Wenn schon jemand wie Otto Lechner, seines Zeichens einer der wohl bedeutendsten Persönlichkeiten der österreichischen Weltmusikszene, meint, es handle sich hier um “einen der derzeit interessantesten Komponisten für Akkordeon-Musik”, dann hat das schon großes Gewicht. Und wenn dann dazu auch noch eine andere hoch anerkannte Größe der internationalen Szene, der Niederländer Servais Haanen, sich vom einzigartigen Spiel dieses Musiker angetan zeigt und sagt: „Wahnsinn, das ist fern von allem, was ich jemals auf der diatonischen Harmonika gehört habe“, dann darf man durchaus davon ausgehen, dass hier tatsächlich von einem Ausnahmekönner die Rede ist. Wen beide mit ihren Worten quasi in den Ritterstand erheben, ist der Akkordeonist Johannes Steiner. In seinem Spiel ungemein facettenreich und virtuos agierend, ist es dem Salzburger inzwischen gelungen, sich auch außerhalb seiner Heimat einen Namen zu machen. Das Salzburger Jazzit widmet dem ungemein vielseitigen Musiker am 26. und 27. Jänner zwei Konzertabende, welche Musikliebhabern die Gelegenheit bieten sollen, die unterschiedlichen Seiten des Akkordeonisten kennenzulernen.
Musikalisch beheimatet fühlt sich Johannes Steiner, wie man an seinem aufsehenerregenden Projekt Die Resonanz deutlich erkennen kann, in den unterschiedlichsten Genres. Und das mit der Steirischen Harmonika, einem Instrument, welches traditionellerweise eher in der Volksmusik Verwendung findet. Aber mit Traditionen hat der Salzburger noch nie wirklich viel am Hut gehabt. Sein Anliegen war es immer schon, festgesetzte Grenzen zu verschieben, musikalische Dogmen zu hinterfragen und zu widerlegen. Die Steirische Harmonika im Kontext des Jazz aufgehen lassen? Ist das überhaupt möglich? Johannes Steiner beweist mit viel Phantasie und noch mehr Virtuosität, dass dies sehr wohl funktioniert, vorausgesetzt man hat den Willen und den Mut, neue Pfade abseits der herkömmlichen Konventionen zu beschreiten.
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Was verblüfft und in Staunen versetzt, sind vor allem die Leichtigkeit und Eleganz, mit welcher der ausgewiesene Querdenker und Freigeist aus Salzburg, stilistisch vermeintlich Gegensätzliches wie etwa Jazz, Weltmusik, Balkan, Improvisation und Avantgarde in einer einheitlichen Klangsprache zu vereinen versteht. Wiewohl seine Kompositionen rhythmisch eher komplexer und vertrackter Natur sind, wirken diese dennoch gefällig und niemals zu kopflastig. Und genau dieser Aspekt ist es auch, der seine Musik so zugänglich macht.
Das zweitägige Musiker-Porträt im Jazzit biete eine hervorragende Gelegenheit sich intensiv mit dem vielfältigen Schaffen dieses außergewöhnlichen Musikers auseinanderzusetzen. Zu sehen sein wird Johannes Steiner solo wie auch in verschiedenen Formationen. Zum Zusammenspiel geladen hat der Musiker namhafte KollegInnen wie Jessica Lurie und den eingangs bereits erwähnten Otto Lechner. (mt)