Monsterheart – W

Ihre 2011er Debüt-EP hat es irgendwie schon angekündigt. Anna Attar alias Monsterheart hatte schon damals ihre eigene Vorstellung davon, wie sie mit dem, was unter dem Begriff Pop geläufig zusammengefasst ist, umgeht. Und doch, hört man sich durch ihr nun erscheinendes erstes Full-Length Album „W“ (Seayou Records), ist man einigermaßen überrascht. Erwarten durfte man sich ja vieles, nicht aber, dass die Wienerin ein wirklich kleines Meisterstück abliefert. Ihre Songs weisen durch die Bank Klasse auf, sie sind stimmig und gehen, ohne auch nur für eine Sekunde irgendwie ins Oberflächliche abzudriften, sofort ins Ohr. Live vorstellen wird Monsterheart ihr Erstlingswerk am 27. März im Viper Room in Wien.

Die musikalische Sprache von Anna Attar alias Monsterheart ist eine ganz eigene und manchmal auch fast schon etwas schräge. Warum und wieso das so ist, nun ja, diese Frage lässt sich auf die Schnelle nicht so einfach beantworten. Die Ingredienzen ihres Sound nämlich sind in ihrer Anzahl überschaubar, oftmals nur eine Orgel oder ein Synthesizer, die recht süße, manchmal auch etwas dunklere Melodien von sich geben, eine zum überwiegenden Teil simple und geradlinige Beatarbeit, die auch schon einmal in die Tanzbarkeit hineinreicht, und gelegentliche kurz eingeworfene Gameboy-Soundspielerein, die für die nötige Auflockerung sorgen.

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Kennt man schon, könnte man meinen, aber dennoch, da ist mehr, etwas, das zwischen all den Tönen, Klängen und Geräuschen unter der wahrnehmbaren Oberfläche auf seltsame Weise mitschwingt, etwas, das nicht wirklich näher definierbar einfach nicht mehr aufhören lässt, hinzuhören. Es mag schon auch mit der wirklich starke gesangliche Performance der Wienerin zu tun haben, die in charmant-unbeschwerter bis hin zu schwermütig-düsterer Art die personifizierte Unschuld mimt. Letztlich aber dürfte es die Kombination aus all den verschiedenen Versatzstücken sein, die das Dargebotene im Ergebnis dann doch etwas weiter aus dem Rahmen des Konventionellen fallen lässt.

Anna Attar gelingt es wirklich eindrucksvoll, aus einem Wenig ein Mehr zu machen und die Reduziertheit ihrer Musik mit viel Spannung und Tiefe aufzuladen. Die Wienerin lässt eine knisternde und geheimnisvolle  Atmosphäre entstehen, die neugierig auf das macht, was als nächstes kommt, denn wirklich vorhersehbar wird es in keinem Moment. Jeder ihrer in Berlin entstandenen und zwischen Synthiepop und Elektronik hin und her pendelnden Songs hat seinen eigenen Charakter, diese speziell eigene Note. Man weiß eigentlich nie, wohin die Reise letztlich geht und was als nächstes kommt, und genau in diesem Umstand liegt auch einer großen Stärken ihres erfrischend anders klingenden Albums. Wirklich empfehlenswert. (mt)

Foto Monsterheart: Markus Roessle

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