Liebhaber der etwas experimentelleren Musikschiene sollten am 4. Februar in der Alten Schmiede in Wien auf ihre Kosten kommen. Unter dem Namen „Badminton“ vereinigen sich mit Wolfgang Mitterer, Josef Klammer und Martin Philadelphy gleich drei in ihren Fächern herausragende österreichische Kreativgeister, um an einer gemeinsamen Vision improvisierter Musik zu arbeiten. Zur Aufführung bringt das außergewöhnliche Trio seine soeben erschienene CD “playing # Badminton” (Idyllic Noise).
Was geschieht, wenn sich drei, aus unterschiedlichen Richtungen kommende und in der österreichischen Musikszene hoch anerkannte Instrumentalisten zusammentun, um einmal gemeinsame Sache zu machen? Wer die Wolfgang Mitterer, Josef Klammer und Martin Philadelphy kennt, der kann erahnen, dass hier ein überaus experimentierfreudiges Trio am Werken ist. Bei den drei Musikern handelt es sich um ausgewiesene Freigeister, die sich schon als einzelne Musiker nur schwer in eine gewisse Kategorie einordenbar sind. Dafür zeichnen sich ihre Arbeiten durch eine zu große musikalische Vielfalt aus. Egal ob nun im Jazz, in der Elektronik oder in der Avantgarde, beheimatet fühlen die drei Musiker in jedem Metier.
Und genau unter diesem Gesichtspunkt ist auch das gemeinsame Projekt „Badminton“ zu verstehen. Nicht zufällig wurde von den Musikern der Name gerade dieser Sportart gewählt. So wie beim Badminton sich die Spieler in einem hohen Tempo den Federball zuspielen, so agieren auch Wolfgang Mitterer, Josef Klammer und Martin Philadelphy im Sinne. In der hohen Kunst der Improvisation geschult, werfen sich die Protagonisten im Entstehungsprozess die Ideen gegenseitig nur so zu. Erst im Zusammenspiel und durch das ständige Hin und Her nehmen die Stücke schließlich ihre Form an, was auch dazu führt, dass sich die Musik in einem ständigen Fluss befindet.
Wolfgang Mitterer und Josef Klammer, obwohl in unterschiedlichen Genres sozialisiert, zählen zu den Wegbereitern der elektro-akustischen Musik in Österreich. Der als Musiker wie auch als Komponist tätige Mitterer gehört jener Gattung von MusikerInnen an, die das Überschreiten von Grenzen als eine Art Aufgabe verstehen. Wie kaum ein anderer Musiker, weiß der am Keyboard ausgebildete Elektroniker, die scheinbaren Gegenpole der freien Spielart und Komposition zu verbinden. Seine Stücke reichen von knappen Statements und sich schnell entwickelnden Geschichten bis hin zu statischen Klanglandschaften.
Auch Schlagzeuger Josef Klammer kann bereits auf eine lange und äußerst kreative Schaffensphase zurückblicken. Beschäftigte er sie sich zu Beginn noch mit rockorientierter Improvisation, legte er im Laufe der Zeit sein Hauptaugenmerk auf die Arbeit mit elektronischen und synthetischen Geräten und die Erforschung derer Klänge.
Wie Mitterer und Klammer hat auch Gitarrist Martin Philadelphy schon zu zahlreichen Anlässen unter Beweis gestellt, welch vielseitiger und kreativer Musiker er ist. Einen bestimmten Stil war der gebürtige Tiroler nie verhaftet. Seit er im Alter von zwanzig Jahren den Beschluss fasste, eine musikalische Karriere einzuschlagen, gab es kaum ein Genre, in welches er nicht hineingeschnuppert hätte.
Mit „Badminton“ versuchen Mitterer, Klammer und Philadelphy einen Schritt weiter zu gehen und das weite Feld des Jazz um eine zusätzliche Facette zu erweitern. Und genau das die ganze Sache auch so spannend. Liebhaber anspruchsvoller Jazzklänge sollten sich diesen Auftritt jedenfalls nicht entgehen lassen.(mt)
Wolfgang Mitterer