musik aktuell – neue musik in nö 2017: (vor)Tasten!

Der Verein MUSIKFABRIK NÖ führt in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Kunst und Kultur des Landes NÖ die Initiative „musik aktuell – neue musik in nö“ durch.  Absicht dieser Regional-Initiative ist die Förderung von Musik unserer Zeit auf breiter Ebene – landesweit und ohne enge stilistische Grenzen. Für das Jahr 2017 wurde der Pianist, Prof. Roland Batik gebeten, ein Jahresthema zu formulieren und die Saison zu kuratieren: (vor)Tasten!

(vor)Tasten!

Die Regionalkultur-Initiative musik aktuell – neue musik in nö hat auch im Jahr 2017 wieder Künstlerinnen und Künstler aus Niederösterreich dazu aufgerufen, Konzert- und Projektvorschläge zur Musik der Gegenwart ohne stilistische Scheuklappen einzureichen. Der „artist in residence 2017“, Pianist Prof. Roland Batik, hat eine sehr persönliche Auswahl getroffen und rund 100 Veranstaltungstermine an 50 Aufführungsorten in Niederösterreich sind über das ganze Jahr 2017 verteilt zustande gekommen – ein neuer Rekord!

Den Konzerten, Workshops und Kursen ist der Vorsatz gemeinsam, neue musikalische Pfade zu beschreiten, Verbindungen herzustellen und Brücken zu bauen. Ob mit dem modernen Pianoforte, dem Cembalo, der Orgel, dem Akkordeon, mit elektronischen Instrumenten oder der Computertastatur – 2017 haben sich mehr Künstlerinnen und Künstler als je zuvor in der Geschichte von musik aktuell das Motto zu Herzen genommen: antasten – betasten – ertasten – herantasten – (vor)Tasten!

„Es ist eine Freude, wahrzunehmen, wie sich die Kunstszene in NÖ – und hier vor allem die Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Musik – in den letzten Jahren entwickelt hat. Der ehemals distanzierte Umgang mit Musik von heute ist einer lustvollen Neugier gewichen ist. Vor allem das Interesse jüngeren Generationen ist seit Jahren ständig im Steigen begriffen – neue musik in nö konnte im vergangenen Jahr erstmals die Marke von 15.000 BesucherInnen überschreiten!“ freut sich MMag. Gottfried Zawichowski, Geschäftsführer der Musikfabrik NÖ.

Details zu sämtlichen Veranstaltungen im ganzen Land sind unter www.musikfabrik.at nach Ort oder Datum geordnet abrufbar.

artist in residence 2017: Roland Batik, Bio

Prof. Roland Batik (c) Christian Prenner

Roland Batik, geboren am 19. August 1951 in Wien, verbindet Tradition und Moderne ebenso wie Klassik und Jazz. „Als Wanderer zwischen musikalischen Welten“ zählt er zu den vielfältigsten Musikern des Landes. Die Klangsprache des Pianisten und Komponisten überschreitet traditionelle Grenzen. Roland Batik sieht sich selbst als Pianist, der auch komponiert. Der Weg zu seinen Kompositionen verläuft stets über das Klavier, die Improvisation.
Über seinen Stil sagt Batik selbst: „Ich habe noch immer den Mut, im tonalen Bereich zu bleiben; das Innovativ-Zeitgeistige geht am mir zwar nicht vorüber, aber es gibt so viele, die in diese Richtung arbeiten. Da ist es vielleicht nicht ganz falsch, etwas Anderes zu machen. Außerdem kann ich ganz einfach nicht anders! […] Ich strebe in meinen Kompositionen eine Verschmelzung von klassisch-traditionellen Formelementen mit durch Jazz und Ethno beeinflussten Klangvorstellungen an. […] In meinen Klavierkompositionen findet man lyrisch-kantable Elemente bis hin zu Einflüssen von Folklore, Popularmusik und avantgardistischen Klangbildern.“ Ausgenommen in seinen großbesetzten Kompositionen versucht der Jazzer Batik auch immer wieder, dem Interpreten Raum für Improvisation zu geben, ohne dabei das formale Gerüst aus dem Gleichgewicht zu bringen. „Aber stilistisch sind meine Ideen schon romantisch-impressionistisch – mit einer Portion Jazz.“
In den letzten Jahren intensivierte der vielseitige Künstler wieder vermehrt seine Konzerttätigkeit im Solo, im Duo mit Yuko Batik und dem Roland Batik Trio. Seit kurzem entsteht ein neues Projekt, ganz in der Tradition von „Bridges“ aber auch darüber stilistisch hinausgehend: The New Quartett mit den drei Shooting-Stars Florian Eggner (Violoncello), Tobias Meissl (Vibraphon) und Martin Gasser (Altsaxophon).

„In allen Musikrichtungen muss man ehrlich, intensiv, mit größter Offenheit, Spontanität und mit viel Neugier im Herzen unterwegs sein.“  (Roland Batik)

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Idee und Durchführung

MMag. Gottfried Zawichowski (c) Elias Zilberberg

In Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung des Landes NÖ hat MMag. Gottfried Zawichowski 1996 ein Konzept für eine landesweite Initiative entwickelt, das die Gesetze des Marktes ebenso berücksichtigt wie die gezielte Förderung von Künstlern und Kunstrichtungen.

„Fortschritt aus Tradition“ – so lautet ein Leitspruch, den sich die Kulturpolitik des Landes Niederösterreich selbst gegeben hat. Dieser Satz charakterisiert treffend die Grundidee, die hinter musik aktuell steckt: keine verschämte Verpackung von neuer Musik zwischen den klassischen Highlights! Die neue Musik ist heute selbstbewusst genug, sich nicht von historischen Vorbildern erdrücken zu lassen, sondern sich zu emanzipieren.

Objektiv sinnlose und falsche, ja mittlerweile überkommene Kategorisierungen in U-Musik und E-Musik, „klassische Moderne“ oder „Avantgarde“ sollen bei musik aktuell kein Thema sein.

Neue, kreative, interessante Musik – egal aus welcher Richtung – wird präsentiert. Dabei dürfen natürlich auch jene Komponisten nicht übersehen werden, die auf internationaler Ebene Epochales geleistet haben. Trotzdem möchte musik aktuell eine speziell österreichische, ja eine ausdrücklich niederösterreichische Veranstaltungsreihe sein.

Dazu möchte musik aktuell neue Wege gehen: in der Programmierung, in der Organisation, in der Präsentation.

Ziele

  • Förderung von neuer Musik auf breiter Basis
  • Hebung der Akzeptanz neuer Musik bei breiteren Publikumsschichten
  • Aufbereitung von Inhalten der neuen Musik
  • Erschließung neuer Präsentationsformen
  • Förderung von Interpreten, Komponisten und Veranstaltern
  • Vernetzung von Interessen
  • Qualitätssteigerung der heimischen Musikszene bezüglich neuer Musik
  • Kostenminimierung
  • Verwaltungsminimierung
  • Nutzung von Synergieeffekten
  • Entwicklung einer landesweiten Corporate Identity in Sachen neuer Musik
  • Nutzung bestehender Ressourcen
  • Erschließung neuer Ressourcen
  • transparente Vorgangsweise
  • konzeptionelle Programme
  • breite Öffentlichkeitsarbeit
  • Strukturverbesserung

Durchführung

Ein international anerkannter Künstler aus dem Bereich Neue Musik mit Affinität zu Niederösterreich wird eingeladen, als „artist in residence“ ein Jahresthema zu entwickeln, das als Leitfaden für eine musik aktuell-Saison einen inhaltlichen Rahmen vorgeben soll. Der „artist in residence“ kann sich auch als Musiker aktiv einbringen und dadurch dem zu erstellenden Programm eine persönliche Prägung verleihen.

Sämtliche Kontaktpersonen aus dem „Musikerpool“ der Musikfabrik NÖ werden unter Vorgabe einer Einsendefrist eingeladen, Projekte zu diesem Jahresthema einzureichen. Der „artist in residence“ wählt eine begrenzte Anzahl von Projekten aus den Einsendungen aus und stimmt diese Entscheidung mit einem künstlerischen Beirat ab.

Die ausdrücklich an neuer Musik interessierten Veranstalter werden eingeladen, eine Auswahl aus diesen Projekten zu realisieren. Melden sie bis zu einem bestimmten Termin ihr Interesse an, so wird ihnen folgende Unterstützung zugesagt:

  • Mitfinanzierung der Künstlerhonorare
  • Einbindung der Veranstaltung in eine landesweite Werbeschiene
  • Bereitstellung von Materialien für lokale Werbung
  • Unterstützende Pressearbeit
  • Projektberatung
  • Bereitstellung eines Moderators

Die anschließende Abwicklung der Projekte wird auf Wunsch organisatorisch und fachlich mitbetreut. Weiters findet ein finanzielles Controlling statt. Die Veranstalter sind auch zur Berichterstattung und lokaler Pressearbeit aufgefordert.

Zusätzlich wird eine Reihe von begleitenden Maßnahmen gesetzt: Das Publikum kann nicht nur durch „Frontalpräsentation“ mit zeitgenössischer Musik konfrontiert werden, sondern muss auch durch gezielte Veranstaltungen die Möglichkeit haben, vertiefende Informationen zu erlangen. Daher umfasst  musik aktuell  nicht nur Konzerte, sondern auch Seminare. Außerdem werden die meisten Konzerte moderiert und die Programme dem Publikum dadurch leicht verständlich gemacht.

Die Kinder von heute sind die Musikkonsumenten von morgen. musik aktuell umfasst daher auch Schulprojekte.


Musikfabrik NÖ