MONOCHORD – „Spatial Stereo“

Elektronische Musik, die nicht den üblichen Regeln folgt, sondern auf schönste Art und Weise ganz eigene Klangblüten treibt: Genau eine solche bekommt man auf „Spatial Stereo“ (Meakusma), der nun erscheinenden EP von MONOCHORD (dem Projekt der beiden ELEKTRO-GUZZI-Musiker BERNHARD HAMMER und JAKOB SCHNEIDEWIND), präsentiert.

„Spatial Stereo“ zeigt sich als ein Stück Musik, das definitiv zu überraschen vermag. Warum? Weil sich vieles einfach ganz anders verhält, als man es vielleicht zunächst vermuten würde. Bernhard Hammer und Jakob Schneidewind – beide Teil des österreichischen Erfolgstrios Elektro Guzzi – erproben sich in ihrem gemeinsamen Projekt an einer Art bedeutungsvoller musikalischer Abwechslung, an einer zeitlich begrenzten stilistischen Umorientierung, die in keiner Sekunde einem Aufguss des bereits Bekannten gleichkommt. Die beiden bekanntermaßen experimentierfreudigen Wiener haben ganz anderes im Sinn und entfernen sich mit Monochord weit vom ihrem angestammten musikalischen Territorium. Nicht der mit einem akustischen Instrumentarium erzeugte, geradlinige und nüchtern kühl gehaltene Techno steht im Fokus, sondern eine in warme Klangfarben gehüllte, bildhafte, fast schon cineastische Form der elektronischen Musik, der jedes strukturgebende Korsett vollkommen abhandengekommen ist.

Zwischen klanglichem Minimalismus und weit gefassten Soundzuständen

Bild Monochord
Monochord (c) Klaus Pichler

Ein Beat im herkömmlichen Sinne lässt sich in keinem Moment ausmachen. Vielmehr sind es zerbrechlich wirkende rhythmische Konstruktionen, die den Takt des musikalischen Geschehens auf fast schon hypnotische Art vorgeben. Stimmungsmäßig pendeln sich die Stücke des mit einer großen Liebe zum Detail arbeitenden Duos im Spannungsfeld zwischen klanglichem Minimalismus und weit gefassten, atmosphärisch verdichteten Soundzuständen ein. Die Melodien lassen Bernhard Hammer und Jakob Schneidewind dabei – kaum wahrnehmbar – zwischen knisternden und knarzenden Geräuschen bewusst in Andeutungen passieren. Und dennoch, dem Ganzen ist etwas zutiefst Musikalisches eigen, eine angenehm wirkende Anziehungskraft, die einen mit sanfter, aber bestimmter Hand durch das vielschichtige und unvorhersehbare Geschehen lenkt.

Bernhard Hammer und Jakob Schneidewind liefern mit „Spatial Stereo“ den Beweis, dass es in der elektronischen Musik nicht zwangsläufig auf Tanzbarkeit hinauslaufen muss. Monochord punkten mit einem ganz eigenen Ansatz, mit einem, der dem Üblichen zwar zuwiderläuft, aber dennoch erfreulicherweise alle Sperrigkeit umschifft. Wirklich beeindruckend.

Michael Ternai

Links:
Meakusma