Von April 2021 bis April 2022 führt die Donau-Universität Krems in Kooperation mit mica – music austria, dem Ars Electronica Festival und dem Österreichischen Musikrat ein Projekt durch, das sich mit der Professionalisierung von Musiker*innen und mit der Erforschung des modernen Berufsbilds Musiker*in befasst. Geplant sind ein Videoprojekt, ein Musikgipfel und ein öffentlicher Roundtable am Ars Electronica Festival in Linz am 12.09.2021, sowie eine wissenschaftliche Studie.
Die Projektinitiative von mica – music austria, der Donau-Universität Krems, dem Ars Electronica Festival und dem Österreichischen Musikrat hat zum Ziel, die Professionalisierung von Musiker*innen zu modernen Unternehmer*innen im Musikbusiness voranzutreiben und neue Entwicklungen im Berufsbild Musiker*in zu identifizieren.
Die Berufsbilder von Musikerinnen und Musikern haben sich in den vergangenen 15 Jahren tiefgreifend verändert. Musikschaffende brauchen vermehrt unternehmerisches Know-how und spezifisches Wissen über musikwirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen für den Einstieg in das Musikbusiness. Sie sind vermehrt freischaffend bzw. parallel in mehreren Beschäftigungsverhältnissen tätig und üben inhaltlich verschiedene Tätigkeiten aus.
Diese Veränderungen spiegeln sich jedoch in einschlägigen formalen Ausbildungskonzepten nicht ausreichend wider. Während sich die Berufsbilder gewandelt haben, blieb die Ausbildungsstruktur in den primären Ausbildungsinstitutionen– den Musikschulen und Musikuniversitäten – weitgehend unverändert. Es besteht daher ein „gap“ zwischen jenen Inhalten, die in der (formalen) Ausbildung vermittelt werden, und jenem Know-how, das ausübende Musikerinnen und Musiker in ihrer professionellen Berufsausübung benötigten.
Worin dieser „gap“ besteht, welche Anforderungsprofile Musikschaffende für unterschiedliche Berufsbilder identifizieren, soll im Rahmen des Projekts exemplarisch erhoben werden. Ebenso soll abgefragt werden, woher Musiker*innen ohne formale Berufsausbildung einschlägiges Know-how beziehen.
Videoprojekt: Music Career Check
“Music Career Check” – das sind 19 Kurzvideos von Musikschaffenden, die über ihren Karriereweg, ihre ursprünglichen Karrierevorstellungen versus Berufsalltag, Stolpersteine und Aha-Erlebnisse und persönliche Einblicke in das Musikbusiness sprechen. Diese Kurzvideos sollen einen Einblick in die Lebensmodelle und Herausforderungen von Musikschaffenden heute geben. Diese Kurzvideos dienen als Impulse für einen Expertengipfel, der am 12.09.2021 vormittags am Ars Electronica Festival Linz stattfindet, und für den öffentlichen Roundtable am 12.09.2021 um 15 Uhr. Die Videos werden während des gesamten Festivals für alle Besucher*innen im create your world Gelände und online zugänglich sein.
Folgende Fragen wurden den Musikerinnen und Musikern per Video gestellt:
- Hallo
Bitte stelle Dich in einem Satz kurz vor: Wer bist und welche Tätigkeiten übst du aktuell aus? - Berufswahl
Warum hast du dich für einen Beruf im Musikbereich entschieden und was sind deine Einnahmequellen? - Highlights
Was waren die größten Stolpersteine und Meilensteine auf deinem bisherigen Berufsweg? - Know-how
Wie wichtig ist musikwirtschaftliches Know-how in deinem Berufsalltag und wie hast du dir dieses Wissen angeeignet bzw. gibt es Know-how, das dir fehlt? - Reality Check
Ist deine Berufswirklichkeit anders, als du sie dir ursprünglich vorgestellt hast? - Business Advice
Welchen Rat würdest du jungen Musikschaffenden mit deinem heutigen Wissen für ihren Berufsweg mitgeben? - Rahmenbedingungen
In der Vorstellung einer idealen Welt: Gibt es rechtliche oder wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die du gerne ändern würdest?
Music Career Check -Videos
Ulrich Drechsler
Amy Wald
Julian Kleiss
Anna Anderluh
David Helbock
Wenzel Beck
Mary Broadcast
Melissa Üregen
Willi Landl
Sabine Walter
Maddy Rose
AUREUM Saxophon Quartett
Aureum Saxophon Quartett (Webseite)
SOIA
Hans Wagner (Neuschnee)
Franz Adrian Wenzl (Kreisky)
Alex Křiž (Siamese Elephants)
Hans-Georg Gutternigg (Russkaja)
Russkaja (Webseite)
Agnes Hvizdalek
Hanna Kristall
Music Summit – 12.09.2021 in Linz
Vertreter*innen aus Bildung, Musikwirtschaft und Praxis wurden zu einem “Music Summit” am 12.09.2021 nach Linz eingeladen, um in einen gemeinsamen Dialog zu treten und Formate zu gestalten, die allen Musikschaffenden – unabhängig von ihrem Bildungshintergrund – offen stehen. Die Ergebnisse des “Music Summit” werden in einem öffentlichen Roundtable um 15:00 Uhr im Rahmen des Ars Electronica Festivals auf der Festival Stage präsentiert.
Studie der Donau-Universität Krems
Eva-Maria Bauer, MA vom Zentrum für Angewandte Musikforschung wird das Projekt in Zusammenarbeit mit Mag. Dr. Ulrike Kastler vom Zentrum für Professionelle Kompetenz- und Organisationsentwicklung an der Donau-Universität Krems wissenschaftlich begleiten. Ziel ist es, unterschiedliche Karrierewege und Berufsrealitäten in der österreichischen Musikwelt zu veranschaulichen und Perspektiven für Entscheidungsträger*innen in Politik, Bildung und Musikwirtschaft abzuleiten.
Dafür werden die im Rahmen des „Music Career Check“ erstellten Kurzvideos von Musikerinnen und Musikern ausgewertet und thematisch geclustert. Die abgeleiteten Themenstellungen werden am Music Summit 2021 in Linz mit Vertreter*innen aus Musikwirtschaft, Bildung und Praxis diskutiert.
Im Herbst soll abschließend ein Online-Fragebogen veröffentlicht werden, der sich an Musikschaffende richtet. Ziel ist es, Anforderungen für unterschiedliche Berufsbilder im Musikbereich sowie ausdifferenzierte Tätigkeits- und Einkommenssituationen im Musikbereich zu erheben.
Eine Veröffentlichung der Ergebnisse ist für Frühjahr 2022 geplant.
Donau-Universität Krems
Ars Electronica Festival
Österreichischer Musikrat