MOTHER’S CAKE sind im Rock-Genre zweifelsohne das heißeste Eisen, das Österreich im internationalen Vergleich derzeit zu bieten hat. Obwohl das Trio aus Tirol dem nicht gerade massentauglichen Progressive Rock entstammt, geben sie sich auf ihrem neuen Album „No Rhyme, No Reason“ (Panta R&E) eingängiger denn je und wissen nach wie vor zu überzeugen.
Eingefleischte Fans würden wohl behaupten die Trademarks der Band seien ausufernde Psychedelic Rock-Parts mit progressivem Anspruch und verschrobenen Soundspielereien. Im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen präsentieren sich Mother’s Cake 2017 allerdings wesentlich geradliniger, glatter und eingängiger. Ob dieser Schritt dem Kalkül erfolgreicher zu sein oder einfach persönlicher musikalischer Entwicklung entsprungen ist, sei dahingestellt: „No Rhyme, No Reason“ strotzt gerade so vor Ohrwürmern! Dies ist zu einem guten Teil der hervorragenden Stimme von Sänger und Gitarrist Yves Krismer geschuldet. Dieser besitzt eine sogenannte Charakter-Stimme mit Wiedererkennungswert, die gleichzeitig authentisch das Gefühl vermittelt, der Singende muss ganz einfach Rock-Musik machen, da jede andere Beschäftigung einfach nicht das richtig für ihn wäre. Dementsprechend vermitteln Songs wie der Titeltrack „No Rhyme, No Reason“, „Now Or Never“ oder die Single „The Killer“ dieses gewisse Rock’n’Roll-Gefühl und verpassen einem einen ordentlichen Adrenalinschub. Das zur guten Laune auch der Mitsing-Faktor seinen Teil beitragen zeigen Kompositionen wie „The Sun“ oder insbesondere „Enemy“, deren Refrains einem so schnell nicht wieder aus dem Kopf gehen. Das ist eben sowohl dem großartigen Gesang als auch dem punktgenauen Songwriting der Band auf ihrem Drittwerk zu verdanken. In Sachen kompaktes und gekonntes Songwriting konnten Mother’s Cake noch einmal einen großen Schritt nach vorne machen. Ein Schritt, der gleichzeitig viele neue Fans bringen dürfte.
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Verschrobene Sounds werden salonfähig
Neben der ausgebauten Eingängigkeit blitzen die Wurzeln der Band im Stoner, Progressive und Psychedelic Rock natürlich nach wie vor an allen Ecken und Enden durch. Die Liebe zu Effektpedalen, verschrobenen Sounds und breitflächigen Klangwelten ist natürlich nicht verloren gegangen. Am augenscheinlichsten finden sich diese Facetten von Mother’s Cake im zehn-minütigen „Streetja Man“. Man kann sich die Band geradezu beim Jam im Proberaum vorstellen, der zu diesem Epos geführt hat. Bei dem sehr stimmigen „Black Roses“ vergisst man sogar, dass sich besagter Proberaum vermutlich in Innsbruck befindet, stellt man ihn sich doch unweigerlich in einer amerikanischen Wüstenstadt vor. Es sind natürlich die Fähigkeiten der Musiker, die dahinterstecken, dass Klanglandschaften variabel erkundet werden können, anstatt immer simplen Song-Schemata zu folgen. Gerade für ein Trio klingen Mother’s Cake zu jedem Zeitpunkt unglaublich dynamisch – ein Beweis für die Finesse mit der Schlagzeuger Jan Haussels und Bassist Benedikt Trenkwalder ihre Instrumente einsetzen.
Und genau diese Dynamik und Tiefe des Sounds machen es umso spannender sich Ohrwürmer á la „The Killer“ immer und immer wieder anzuhören – nicht nur um sich die zwingenden Melodien täglich einzuspeisen, sondern auch weil es darüber hinaus immer neue Details zu entdecken gibt.
Sebastian J. Götzendorfer
Mother’s Cake live:
10.02.16 – Brisbane (AUS) Black Bear Lodge
11.02.16 – Sydney (AUS) Factory Floor
12.02.16 – Newcastle (AUS) Small Ballroom
16.02.16 – Adelaide (AUS) Enigma
17.02.16 – Melbourne (AUS) The Evelyn
19.02.16 – Canberra (AUS) The Basement
08.03.16 – Ulm (DE) Roxy
09.03.16 – Gérarmer (FR) La Bar LeGrattoir
10.03.16 – Mannheim (DE) Forum
11.03.16 – Osnabrück (DE) Bastard Club
12.03.16 – Göttingen (DE) Exil
14.03.16 – Hannover (DE) Lux
15.03.16 – Bielefeld (DE) Forum
16.03.16 – Oberhausen (DE) Drucklufthaus
17.03.16 – Wuppertal (DE) LCB
18.03.16 – Bremerhafen (DE) Rock Center
19.03.16 – Rotenburg (DE) Villa
21.03.16 – Kiel (DE) Schaubude
22.03.16 – Hamburg (DE) Kleinder Donner
23.03.16 – Rostock (DE) Mau Club
24.03.16 – Berlin (DE) Musik und Frieden
25.03.16 – Erfurt (DE) Museumskeller
27.03.16 – Nürnberg (DE) Stereo
28.03.16 – Bayreuth (DE) Glashaus
29.03.16 – Leipzig (DE) Moritzbastei
30.03.16 – Frankfurt (DE) Das Bett
31.03.16 – Stuttgart (DE) Universum
01.04.16 – München (DE) Backstage
07.04.16 – Graz (AT) ppc
08.04.16 – Salzburg (AT) Rockhouse
13.04.16 – Bern (CH) Rössli Bar
14.04.16 – Olten (CH) Coq Dór
15.04.16 – Dornbirn (AT) Conrad Sohm
20.04.16 – Klagenfurt (AT) Mammut Bar
21.04.16 – Linz (AT) Posthof
22.04.16 – Innsbruck (AT) Treibhaus
29.04.16 – Wien (AT) Arena