Eine ungewöhnliche und faszinierende Reise in eine weit entfernte, fremde Klangwelt, genau auf eine solche begeben sich die drei Musikerinnen SUSANNA GARTMAYER, ELISE MORY und TAMARA WILHELM mit ihrem Trio MÖSTRÖM auf ihrem soeben erschienenen Debüt „we speak whale“ (unrecords).
Nun, nach den gewöhnlichen musikalischen Regeln läuft auf dieser Veröffentlichung nichts, aber auch wirklich rein gar nichts ab. Susanna Gartmayer (Bassklarinette), Elise Mory (Keyboards, Klavier) und Tamara Wilhelm (DIY Electronics) – die drei Köpfe hinter diesem sehr eigenwilligen Projekt – haben sich als ihr gemeinsames Betätigungsfeld eine Klangumgebung auserkoren, die in absoluter Entfernung zu dem angesiedelt ist, was geläufig als „musikalisch“ bezeichnet wird. Stilistisch benennbar ist das, was die drei musikalischen Freigeister zu Gehör bringen, eigentlich nicht. Am ehesten lässt sich der Sound von Möström noch als irgendetwas zwischen Neuer Musik, Elektronik, Industrial, Improvisation, Jazz, Pop, Noise und Elektroakustik beschreiben, wobei auch diese Musikformen nur als grob eingeschlagene Eckpfeiler herhalten.
Ein undefinierbares musikalisches Gemisch
Auch in Sachen Struktur folgen Susanna Gartmayer, Elise Mory und Tamara Wilhelm keiner eindeutigen Linie. Vielmehr als ihre Musik tatsächlich nach einer vorgegebenen und klar definierten Form abläuft, entwickelt sie sich stetig zu allen Seiten hin und findet wieder und wieder unkonventionelle und spontane Abzweigungen, die einen immer wieder ganz woanders hinführen, als man es im ersten Moment vielleicht vermutet hätte. Bestimmt wird das Geschehen vorwiegend vom Experiment mit Klängen, Tönen, elektronisch verfremdeten Sounds und allerlei anderen (Stör-)Geräuschen. Nach Melodien kann man länger suchen. Sie sind schon auch da, nur eben kommen sie immer mit einer sehr schrägen Note daher.
Was sich jetzt im ersten Moment vielleicht als das komplette und unanhörbare Chaos liest, entpuppt sich dann doch als das genaue Gegenteil. Denn die Stücke des Dreiergespanns erzählen sehr wohl Geschichten, sie erwecken Assoziationen und pflanzen Bilder in die Köpfe der HörerInnen, von der Brücke eines Raumschiffs, von stampfenden Maschinen in einer Fabrikhalle, vom seltsamen Treiben auf einem Jahrmarkt und, und, und.
Ja, Möström lassen es auf „we speak whale“ schon ordentlich aus dem Rahmen des Üblichen fallen, aber eben auf eine sehr interessante, weil sehr unkonventionelle Art und Weise. Wer einmal wirklich etwas anderem lauschen will, ist bei diesem Trio genau an der richtigen Adresse.
Michael Ternai
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