mit tieren musizieren – eine sound-poetry klasse auf der basis von tierstimmen-samples

Eine sound-poetry Klasse der schule für dichtung auf der Basis von Tierstimmen-Samples. Am 20., 22. und 27. April – mit Sound-Ausflug in den Tiergarten Schönbrunn! Präsentationen am 5. Mai und 30. September 2022. Mit Hörspielautor, Musiker, DJ und Vinylarchivar Kalle Laar. Es gibt noch Restplätze.

gedicht / lautpoesie / geräuschkunst / elektronische musik

Kalle Laar:
vielleicht stand am anfang von gesang und sprache die nachahmung von tierlauten. bedeutet das dann nicht auch, dass am anfang der sprache die täuschung, die lüge war? mit seinem ruf beansprucht der hirsch sein revier und definiert seine grenzen. die nachahmung dieses rufes durch den menschen ist vortäuschung von rivalität, die annoncierung eines eindringens in den akustisch behaupteten herrschaftsraum durch einen konkurrenten, jedenfalls nicht der wunsch nach kommunikation.
wir alle kennen stimmen von tieren, meist nur wenigen, aber wir wissen oder vermuten wenigstens, dass sie rufen, grüßen, sich beschweren, fordern und sich unterhalten: untereinander, gelegentlich auch mit uns.
ohne die anderen variantenreichen kommunikationsformen in gestik oder mimik ganz außer acht zu lassen, widmen wir uns in der klasse tierischen klangäußerungen an land, luft und wasser: vom (naheliegenden) haustier, das wir eher zu ‘verstehen‘ glauben, über populäre zoobewohner bis zu eher unwahrscheinlichen soundkandidaten, von noch ungeschlüpften schädlingslarven im getreidesilo bis zum pistolenkrebs. wir ahmen sie nach, versuchen sie zu interpretieren, bedienen uns ihrer strukturen oder erfinden welche, versuchen in ihrer sprache zu sprechen, also mit den tönen zu spielen.
heraus kommen animalische werke in wort, musik, klang oder allem zusammen.

empfohlen:
Angela Stöger: Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten. Wie Tiere kommunizieren und was wir lernen, wenn wir ihnen wirklich zuhören (Brandstätter Verlag 2021)
Eva Meijer: Die Sprachen der Tiere (Matthes & Seitz 2018)

Für die Audioaufnahmen:
Mobile Aufnahmegeräte willkommen (aber kein Muss). Audioaufnahmen können auch mit dem Handy gemacht werden. Ebenso willkommen (keine Voraussetzung): Laptops mit Programmen zur Audiobearbeitung (es reicht ein einfaches freies Programm wie z.B. Audacity für Mac oder PC).

Termine

11 Unterrichtseinheiten (plus Tiergarten plus Präsentationen):

Mi, 20.4.: 17 bis 20 Uhr in der sfd
Do, 21.4., 14 bis 17 Uhr im Tiergarten Schönbrunn (Hintergrundführung 15 bis 16.30 Uhr)
Fr, 22.4.: 16 bis 20 Uhr in der sfd
Mi, 27.4.: 17 bis 21 Uhr in der sfd

Do, 5.5., 19 Uhr: Klassenpräsentation mit den Teilnehmenden dieser Klasse und Kalle Laar, plus: Guest Lecture by Maartje Smits on transmedia artistic research: “how i started a forest in my bathroom” (ArtEZ creative writing, arnheim/ned); einritt frei

Ort: schule für dichtung, Mariahilfer Straße 88a/Stiege III/7, 1070 Wien

Eine weitere Präsentation ist im Rahmen des sfd-Festivals “Tier sein, Tier werden – who is the walrus?” (Arbeitstitel) im Schauspielhaus Wien geplant: 30.9./1.10.

Info & Anmeldung >> http://sfd.at/tierstimmen