MORTEN RAMSBØL/ PIPPO CORVINO/ANIL BILGEN – „How far is the moon“

Facettenreicher und stilistisch offener Jazz, der in den wärmsten Klangfarben erklingt und von purer Eleganz durchflutet ist, genau einen solchen präsentiert das Trio MORTEN RAMSBØL, PIPPO CORVINO und ANIL BILGEN auf seinem Anfang Oktober erscheinenden Album „How Far Is The Moon“ (Natango Music).

Morten Ramsbøl (Bass), Pippo Corvino (Gitarre) und Anıl Bilgen (Piano) begeben sich auf „How Far Is The Moon“ auf die Suche nach der vollkommenen Gediegenheit im Jazzklang. Es ist vor allem diese ruhige und ungemein lyrische Note, die auf dem Album den Ton macht und die Musik zu einem außergewöhnlich edlen Hörerlebnis werden lässt. Das in Graz beheimatete dänisch-montenegrinisch-türkische Dreiergespann verzichtet auf jedes große Schauspiel, auf jede unnötige Ausschmückung, die Musik des Trios spielt sich in wunderbar gefühlvoller Art in den eher zurückhaltenden Gefilden ab und entfaltet genau dort ihre ganze außergewöhnliche Anziehungskraft.

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Ein fesselndes Klangschauspiel

Cover "How far is the moon"
Cover “How far is the moon”

Obwohl es in den insgesamt zwölf Stücken durchaus auch sehr komplex und herausfordernd zugehen kann, lassen die drei Instrumentalisten das Geschehen niemals ins Sperrige oder allzu Kopflastige hineinkippen. Die Musik bleibt durchgehend fassbar und zugänglich, was auch an der unnachahmlich leichtfüßigen Art liegt, mit der sich die Beteiligten durch ihre melodiereichen und perfekt arrangierten Nummern spielen. Als ob der dänische Bassist, der seit zwei Jahren eine Stelle als Universitätsprofessor für Jazzkontrabass am Jazzinstitut der Kunstuniversität Graz innehat, und seine beiden Kollegen den Boden nie berührten, tänzeln sie über das von ihnen definierte musikalische Parket zwischen modernem Jazz, klassischer Musik, Kammermusik und Andeutungen von nordischer Folklore und lassen einen Sound entstehen, dessen warme Klangfarben einen vom ersten Moment an auf eindringliche und sanfte Weise zu begeistern wissen.

Die Musik, die Morten Ramsbøl, Pippo Corvino und Anıl Bilgen auf „How Far Is The Moon“ zu Gehör bringen, ist eine, die in höchstem Maße die Fantasie anregt und – trotz manch melancholischer Momente – immer etwas Hoffnungsvolles mitschwingen lässt. Man fühlt sich eingeladen, intensiv hinzuhören und sich einfach verträumt der Schönheit der zeitlosen Klänge auszuliefern. Ein sehr gelungenes Jazzalbum, an dem definitiv nicht nur allein die LiebhaberInnen des Jazz Gefallen finden dürften.

Michael Ternai

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Morten Ramsbøl
Natango Music