paradise“ gemeinsam mit den gesungenen Texturen eine fließende Erzählung, als könnten die Klangstrukturen jeden Moment stehen bleiben oder doch in sich zusammenfallen. Mario setzt dabei musikalisch bewusst auf Reduktion. „Plaat II“ ist von Beginn an eine elegische Wanderung, musikalisch umkreist es dabei die unterschiedlichsten Ausprägungen der Melancholie von hellen bis hin zu ganz dunklen Schattierungen. Mit den zwei abschließenden Songs „I‘m Good“ und „Alive“ lichtet sich dann schließlich die nächtliche Schwermut und die Beklemmung löst sich.

Im Zuge der kommenden Österreich-Tour präsentieren Mynth das Debüt „Plaat II“ am 2. April im Salzburger Rockhouse, am 15. April im Weekender in Innsbruck, am 21. April im Kino im Kesselhaus in Krems, am 22. April im Kulturverein Röda in Steyr, am 23. April im Grazer Orpheum und schließlich am 28. April in der Grellen Forelle in Wien.

 

Ada Karlbauer

Mynth (Facebook)
Seayou Records