Neue Musik vermitteln (III): Oper/Musiktheater

Die Verbindung von Musik und Handlung veranlasst viele Opernhäuser/Veranstalter dazu, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, Opern/Musiktheater-Werke nachzuspielen oder eigene Werke auf Basis dieser Opern zu schaffen:

Theater an der Wien – Jugend an der Wien
Schulprojekte:
Das Konzept von Jugend an der Wien ist von einer vielseitigen Herangehensweise an das Thema Oper/Musiktheater geprägt. Das Angebot für SchülerInnen ab 13 Jahren aus Wien und Niederösterreich setzt sich aus unterschiedlichen Modulen zusammen, die individuell ausgewählt werden können; bestimmte Schwerpunkte der Schule/Klasse werden zudem aufgegriffen:

–    In Workshops können sich SchülerInnen selbst kreativ betätigen und auf Basis der erarbeiteten Oper eigene Szenen und die dazugehörige Musik entwickeln. Nicht das Nachspielen ist das Ziel, sondern der Prozess des Findens von eigenen Handlungsverläufen oder eigener Musik – dadurch kann der Bezug zum eigenen Leben hergestellt werden und ein persönlicher Zugang zum Bereich Oper/Musiktheater initiiert werden. In einer Abschlussvorstellung werden die Ergebnisse dem Publikum präsentiert.
–    Bei dem Besuch einer Generalprobe oder Orchesterhauptprobe ist zu sehen, wie das Werk von den Profis realisiert wurde.
–    Gespräche und Diskussionen mit ExpertInnen, die mit einen bestimmten lebensweltlichen Aspekt des behandelten Oper in Bezug stehen; z.B. geben ExperInnen für Suchtprävention, MitarbeiterInnen humanitärer Organisationen oder auch die Begegnung mit Betroffenen wie ehemaligen Drogenabhängigen Einblicke in den sozialen, psychologischen oder politischen Kontext der Opernhandlung – Udo Jesionek, ehemaliger Präsident des Jugendgerichtshofs, beteiligt sich als Schirmherr der Jugend an der Wien des Öfteren an den Projekten.
–    In Gesprächen mit KünstlerInnen erklären diese ihren eigenen Zugang zur Oper und ihrer jeweiligen Zugangsweise.
–    Führungen durch die Oper zeigen, was abseits des Geschehens auf der Bühne vor sich geht, um eine erfolgreiche Aufführung zustande zu bringen.  

Mit einem Schulprojekt zu dem uraufgeführten Werk „Il postino“ von Daniel Catán wird in der Saison 2010/11 auch neueste Musik behandelt.

Die Schulklassen werden im Unterricht in einem oder mehr Fächern (abgestimmt auf das behandelte Werk bieten sich neben dem Musikunterricht auch Sprachen an, Bildnerische Erziehung, Religion, Ethik u.a.) mit Hilfe einer vom Theater an der Wien zur Verfügung gestellten Materialsammlung mit Inhalt und Thematik des Werkes vertraut gemacht.

Freizeitprojekte:

Inzwischen wird dieses Projekt nicht nur für Schulklassen angeboten, auch außerhalb des Unterrichts bekommen Jugendliche die Möglichkeit, Theaterluft zu schnuppern und eine eigene Version des jeweiligen Stückes zu erarbeiten und diese in einer Aufführung mit dem originalen Bühnenbild präsentieren. Der Start wurde mit C. M. von Webers „Der Freischütz“ im April 2010 gemacht.

Internet:
Zusätzlich erscheint ein Magazin, das die Projekte dokumentiert; dem Alter entsprechend können TeilnehmerInnen ihre Erfahrungen und Meinungen in einem Weblog kundtun und auch auf Facebook ist Jugend an der Wien vertreten:
Jugendprojekte im Web: http://www.theater-wien.at/index.php/de/jugend
Weblog: jugendanderwien.wordpress.com,
Magazin zum Download: http://www.theater-wien.at/index.php/de/magazin
Facebook: Jugend Ander Wien

Mag.a  Catherine Leiter,  MA
Jugendprojekte/Theaterpädagogik
THEATER AN DER WIEN
Das neue Opernhaus
Linke Wienzeile 6
1060 Wien
Tel.: +43/1/ 588 30-616
Fax: +43/1/588 30-650
catherine.leiter@theater-wien.atwww.theater-wien.at


Kammeroper Wien – Die Kunst der Stunde:

Die Kammeroper Wien veranstaltet zu einer Produktion pro Saison einen Schulworkshop auf Basis des Musikvermittlungsprogramms „Die Kunst der Stunde“, das auch in anderen Zusammenhängen erprobt und weiterentwickelt wurde. In sechs Phasen wird ein Rahmen geschaffen, der es den Teilnehmenden durch einen genau strukturierten Ablauf ermöglichen soll, in ein bestimmtes Werk einzutauchen und anschließend wieder in den Alltag überzugehen. Dabei ist der Werkbegriff offen gefasst – klassische Kompositionen bieten sich ebenso an wie Werke z.B. von Pierre Boulez oder John Zorn. Abgestimmt auf die Komposition werden vom Projektteam Methoden und Moderationstexte erarbeitet, die es den Teilnehmenden ermöglichen, in einem abgesteckten Rahmen individuelle Erfahrungen in Auseinandersetzung mit dem Werk zu machen. Dazu werden unterschiedliche Räume gestaltet, deren Atmosphäre auf die unterschiedlichen Formen der Auseinandersetzung abgestimmt ist: Sprachspiele, Bewegen, Musizieren, Malen, Darstellen oder Spurensuche. Nach dem Besichtigen der unterschiedlichen Räume müssen sich die Teilnehmer entscheiden, welchen Raum sie wählen. Egal, welche Gruppe ausgesucht wird, steht das musikalische Werk im Zentrum. Jede Gruppe erkundet anschließend in ihrem Raum die gegebenen Möglichkeiten, z. B. sind im Musik-Raum Instrumente aufgestellt, die danach untersucht werden, auf welche Art man mit ihnen verschiedene Klänge erzeugen kann. Anhand von Aufgabenstellungen werden dann die Instrumente in Bezug zu dem behandelten Werk eingesetzt und versucht, eine eigene Komposition zu schaffen. Dadurch kommt es zu einer intensiven, sehr persönlichen Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Werk, das gleichzeitig die Wahrnehmung schult und die Erfahrung des eigenen Schaffens ermöglicht. Durch den anschließenden sprachlichen Austausch der Teilnehmenden über das zuvor Geschehene innerhalb der Gruppe wird die Bewusstwerdung über den Prozess unterstützt. Impulse der ModeratorInnen zu den unterschiedlichen Ebenen (Erleben, Auseinandersetzung mit dem Ergebnis, Bezug zur Musik) wirken dabei fördernd. In einer weiteren, abschließenden Phase erzählen sich die Teilnehmenden der unterschiedlichen Gruppen, was sie erlebt haben, wodurch das Auftauchen in den Alltag initiiert wird.

Konzept und Leitung: Martin Sigmund

Wiener Kammeroper
Fleischmarkt 24
1010 Wien
Telefon: +43/1/512 01 00/77
Fax: +43/1/512 01 00/30
http://wienerkammeroper.at/schule-uni.de.php


Wiener Staatsoper

Am Dach der Wiener Staatsoper werden im Kinderopernzelt Werke für Kinder dargeboten. Vielfach handelt es sich dabei um Werke aus dem 20. und 21. Jahrhundert – aktuell stehen „Pünktchen und Anton“ von Ivan Eröd und „Das Traumfresserchen“ von Wilfried Hiller auf dem Spielplan. Auch bietet die Opernschule die Möglichkeit, den professionellen Zugang zur Oper zu lernen. Bei SchülerInnenführungen kann man hinter die Kulissen des Hauses am Ring blicken und bei Interviews mit KünstlerInnen einen persönlichen Zugang zum Opernbetrieb finden.

Wiener Staatsoper
1010 Wien
Opernring 2
http://www.wiener-staatsoper.at/Content.Node2/home/kinder/194.php
Peter Ulrich Bender
Tel.: +43/1/514 44 2019 oder +43/1/514 44 2316


Wiener Festwochen – jugendFREI

Bei Schulworkshops der Wiener Festwochen findet ein intensiver Austausch zwischen SchülerInnen, Workshop-Team und KünstlerInnen statt. Das Team besucht eine Klasse und sucht in Auseinandersetzung mit den SchülerInnen einen Anknüpfungspunkt zwischen Lebenswelt der SchülerInnen und einem Aspekt des behandelten Werks – z.B. können dies aktuelle Themen aus den Medien, atonale Filmmusik usw. sein. Anhand dieser Schnittstelle werden Aspekte wie Regisseur, Komponist, Kompositionstechnik u.ä. behandelt und künstlerische Beiträge gestaltet. Zudem findet in der Zusammenarbeit mit KünstlerInnen der jeweiligen Produktion ein intensiver Austausch mit diesen statt. Bei internen Aufführungen stellen die einzelnen Klassen ihren erarbeiteten Beitrag vor.
Das Projekt findet seit der Saison 2009 statt; 2010 stehen Alban Bergs „Wozzeck“ und „Lulu“ auf dem Programm. Die Fortsetzung in der nächsten Saison ist angedacht.

Wiener Festwochen
Lehárgasse 11
A-1060 Wien
Tel.: +43/1/589 22-0
Fax: +43/1/589 22-49
E-Mail: jugendfrei@festwochen.at
www.festwochen.at
http://www.festwochen.at