Mut, Courage und Protest: Mit ihrem Frühlingsschwerpunkt am 8. Februar sowie von 4. bis 10. März 2019 widmen sich die Montforter Zwischentöne in Feldkirch der Notwendigkeit zu widerstehen. Dabei stellt das Festival für innovative Formate zwischen Dialog und Musik auch die Frage nach der Verantwortung des Einzelnen gegenüber Massenbewegungen und Zeitgeist.
Barockes Meisterwerk über persönliche Verantwortung
Mit der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach rücken die Montforter Zwischentöne am 9. März eines der großen Meisterwerke der Musikgeschichte zum Thema „widerstehen“ in den Fokus. Wo stehe ich, wenn es darum geht mitzumachen oder zu widerstehen? Die persönliche Verantwortung gegenüber dem Meinungssog der Mehrheit ist eine der zentralen Fragen des großen Oratoriums. Das Konzert mit dem Concerto Stella Matutina und dem Kammerchor Feldkirch wird von einer Video-Installation begleitet, die vor dem Beginn der Aufführung berührende, verblüffende und realistische Alltagserfahrungen zu Zivilcourage, Mut und Protest zeigt.
Drei Abende, drei Revolutionen – und ihren Auswirkungen
Neue und alte Kämpfe für Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit stehen am 4., 5. und 6. März im neuen Jugendhaus Graf Hugo auf dem Programm. Die Montforter Zwischentöne laden drei Experten – die beiden Historiker Werner Dreier und Werner Bundschuh sowie die Kriegsberichterstatterin und Nahostexpertin Petra Ramsauer – ein, über drei Revolutionen zu erzählen und wie wir heute noch von ihren Auswirkungen profitieren. Vorarlberger Musiker aus Punk, Rock und Rap machen dazu revolutionäre Musik.
Finale des HUGO-Wettbewerbs vor Publikum und Jury
Einen Blick in das Konzert der Zukunft ermöglichen die Montforter Zwischentöne beim HUGO-Finale am 8. Februar. Der internationale Wettbewerb für neue Konzertformate war heuer erstmals für alle Musikhochschulen des deutschsprachigen Raumes geöffnet. Über 20 Teams aus den Städten Feldkirch, Graz, Linz, Wien, Basel, Bern, Zürich, Hannover, Nürnberg, Leipzig, Rostock, Stuttgart und Trossingen haben mitgemacht. Die besten fünf – Crosswinds (Hochschule für Musik Basel), Die Wanderer (Hochschule für Musik Basel), Nika Baumann (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien), das Lionman Kollektiv (Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover) und Katharina Muhr (Vorarlberger Landeskonservatorium) – präsentieren beim HUGO-Finale im Alten Hallenbad ihre Ideen vor Publikum und Jury.
Kosten und Nutzen aktueller politischer Fragen
Europäische Union oder Rückkehr zu Grenzen und Zöllen, Ziffernnoten statt Gemeinsame Schule, Menschenrecht auf Asyl – oder doch nicht: Gibt es einen Zeitgeist des Widerstands gegenüber Haltungen und Konzepten, die noch vor nicht allzu langer Zeit für viele als Konsens galten? Und wie sehen Lösungen aus? Dies erörtert am 10. März der ehemalige ORF-Landesdirektor und Journalist Wolfgang Burtscher im Gespräch mit David Stadelmann. Der Vorarlberger Ökonom wurde bereits mit 29 Jahren zum Professor für Volkswirtschaftslehre an die Universität Bayreuth berufen.
Salon Paula – Botschafter der Montforter Zwischentöne
Mit dem Format »Salon Paula« ermöglichen die Montforter Zwischentönen es Interessierten, in der Tradition der historischen Salons Expertinnen und Künstler zu sich nach Hause einzuladen, um ihre Arbeit hautnah einem kleinen Freundeskreis vorzustellen. Wer selbst Gastgeber für einen ganz besonderen Abend werden möchte, schreibt an salon@montforter-zwischentoene.at (für den aktuellen Schwerpunkt ist die Bewerbungsfrist bereits abgelaufen).
Kommunikation und Design
Die Montforter Zwischentöne verstehen sich auch als Plattform für ausgezeichnete Gestaltung in der Region. Das Festival vergibt zu jedem Schwerpunkt das Kommunikationsdesign an ein anderes Gestaltungsbüro aus Vorarlberg oder dem benachbarten Ausland. Auf Basis der von Clemens T. Schedler entwickelten Basiselemente erarbeitete Reinhold „Nolde“ Luger das Keyvisual für den Schwerpunkt „widerstehen. Über Mut, Courage und Protest“: personifizierte Noten, die den Konflikt zwischen Position der Mehrheit und persönlichem Gewissen zeigen. Der Vorarlberger Grafiker war führendes Mitglied der Vorarlberger 68er Bewegung. Seine Plakatgestaltungen wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. vom Art Director Club New York, beim Josef Binder Award und an der Internationalen Plakatbiennale in Warschau.
Über die Montforter Zwischentöne
Die Montforter Zwischentöne starteten im Februar 2015, kurz nach der Eröffnung des neu gebauten Montforthauses Feldkirch. Das Ziel: eine neue Festivalform zu etablieren, die Alltagskultur und Musik in Formaten verbindet, die unmittelbare ästhetische Erfahrungen ermöglichen.
Die Ästhetik verstehen die Zwischentöne dabei im Sinne ihres altgriechischen Wortstammes, der nichts anderes als »Wahrnehmung« bedeutet. Das innovative Festivalformat stellt die intensive Rezeption eines Kunstwerkes in einen persönlich bedeutsamen Kontext und verbindet es mit den Kompetenzen, Fragen, Biografien, den inneren und äußeren Räumen der Besucher, um das Publikum als Teilnehmende und Teilgebende zu gewinnen.
Mit ihrem Anspruch lösten die Montforter Zwischentöne von Beginn an Interesse aus. Auch in den Medien. Michael Stallknecht fasste seine Eindrücke 2017 in der NZZ in diese Worte: »Die Montforter Zwischentöne in Feldkirch schauen in die Zukunft der Musikfestivals und geben dem Festspielgedanken einen neuen Sinn.«
Die Montforter Zwischentöne finden als Veranstaltungsreihe an drei Wochenenden im Jahr statt und sind jeweils einem Hauptthema gewidmet. Die Themen werden mit jahreszeitlich verbundenen Stimmungen, Bräuchen und Festen verbunden. So entstehen Programme, die sich aufeinander beziehen sowie neue Formate, die die Erfahrungen von Künstlerinnen und Experten mit den Erfahrungen des Publikums verbinden.
Als regional vernetztes Festival betreiben die Montforter Zwischentöne nachhaltig wirkende, freundschaftliche Kooperationen mit Musikensembles, Kulturschaffenden, Künstlerinnen und Wissenschaftlern aus der Region Vorarlberg.
Link:
Monforter Zwischtöne