Ein lauer Sommerabend, die Last des Tages fällt ab, man fühlt die letzten wärmenden Sonnenstrahlen und genießt den Duft der Gräser und Blumen. Da und dort singt noch ein Vögelchen, Kinderlachen aus der Ferne und es umschließt einen das Gefühl der Geborgenheit und Dankbarkeit dafür, dass es das gibt, dass es so ist!!
Doch in der Ferne, kaum wahrzunehmen, in der Finsternis …
Wir stehen als Menschheit an einem Punkt, an dem das Jahrtausende währende Streben nach Nutzbarmachung der Erde und die nunmehr damit verbundene Ausbeutung des Planeten unsere eigene Existenz bedrohen.
Die Entkopplung des Menschen von universalen Zusammenhängen, seine Entfremdung von seinem natürlichen Lebensraum, von Tier- und Pflanzenwelt, rasant fortschreitender Fokus auf Technisierung und Digitalisierung, das Priorisieren von wirtschaftlichem Ertrag gepaart mit Profitgier hat unsere Erde an einen Kipppunkt geführt.
Das Thema „Nature‘s Eve“ des Musikforum Viktring 2023 widmet sich der Verbindung des Menschen zu Natur und Kosmos.
Unser Planet bedeutet Herkunft und Ursprung, Wiege und Existenz für uns Menschen.
Im Zuge der Eröffnung des Musikforum 2023 entsteht eine künstlerische Installation von Susanne Kubelka aus Pflanzen und Naturmaterialien im Arkadenhof des Stift Viktring, die der Bewusstseinsschaffung der Bindung des Menschen zu seinen Wurzeln einerseits, der Interrelation von Entstehen und Vergehen andererseits dienlich sein soll. In Zusammenarbeit mit dem bildnerischen Zweig des BRG-Viktring ist zusätzlich dazu eine Schülerausstellung geplant, die thematisch mit der zentralen Skulptur korrespondiert und den Arkadenhof gestalterisch umrahmt. Schülerinnen und Schüler der bildnerischen Klasse 5b, betreut von Prof. Mag. Ingeborg Kofler und Prof. Mag. Karin Herzele, entwickelten in einem Workshop unter Leitung der Künstlerin Susanne Kubelka Skulpturen aus Naturmaterialien (Pflanzen, Schafwolle, Hanf, Maulbeerseide, Flachs), die innere Bilder über Ursprung und Herkunft des Menschen offenlegen und bewusstmachen möchten. Die Skulpturen werden im Vorlauf zur Musikforum Eröffnung vom 3. bis 6. Juli 2023 – begleitet von einer Soundinstallation – in der kärnten.museum center.stage im Kärntner Landesmuseum zu sehen sein.
Zentrales musikalisches Gestaltungselement der Musikforum Eröffnung ist die :xy Band unter der Leitung von Lorenz Raab, mit dem Programm „Der Kipppunkt“, welche von gesprochenen Texten, die sich auf literarische Weise mit dem Thema Mensch und Natur auseinandersetzen, begleitet wird.
Die Eröffnung des Musikforum Viktring 2023 ist als gestalterisches Gesamtkunstwerk konzipiert, eine gleichwertige Symbiose von Musik, Natur, bildender Kunst und Literatur die sich einem der aktuellsten und dringlichsten Themen unserer Zeit widmet: Nature’s Eve.
Choreographie und Regie: Johannes Berauer, Susanne Kubelka, Lorenz Raab
Installation & Ausstellung: Susanne Kubelka und zusätzlich das BRG-Viktring
Die Lorenz Raab :xy band wurde 2004 gegründet und galt in der jungen Wiener Musik-szene schon bald als “Kultband”. Woran das genau liegt, mag der Hörer/die Hörerin selbst beurteilen – die originelle und ausgefallene Besetzung mit Trompete, Zither, zwei Kontrabässen und Schlagzeug lässt jedenfalls ein entsprechendes musikalisches Hörerlebnis erwarten und eines wird ganz schnell klar: XY-Musik macht Spaß und groovt. Das bemerkten zunehmend auch jene Festivals, die ihren Programm-Focus auf spannende und innovative Musikprojekte richten. So war die Lorenz Raab :xy-band bereits beim Jazzfest Saalfelden, beim 12 points! Festival in Stavanger, beim Festival SonAus 11 in Madrid und bei Bezau Beatz zu hören. Ebenso im Brucknerhaus Linz, in Bratislava beim Brass Festival und beim Jazzfest Wien. Die Musik des Albums „HYPERDRIVE“ stammt von allen fünf Mitgliedern und wurde von Herbert Pirker speziell für diese CD produziert. Inspiriert, so Raab selbst, wird die Musik der :xy band durch elektronische Sounds. Es geht also darum, akustisch neue Sounds zu kreieren, d.h. das Spektrum des jeweiligen Instruments zu erweitern. Wer Raab und seine Mitspieler kennt, weiß, dass hierbei keine kopflastigen Experimente geboten werden – der Groove- und Unterhaltungsfaktor bleibt erhalten!
„Trompete, Schlagzeug, zwei Kontrabässe, eine elektronisch verstärkte Zither: In dieser exzentrisch besetzten Band könnte eigentlich jeder Leader sein, Christoph Dienz, der seiner Zither verwegen progressive Klänge abtrotzt, die Bassisten, die höllisch grooven und himmlisch schwelgen, Drummer Herbert Pirker, bei dem die Fäden zusammenlaufen. Tatsächlich Leader der :xy band ist Lorenz Raab, 1975 in Linz geboren, Solotrompeter in der Volksoper, damit finanziell unabhängig vom Jazz. Seine geistige Unabhängigkeit hat er bereits in Bands wie Forms of Plasticity oder Bleu bewiesen. Von Bleu ist im Jänner 2009 das sehr lyrische Album „Strong Relation“ erschienen. Die :xy band besticht indes durch die Ungezwungenheit, mit der sie in gefährlich klingende Soundwelten abtaucht, in denen sanfte Texturen in köchelnde Grooves übergehen, letztlich fast nervenzersetzend werden. Es liegt am Hörer, ob er lieber die Elemente des Cool, der Fusion, des Funk oder gar eines akustischen Drum’n’Bass erlauschen will. Die luftigen Stücke der :xy band sind ohne Substanzverlust vieldeutig. Diese Eigenschaft schreibt man sonst nur Trompetenjazz mit der Signatur der Allergrößten zu: Lee Morgan, Donald Byrd, Miles Davis. Raab drückt sich an den Bühnenrand, gibt seinen Kollegen viel Spielraum. Wenn er sein Horn an die Lippen nimmt, dann kost er das Mundstück, scheint manchmal die Töne eher aus der Trompete zu saugen, als in sie zu blasen. So taumelt dieses famose Ensemble durch Fiebertraum und Ekstase. “ Samir Köck (Die Presse)
:xy Band:
Lorenz Raab – trp,
Christof Dienz – e-zither
Matthias Pichler – bass
Oliver Steger – bass
Herbert Pirker – drums
Die „Carte Blanche“ 2023 geht an Stardrummer Vito Lesczak, der am 14. Juli, gemeinsam mit der „Living Legend“, Posaunist Ed Neumeister, Philipp Zarfl und Rob Bargad, in dieser formidablen internationalen Formation quasi eine Premiere feiert. Das Programm kennt keine Grenzen und spannt einen Bogen von Traditionellem zu Neuem, das es gilt, gemeinsam musikalisch zu ergründen.
2023 neu und einzigartig beim Musikforum – FREISPIEL, die erste Improvisations-Biennale Viktring, am 20. Juli! Freie Improvisation – darauf lassen sich zwei hochkarätige Musiker:innen bei der ersten Improvisations-Biennale Viktring ein. Die beiden international gefeierten Meister:innen der Improvisation Stefan Heckel (Akkordeon, Klavier) und Maria Gstättner (Fagott) spielen im „Freispiel“ nicht nur für, sondern vor allem auch in Interaktion mit dem Publikum. Lassen Sie sich von der Musik inspirieren, greifen Sie aktiv in das musikalische Geschehen ein und bestimmen Sie seinen Verlauf mit. Oder lehnen Sie sich einfach zurück und genießen Sie einen spannenden, klangvollen Sommerabend voller musikalischer Überraschungen.
Swingender Jazz voller Spielfreude und instrumentaler Virtuosität: Das jahrelange Zusammenspiel von Benjamin Schmid und Diknu Schneeberger erinnert an das einst geniale Gespann Django Reinhardt und Stephane Grappelli – Grappelli überreichte 1985 dem 17-jährigen Benjamin Schmid in Paris den „Yehudi Menuhin –Jazzpreis“ und lud ihn dann ab 1986 einige Male als Solopartner ein; Grappelli blieb wichtiger Mentor von Benjamin Schmid. Zu hören am Sonntag, 23. Juli!
Und nicht zu vergessen, die legendäre „Musikforum JAZZ NIGHT“ am 22. Juli im Arkadenhof des Stiftes, mit Teilnehmern der Jazzworkshops ist ein alljährliches Highlight des Musikforums und bildet zugleich den fulminanten Abschluss der Jazz Schlagzeug/ Jazz Ensemble und der Jazz Improvisation Kurswoche bei Vito Lesczak und Siegmar Brecher.
Aber auch für Kinder ab 2 Jahren, gibt es 2023 ein spaßiges Mitmachkonzert mit Patrizia Gallob, Christoph Winter und Maria-Giulia Cignacco „am“ MUSIK.KOCH.TOPF.
Ein weiterer Fixpunkt ist wie jedes Jahr die Sommerakademie, bestehend aus Masterclasses, Workshops und weiteren Specials. Mehr als 230 internationale, junge und aufstrebende Studierende aus über 20 Nationen werden dadurch ins Land Kärnten geholt und erleben nicht nur die Schönheit des südlichsten Bundeslandes Österreichs, sondern profitieren von den gefragten Dozentinnen und Dozenten des Musikforums sowie dem gemeinschaftlichen Erleben von Musik, der Begegnung und Vernetzung miteinander.