In der Serie „Musikleben mit Kindern“ geht mica – music austria der Frage nach, wie es professionellen Musiker*innen geht, wenn sie Kinder haben. ANKATHIE KOI gibt uns im vierten Teil der Serie Einblick in ihren Berufsalltag mit Kind: Wann kommt das Kind mit aufs Konzert? Wie organisiert man sich, wenn beide Eltern Musiker*innen sind? Und wie, wenn die Großeltern nicht in derselben Stadt leben?
Was hat sich für dich verändert, seitdem du Mutter geworden bist?
Ankathie Koi: Nicht besonders viel, da ich mitten in der Pandemie schwanger wurde. Für 2020 wäre ohnehin eine kleine Tournee-Pause geplant gewesen. Am Ende des Tages haben wir 2020 ein paar Shows in der Nähe unserer Heimatstadt gespielt und danach hat sich die Pause einfach etwas verlängert. Für uns hat das Timing sehr gut gepasst und wir hatten zu keiner Sekunde das Gefühl, irgendwas zu verpassen. Glücklicherweise habe ich diese Sorge nach wie vor nicht, da ich meine Zeit ohnehin am liebsten mit meiner Tochter verbringe. In meiner Freizeit bin ich aktuell am Spielplatz oder im Studio, das passt in meinen Augen gut zusammen!
„Für uns hat das Timing sehr gut gepasst und wir hatten zu keiner Sekunde das Gefühl, irgendwas zu verpassen.“
Werden Mütter in der Musikszene anders behandelt als Väter?
Ankathie Koi: Bis dato wäre mir nichts dergleichen aufgefallen.
Auf Tour mit (kleinen) Kindern? Abends im Konzert und Kinderbetreuung? Welche Netzwerke nützen Musiker*innen?
Ankathie Koi: Unsere Eltern wohnen in Deutschland, bei uns gibt es also dieses „mal schnell zur Oma bringen“ nicht. Wir kriegen das aber trotzdem ganz gut hin! Bei uns ist das mit der Kinderbetreuung ganz unterschiedlich. Wenn die Location geeignet ist, nehmen wir die Kleine und eine Nanny mit. Sind die Konzerte länger und anstrengender, ist Olivia mit Nanny zu Hause. Wenn es mehrere Konzerte hintereinander sind oder weitere Strecken, bringen wir die Kleine zu Oma und Opa nach Bayern. Auf eine Riesentour würde ich sie definitiv nicht mitnehmen, das ist ja auch schon ohne Kind genug Stress 😉 Im Privaten haben wir ein paar kinderaffine Freund*innen, die uns immer wieder mal unter die Arme greifen. Natürlich muss man sich mit Kind nun besser und effektiver organisieren, doch vor dieser Herausforderung stehen alle Jungeltern.“
Was würdest du dir von Veranstalter*innen wünschen und wo muss man dringend etwas verändern?
Ankathie Koi: Ich habe noch nichts Negatives erlebt. Ganz im Gegenteil: Alle waren sehr zuvorkommend und interessiert. Ich war heuer gut gebucht und hätte auch noch mehr spielen können, was ich aber nicht wollte. Meine Mutterschaft hat diesbezüglich also keine Veränderung gebracht. Der einzige Unterschied zu vorher ist, dass wir gelegentlich zwei Personen mehr auf der Travelparty haben, meine Tochter und eine Betreuungsperson. Bis dato war das aber überhaupt kein Problem.
„Die Arbeit im Studio organisieren wir oft wie beim Staffellauf…“
Braucht es allgemein mehr Sensibilität in der Szene? Was fehlt? Wird auf Special Needs eingegangen?
Ankathie Koi: Ich denke meine Bedürfnisse als Mama und Musikerin sind nicht recht viel anders als die, anderer berufstätiger Mütter. Bis jetzt wurde auf meine Special Needs gut eingegangen und die Veranstalter*innen waren sehr bemüht.
Ich bin aber auch eine Person, bei der „Safety First” zählt. Ich überlasse bei Konzerten rund ums Kind absolut nichts dem Zufall. Ich setze auf mein Netzwerk, meine Betreuung und meine Organisation. Deswegen gibts da auch eher keine ungeplanten Überraschungen vor Ort.
Die Zeiten haben sich geändert, Social Media bedient das Privatleben als auch das professionelle Umfeld. Wie gehst du damit in Hinblick auf deine Doppelrolle als Mama/Papa und Musiker*in um?
Ankathie Koi: Auf meinen Social-Media-Kanälen präsentiere ich mich als Musikerin und gebe gelegentliche private Insights. Das habe ich so beibehalten.
Die Arbeit im Studio organisieren wir oft wie beim Staffellauf: Zuerst bin ich im Studio, dann kommt mein Partner mit dem Kind nach, löst mich ab und ich geh mit der Kleinen wieder nach Hause. Dabei ergeben sich oft ein paar lustige Studio-Fotos mit Kind.
Gibt es sonst noch etwas, das du mit uns teilen möchtet?
Ankathie Koi: Ich hatte mein Leben lang immer einen recht starken Kinderwunsch, aber auch Bammel davor, ob sich das mit meinem Musikerinnen-Dasein verträgt. Ich bin aber sehr positiv überrascht, wie gut das klappt! Bis dato haben sich relativ rasch gute Lösungen für alle erdenklichen Situationen finden lassen! Unsere Tochter ist für uns einfach das Tollste auf der Welt!
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Du bist auch ein Elternteil und professionelle Musiker*in und willst uns deine Sicht der Dinge schildern? Bitte schreib uns und wir schicken dir gerne Fragen zu. Kontakt office@musicaustria.at