Ein Verein für Musikvermittlung – gute Gründe für die Gründung

„Musikvermittlung und konzertpädagogische Workshops ergänzen und bereichern das österreichische Musikleben auf vielfältige Weise. Kaum ein Ensemble, Konzertveranstalter oder Opernhaus verzichtet mittlerweile auf diese künstlerisch-pädagogische Kommunikation mit seinem jungen und erwachsenen Publikum.“ So steht es bereits seit rund einem Jahrzehnt auf der Webseite der Plattform Musikvermittlung Österreich. Und obwohl die Musikvermittlung seither weitere große Schritte in Richtung Professionalisierung zurückgelegt hat, lassen die Arbeitsbedingungen oftmals durchaus zu wünschen übrig. Um dem entgegenzuwirken, sehen wir die Gründung eines Verbandes für Musikvermittlung als wichtige Maßnahme.

Einladung: Dialogveranstaltung zur Gründung eines Vereines für Musikvermittlung

Termin: Montag, 5. Juni 2023, 12:30–16:30 Uhr
Ort: mdw–Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Festsaal in der Seilerstätte 26, 1010 Wien
Wir bitten um Anmeldung unter office@musicaustria.at

Vereinsgründung

Inzwischen gibt es zahlreiche Verbände, die sich für bessere Arbeitsbedingungen im Bereich der Musik sowie in Kunst und Kultur allgemein einsetzen. Es stellt sich daher die Frage: Ist es tatsächlich notwendig, einen zusätzlichen Verband für Musikvermittler:innen zu gründen?

Das Feld der Musik und seinen Einnahmenflüssen ist ein äußerst vielfältiges. Und so arbeiten auch Musikvermittler:innen unter ganz speziellen Voraussetzungen. Denn Musikvermittler:innen vereinen oft eine Vielzahl an Tätigkeiten in einer Person und müssen dafür auch über unterschiedlichste Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen. So etwa verfügen sie oft über die Fertigkeiten als Workshop-Leiter:in, Musiker:in, Moderator:in, Arrangeur:in, Organisator:in, PR-Fachfrau/-mann u.v.m. in Personalunion. Eine Studie über die Situation von Musikvermittler:innen im deutschsprachigen Raum, die das Netzwerk Junge Ohren bei EDUCULT in Auftrag gegeben hat, hat gezeigt, wie hochqualifiziert Musikvermittler:innen sind – und wie prekär bezahlt. Man kann davon ausgehen, dass sich die Situation seit der Veröffentlichung der Studie 2020 nicht maßgeblich verbessert hat, schließlich hat insbesondere auch die Corona-Pandemie die prekären Bedingungen, unter denen Musikvermittler:innen vielfach arbeiten, ans Tageslicht gebracht.

Umfrage

Um den Bedarf eines Vereines für Musikvermittlung zu erheben, haben wir im Herbst 2022 eine Online-Umfrage gestartet, an der sich 65 Personen beteiligt haben. Davon waren 75,38 % der Ansicht, dass es einer politischen Vertretung in Form eines Verbandes bedarf.

Folgende Punkte wurden mit „sehr wichtig“ und „wichtig“ als bedeutendste Aufgaben eines Vereines bewertet:

Eintreten für:

  • Fördermöglichkeiten für Musik- bzw. Kunstvermittlung: 78,13
  • faire und angemessene Bezahlung: 76,92
  • soziale Absicherung (Pensionsansprüche, Arbeitslosenvers.): 76,92
  • Sozialversicherungszuschüsse über den KSVF: 75,8
  • Erstellen von Honorarempfehlungen: 73,01

Warum braucht es einen (neuen) Verein, wenn es ohnehin die PMÖ gibt?

Es ist so, dass es für die Vertretung einer Berufsgruppe eines Vertretungsanspruches bedarf. Dieser wird üblicherweise an der Zahl der Mitglieder eines Vereines gemessen – erst, wenn eine Organisation eine verhältnismäßig hohe Zahl an Mitgliedern eines Bereichs aufweist, wird sie von der Politik und anderen Verhandlungspartner:innen auch anerkannt. Die PMÖ verfügt zwar über einen Fachbeirat, nicht jedoch über Mitglieder im üblichen Sinn, weshalb sie nicht als Organisation mit Vertretungsanspruch angesehen wird. Das soll sich mit einem Vereines ändern.

Du kannst etwas verändern

Um diesem Verein aber auch zu seinem Vertretungsanspruch zu verhelfen, bedarf es folglich auch möglichst vieler Mitglieder. Deshalb ist es wichtig, dass du dich für diesen Verein einsetzt – das kannst du tun, indem du zum Gründungstreffens des Vereines am 5. Juni 2023 kommst. Und indem du möglichst vielen Musikvermittler:innen, die du kennst, auf die Vereinsgründung aufmerksam machst und sie dazu einlädst. Bei diesem Treffen kannst du auch darauf Einfluss nehmen, um welche Themen sich der Verein besonders kümmern soll.

Dachverband für Vermittlung im Kunst- und Kulturbereich

Es geht aber nicht nur um Musikvermittlung, sondern auch um die Arbeit von Vermittler:innen in anderen Kunst- und Kultursparten. Im Bereich der bildenden Kunst besteht der „Österreichische Verband der Kulturvermittler:innen im Museums- und Ausstellungswesen“ bereits seit 1991 – er hat seither beachtliche Arbeit geleistet und die Situation der Vermittler:innen in seinem Bereich etwa durch die Entwicklung eines Berufsbildes, die Ausarbeitung von Honorarempfehlungen und die Vertretung gegenüber Fördergebern maßgeblich verbessert. Im Bereich der darstellenden Kunst existiert NEKUDAK – Netzwerk Kulturvermittlung in den darstellenden Künsten seit 2021. Und auch andere Kunst- und Kultursparten arbeiten an der Gründung von Verbänden.

Gemeinsam sind wir stärker

Wenngleich sich die Umstände der Vermittler:innen unterschiedlicher Kunst- und Kultursparten teilweise unterscheiden, so weisen sie doch auch viel Verbindendes auf. Deshalb steht die Gründung eines Dachverbandes der Kunst- und Kulturvermittler:innen diverser Sparten im Raum. Ein solcher Verband hat den Vorteil, dass die Anliegen der Vermittler:innen gebündelt und mit vereinten Kräften weitergegeben werden können und dass man voneinander lernen kann. Um einem solchen Dachverband beitreten zu können, bedarf es ebenfalls eines Vereines für Musikvermittlung.

Deshalb erachten wir die Gründung eines Vereines für Musikvermittlung als wichtigen Schritt in der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Sichtbarkeit.

Einladung: Dialogveranstaltung zur Gründung eines Vereines für Musikvermittlung
Termin: Montag, 5. Juni 2023, 12:30–16:30 Uhr
Ort: mdw–Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Festsaal in der Seilerstätte 26, 1010 Wien
Wir bitten um Anmeldung unter office@musicaustria.at