Mika Vember präsentiert „Our Lady Of The Loops"

Vor gut drei Jahren sorgte Mika Vember mit ihrem vielumjubelten Debütalbum „Now Or Now” für eine der großen musikalischen Überraschungen.  Herausragende Songs zwischen Folk und Pop, getragen von einer unverwechselbar prägnanten Stimme sowie eine Reife, die man sonst nur von den ganz Großen her kennt. Auf jeden Fall gelang es der heute 31-Jährigen binnen kürzester Zeit, sich in der heiß umkämpften Singer/Songwriterszene als ernstzunehmende Künstlerin zu etablieren. Mit „Our Lady Of The Loops” (Monkey) folgt dieser Tage (8. Oktober) nun das zweite Album. Und schon nach dem ersten Mal Durchhören der neuen Songs ist klar, dass der hochtalentierten und eigenwilligen Musikerin erneut ein großer Wurf gelungen ist. Präsentiert wird der neue Output am 6. Oktober im Wiener Ost-Klub.

Anstatt sich auf altbewährte und erfolgsversprechende Rezepte zu verlassen, geht Mika Vember auf  „Our Lady Of The Loops” einen Schritt weiter. Und zwar einen, der sie vom Erfolgssound des Debüts wegführt. Musikalisch ist es der Sängerin und Gitarristin, die 2008 ihr Literaturstudium mit Schwerpunkt angloamerikanischer Literatur beendet hat, einmal mehr gelungen, ihre unverwechselbare musikalische Sprache zu verfeinern. Das Ziel der 31-Jährigen, die einst in Clara Luzias als Percussionistin tätig war, ist es vor allem, eine ganz eigene Version anspruchsvoller Popmusik zu entwerfen, eine, die zu keinem Zeitpunkt Gefahr läuft, in den Untiefen des Mainstreams hängen zu bleiben.

Insgesamt präsentiert sich die in Wien lebende Musikerin diesmal von einer deutlich experimentelleren und verspielteren Seite. Die neuen, gemeinsam mit Alexander Nefzger produzierten Songs weisen unverkennbar eine deutliche Erweiterung des klanglichen Spektrums auf. So finden etwa in den neuen Tracks vermehrt auch elektronisch generierte Loops Anwendung, was natürlich mit einer der Gründe dafür ist, dass der Gesamtsound noch vielschichtiger und facettenreicher erscheint.

Wie schon auf dem Debüt beweist Mika Vember auch auf  „Our Lady Of The Loops” ihr ausgeprägtes Musikverständnis sowie das Gefühl für spannende Arrangements und wunderbar gefühlvolle Melodien. Wiederholungen gibt es auf dem zweiten Album daher keine, jeder der einzelnen 12 Lieder steht für sich. Noch nach dem zwanzigsten Durchlauf offenbaren diese immer noch Geheimnisse.

Die Musik der 31-Jährigen geht, auch aufgrund der anspruchsvollen Texte der Sängerin, in die Tiefe und schafft eine ungemein dichte Atmosphäre, der man sich als HörerIn nur schwer entziehen kann. Sollte der große Hype um die Wiener Singer/Songwriterszene einmal abebben (hoffentlich nicht allzu bald), sind es vermutlich KünstlerInnen wie Mika Vember, die sich auch weiterhin behaupten werden können. (mt)

Foto Mika Vember © Ute Zötsch