Präsentation: Hörminute

Es benötigt nur eine Minute am Tag, um aktives Zuhören in die Klasse zu bringen! Zu hören und zu reflektieren, wie wir das Hören selbst erleben, hat einen großen Einfluss auf unser Leben, zumal die heutige Welt stark von Visuellem dominiert wird. Deshalb hat mica – music austria gemeinsam mit der Plattform Musikvermittlung Österreich die Hörminute initiiert. Mit einfachen Mitteln und geringem Aufwand verschafft diese Methode Kindern und LehrerInnen in Form einer Mediathek kostenlosen Zugang zur gesamten musikalischen Bandbreite. Wie diese Methode funktioniert, verraten die Macherinnen bei einer Präsentation am 13. November 2019 ab 14:30 Uhr im Depot (Breitegasse 3, 1070 Wien).

Darüber hinaus wird auch interessantes Hintergrundwissen mitgeliefert: Wie entwickelt sich das Gehör, insbesondere während des Volksschulalters, und wie kann man es sich möglichst gut erhalten? Und auch praktische Erfahrungen und Erkenntnisse zeigen, welchen Einfluss Musikprojekte in der Schule auf SchülerInnen und das Klassengefüge im Allgemeinen haben können – und sich so auch über den Musikunterricht hinaus positiv auswirken.

Termin: Mittwoch, 13. November 2019, 14:30 – ca. 19:00 Uhr

Ort: Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien

Programm:

  • 14:30 Uhr: Sabine Reiter (Geschäftsführerin von mica – music austria), Veronika Großberger und Marie-Therese Rudolph (Projektmitarbeiterinnen): Präsentation „Hörminute“
  • 15:45 Uhr: Christiane Gesierich: „Das erste Schuljahr mit der Hörminute. Ergebnisse einer Evaluierung“ (abgesagt)
  • 16:00 Uhr: Kaffeepause
  • 16:30 Uhr: Bernhard Laback (Österreichische Akademie der Wissenschaften): „Zur Entwicklung, Bedeutung, und Erhaltung des Gehörs aus wissenschaftlicher Sicht“
  • 17:00 Uhr: Franziska Breuning und Sylwia Zytynska (Zuhören Schweiz): „Zuhören als Kern von Kulturprojekten“ und „Der Schrei des Schmetterlings oder unterwegs durch die eigene Wahrnehmung“
  • 17:45 Uhr: Abschließende Fragerunde

Moderation: Judith McGregor

Im Anschluss: Informeller Austausch bei Getränken und Brötchen.

Die Diskussions- und Vortragsreihe mica focus wird unterstützt durch die Abt. für Wissenschafts- und Forschungsförderung der Kulturabteilung der Stadt Wien.

Beiträge:

Die Hörminute

Mit der Hörminute stellt mica – music austria gemeinsam mit der Plattform Musikvermittlung Österreich die große Vielfalt an Musik in Österreich kostenlos für Volksschulklassen zur Verfügung: quer durch alle Stilrichtungen und Regionen, durch Epochen und Besetzungen. Wie das Projekt entstanden ist, wie man es am besten täglich in der Schule verwenden kann und welche Materialen darüber hinaus zur Verfügung stehen, darüber geben Sabine Reiter, Veronika Großberger und Marie-Therese Rudolph Auskunft.

Sabine Reiter (c) Klaus Ranger

Mag. Sabine Reiter hat Musikwissenschaft und Kunstgeschichte studiert. Vor ihrer Tätigkeit bei mica – music austria war sie im Kulturmanagement, vor allem im Musiktheaterbereich, sowie publizistisch für Zeitungen, Kulturzeitschriften und für das Konzerthaus Wien tätig. Außerdem war sie beim Verein Orpheus Trust mit Konzertorganisation, Pressearbeit und Forschungstätigkeit befasst. Seit 2008 zunächst als Fachreferentin, dann als Büroleitung bei mica – music austria tätig. Leitung von mica – music austria seit September 2009.

Veronika Großberger (c) Michaela Obermair

Veronika Großberger studierte Musik- und Theaterwissenschaft in Wien, Kulturmanagement in London und absolvierte einen Lehrgang für Fotografie in Graz. Nach vielen Jahren als Produktionsleiterin bei diversen Veranstaltern war sie ab 2008 für Musikvermittlung am Ernst Krenek Forum zuständig. Seit Herbst 2013 als selbständige Musikvermittlerin tätig, konzipierte sie u. a. Projekte für die Philharmonie Köln und die Elbphilharmonie Hamburg. Sie leitet zahlreiche Workshops für Kinder und Jugendliche im schulischen Kontext, weiters hält sie Vorträge an nationalen und internationalen Universitäten.
2010–12 war sie Stipendiatin der Körber-Stiftung Hamburg in der „Masterclass on Music Education“. 2014 veröffentlichte sie gemeinsam mit Johannes Voit in der Reihe „ListengLab“ (Universal Edition) einen Band mit Vermittlungsansätzen zu Ligetis „Atmosphères“, das mehrfach ausgezeichnet wurde. Im November 2016 erschien das Schulbuch „Klangbilder“, bei dem sie maßgeblich als Autorin mitgewirkt hat. Nach „Im um drumherum“, einem Auftragswerk der Jeunesse 2015, wurde 2017 das Musiktheaterstück „Villa Wunder“ in Zusammenarbeit mit der Komponistin Manuela Kerer im Rahmen der Klangspuren Schwaz uraufgeführt. Musikalische Wunderkammer

Marie-Therese Rudolph (c) Walter Skokanitsch

Marie-Therese Rudolph, Studium der Musikwissenschaften in Wien, Brüssel und Paris, Beraterin für Musik und Tanz sowie Kulturelle Schulentwicklung bei KulturKontakt Austria, Autorin, Journalistin, Projektmanagerin, Künstlerische Leiterin des Festival 4020 in Linz.

 

 

 

 

 

Christiane Gesierich: „Das erste Schuljahr mit der Hörminute“

Christiane Gesierich

Seit Oktober 2018 steht die Hörminute als Mediathek für den Volksschulunterricht österreichweit zur Verfügung. Am Ende des Schuljahres 2018/19 wurden im Rahmen einer online-Umfrage beginnend mit der Frage, wie Pädagoginnen und Pädagogen auf die Mediathek aufmerksam geworden sind, die Erfahrungen und Beobachtungen der Lehrkräfte erhoben, die die Hörminute dem Praxistest im Unterrichtsalltag unterzogen haben. Es wurden im Rahmen der Evaluierung unter anderem die Häufigkeit und Dauer der Beschäftigung mit den einzelnen Hörminuten, die Benutzerfreundlichkeit der Mediathek und der Aufwand in der Unterrichtsvorbereitung erfasst. Die Abfrage von Meinungen und Einschätzungen, welche Vorteile die Lehrkräfte durch die Nutzung der Mediathek im Unterricht für sich selbst und für die Kinder sehen, sowie die Sammlung von Beobachtungen, wie Schülerinnen und Schüler auf die Hörminute reagieren, waren wesentliche Bestandteile der online-Umfrage.

Mag. art. Christiane Gesierich, B.A., geb. 1983 (Baumann), Studien: Musikerziehung (Hauptfach Saxophon Klassik) an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Instrumentalpädagogik Viola mit Schwerpunktstudien Gitarre und Zither an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz, Instrumentalmusik-erziehung (Viola, Saxophon) an der Universität Mozarteum Salzburg. Abschluss des Lehramtsstudiums mit ausgezeichnetem Erfolg. Derzeit PhD-Studium Musikpädagogik an der Universität Mozarteum Salzburg. Lehrende an der Pädagogischen Hochschule Wien.

Bernhard Laback: „Zur Entwicklung, Bedeutung, und Erhaltung des Gehörs aus wissenschaftlicher Sicht“

Der Vortrag beleuchtet die Eigenschaften unseres Gehörs aus wissenschaftlicher Sicht. Im ersten Teil werden die speziellen Eigenschaften und Fähigkeiten des Gehörs beschrieben, insbesondere in komplexen Hörsituationen wie beim Sprachverstehen im Störgeräusch oder beim Musikhören. Im zweiten Teil wird gezeigt, dass unser Gehör einige Jahre benötigt, um die Fähigkeit des „komplexen“ Hörens voll auszubilden. Im dritten Teil werden Faktoren beschrieben, die die Aufnahme akustischer Information beeinflussen. Im vierten Teil wird auf die Ursachen von Hörschäden sowie auf deren Auswirkung auf die Fähigkeit des „komplexen“ Hörens eingegangen.

Bernhard Laback

Bernhard Laback ist Hörforscher am Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er studierte Musikwissenschaft an der Universität Wien und Tonmeister an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Im Anschluss an sein Doktorat an der Universität Wien erlangte er ebendort seine Habilitation in allgemeiner Psychologie 2013.
2001 gründete er die Arbeitsgruppe Psychoakustik & Experimentelle Audiologie am Institut für Schallforschung und ist seither deren Leiter. Er war Gastforscher an internationalen Universitäten und ist Lehrbeauftragter an der Universität Wien sowie an der TU und Kunst-Universität Graz. In seiner wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt er sich mit verschiedensten Aspekten des Hörens von Normalhörenden und Trägern von Hörimplantaten (sogenannte Cochleaimplantate). Der Fokus liegt bei der Erforschung der Grundlagen des räumlichen Hörens und Ansätzen zu dessen Verbesserung mit Cochleaimplantaten.

Franziska Breuning: „Zuhören als Kern von Kulturprojekten“ und Sylwia Zytynska: „Der Schrei des Schmetterlings oder unterwegs durch die eigene Wahrnehmung“

Akustisches entdecken & gestalten: Kulturprojekte von Zuhören Schweiz basieren auf der Faszination für die Welt des Hörens und Zuhörens. Das Kennenlernen von Musik, Hörspiel und anderen auditiven Künsten ist dabei immer auch verbunden mit Selbermachen und Gestalten. Franziska Breuning spricht über diesen Ansatz im Kontext kultureller Bildung. Sylwia Zytynska zeigt anhand von Klanggedichten für Schulklassen ihre Methodik zur Förderung der Wahrnehmung mit Klang, Rhythmus, Sprache und Bewegung.

Franziska Breuning (c) Tabea Hueberli

Dr. Franziska Breuning ist in Süddeutschland nahe Stuttgart aufgewachsen. Sie studierte Angewandte Kulturwissenschaften mit Schwerpunkt Musik an der Universität Lüneburg und promovierte mit einer Dissertation über das Text-Musik-Verhältnis in Werken des italienischen Komponisten Luigi Nono.
In den Jahren 1999-2002 war Franziska Breuning Leiterin nationaler Modellprojekte bei der deutschen Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung in Remscheid und von 2002-2008 Programmleiterin für schweizerisch-baltischen Wissenschaftsaustausch bei der Gebert Rüf Stiftung in Basel. Im Anschluss arbeitete sie mehrere Jahre als Geschäftsführerin für die Kinderkonzertreihe gare des enfants und wirkt bis heute im Management des Festival Neue Musik Rümlingen mit. Als Musikwissenschaftlerin hat sie daneben immer wieder über zeitgenössische Musik geforscht und publiziert.
Franziska Breuning ist Mitbegründerin und Geschäftsführerin von Zuhören Schweiz.

Sylwia Zytynska (c) Tabea Huerberli

Sylwia Zytynska, geboren in Warschau, studierte Perkussion in Polen und in der Schweiz. Sie konzertierte auf vielen Bühnen der zeitgenössischen Musik und ist langjähriges Mitglied der künstlerischen Programmgruppe des Festival Neue Musik Rümlingen. Seit 1985 unterrichtet sie Schlagzeug an der Musikschule Basel, leitet verschiedene Ensembles und entwickelt neue musikpädagogische Formate des Gruppenunterrichts (z.B. Instrumentenkreisel für Kinder, Improvisations- und Konzeptensembles).
Sylwia Zytynska war „Composer of the week“ beim Musikmonat 2001 in Basel und erhielt im selben Jahr den Kulturpreis der Alexander Clavel-Stiftung. 2004 gründete sie gare des enfants, eine Konzertreihe und Bühne für Kinder, mit der sie 2009 den „Lily Waeckerlin-Preis für Jugend & Musik“ gewann. 2012 erhielt Sylwia Zytynska den „PriCülTür“ der Basler Programmzeitung und ist seit 2015 Jurymitglied beim „Schweizer Musikpreis“.
Sylwia Zytynska ist Mitbegründerin und Vorstandsmitglied von Zuhören Schweiz.

 

Sie sind Volksschullehrer*in und möchten mit Ihrer Klasse die Hörminute anwenden? Schicken Sie einfach ein E-Mail mit Ihrer Schulkennzahl an office@hoerminute.at.

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