Auch heuer waren Mitarbeiter von mica – music austria wieder auf der Midem vertreten. Zum einen, um an Treffen internationaler Netzwerke teilzunehmen (z.B. European Music Office, International Association of Music Information Centers), wie auch um bestehende und künftige Projektpartner zu treffen (z.B. Impala, IODA).
Erstmals hat es sich das mica auch zur Aufgabe gemacht, für heimische Musikschaffende und Labels internationale Geschäftspartner zu finden. Dies ist in Anbetracht eines fehlenden exportorientierten Vertriebes und des sehr kleinen österreichischen Marktes eine unbedingt notwendige Maßnahme. Das mica hat hierfür an den vier Messetagen ein Dutzend der wichtigsten auf der Midem vertretenen Vertriebe getroffen. Erfreulicherweise kamen bereits jetzt die ersten sehr viel versprechenden Reaktionen. Näheres hoffen wir daher schon bald an dieser Stelle berichten zu können.
Die Midem ist 2009 um einen Tag verkürzt und auch wieder deutlich kleiner geworden – die offiziellen Zahlen geben einen 12,1%igen Rückgang der Teilnehmer an, inoffizielle Meldungen haben allerdings von einem weit drastischeren Einbruch in der Größenordnung von bis zu 30% gesprochen. Auch der persönliche Eindruck deutet in diese Richtung – weniger Stände, erstmals war die Halle mit dem Electronic Village gar nicht mehr geöffnet, gar kein Gedränge mehr, nicht mal mehr zu den Happy Hours, am ehesten noch beim Guitar Hero-Stand (traurig aber wahr), leere Straßen und Lokale in Cannes, selbst im bisher dauernd überfüllten Café Roma konnte man jederzeit einen Platz finden.
Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Die Krise im Musikbusiness ist leider noch immer nicht überstanden und die Teilnahme an der Midem nicht gerade billig. So waren in diesem Jahr kaum mehr kleinere Labels in Cannes, obwohl die Midem weiterhin die europäische Musikmesse ist, die die hochwertigsten Kontakte ermöglicht (kleinere, auf Nischen spezialisierte Messen ausgenommen), mit z.B. deutlich mehr Teilnehmern aus den USA und Asien als bei der PopKomm.
Auch die Conferences bei der Midem sind weiterhin sehr gut personell besetzt, es werden die aktuellsten Themen ausführlich behandelt, hierbei sei vor allem auf die Panels der IAEL (International Association of Entertainment Lawyers) hingewiesen. Als Hauptthemen der Diskussionen haben sich die Fragen nach Bezahlung in der digitalen Welt, der Rolle von Verwertungsgesellschaften und Internet Service Providern, Multiple Right Deals (von 360° mag niemand mehr sprechen), Music Management und Collective Licensing herauskristallisiert.
Erstmals hat es einen gemeinsamen Stand der österreichischen Vertreter von Klassik und Pop gegeben, der leider trotzdem zeitweise spärlich besucht war. Viele der Teilnehmer haben aber von einer für sie positiven Midem gesprochen (die Zeit der hohlen Floskeln sollte angesichts der Dauer der Krise schon längst vorbei sein), weniger Stress bei den Meetings, realistischere Erwartungen und ein langsames Umstellen auf die zukünftigen Realitäten der Branche dürften dazu beigetragen haben. (fh)