Mit [midshi] ist am 10. März eine junge heimische Band im Volkstheater zu Gast, die sich ganz dem Jazz in seiner improvisierten und modernen Spielart verschrieben haben. Das unkonventionell besetzte Trio ist nur schwer ein eine bestimmte Kategorie einzuordnen Und genau das macht die ganze Sache auch so spannend.
Hinter dem Namen [midshi] stehen Saxophonist Fabian Rucker, Pianist Philip Nykrin und Schlagzeuger Andreas Lettner, allesamt keine wirklich Unbekannten mehr. 2003 fanden sich die drei Musiker mit dem Ziel zusammen, den Sound des klassischen Trioformats Saxofon, Bass und Schlagzeug gänzlich neu zu definieren. Selber umschreiben die Mitglieder ihren Stil als Electronic Avantgarde Jazz. Minimalistisch eingesetzte Instrumentierung und dezent eingesetzte elektronische Spielerein. Erst vor einem Jahr machten [midshi] mit einem erstklassigen Tonträger auf sich aufmerksam.
Das vorrangige Ziel des Trios ist es, durch die Improvisation traditionell festgesetzte Genregrenzen zu durchbrechen und neue Möglichkeiten zur Erschaffung von Musik zu finden. Ein Festhalten an alten Standards ist nicht wirklich ihr Ding. Kompositionen dienen in den meisten Fällen nur als Ausgangspunkt. Fast genüsslich zerlegen [midshi] diese in ihre Einzelteile, um sie in neuer Form entstehen zu lassen. Dabei generieren die Musiker akustische Klanglandschaften, die sich, entgegen allen Gesetzmäßigkeiten, nicht statisch verhalten, sondern in einem ständigen Prozess der Veränderung neue Ausformungen entwickeln. Was Rucker, Nykrin und Lettner, abgesehen von ihrer spielerischen Virtuosität vor allem auszeichnet, ist ihr ungemein ausgeprägtes Verständnis für unterschiedlichste Genres. So finden sich in ihrer Musik stilistische Einflüsse, die über das Genre des Jazz weit hinausgehen.
In der Vergangenheit haben Fabian Rucker, Philip Nykrin und Andreas Lettner bereits mehrmals unter Beweis gestellt, dass sie nicht nur talentierte Instrumentalisten sind, sondern ihre Stücke auch unter Live-Bedingungen im angemessenen Licht erstrahlen lassen können. Eine Gelegenheit, diese Band live zu hören, sollten sich Liebhaber experimenteller Sounds also keinesfalls entgehen lassen.(mt)