Das Verhältnis von Neuer Musik und den audio-visuellen Verbreitungsmedien des 21. Jahrhunderts – Anders als VertreterInnen der Popularmusik oder des Jazz begannen KomponistInnen und InterpretInnen der Neuen Musik sich nur sehr langsam mit dem Internet und dessen Möglichkeiten anzufreunden und es für ihre Zwecke zu nutzen. Trotz einer gewissen Öffnung haben viele KomponistInnen der Neuen Musik nach wie vor eine differenzierte Haltung zur Veröffentlichung ihrer Werke auf Audio-Medien und betonen, dass die Musik auf Tonträger nicht dieselbe ist, wie jene, die man im Konzertsaal hört. Raum und Interaktion mit dem Publikum sind oft konstituierende Elemente von Kompositionen der Neuen Musik und genau diese Aspekte bei einer einfachen Tonaufzeichnung verloren, so die Befürchtung.
In ihren Referaten versuchten Heikki Valsta vom Rostrum of Composers und Programmdirektor des Yleisradio in Finnland sowie Winfried Ritsch vom Institut f. Elektronische Musik und Akustik der Kunstuniversität Graz Antworten auf häufig gestellte Fragen geben. Wie sollte die Zukunft der Neuen Musik in den Medien beschaffen sein? Wie könnten Radio-Sendeformate aussehen, die Neue Musik integrieren und Lust auf mehr machen? Was bringt das Web 2.0 für Musik-Nischen? Mit welchen Strategien sollten die ProtagonistInnen der Neuen Musik dieses Feld beackern? Wie sieht ein kreativer, nicht-manipulativer Umgang mit den neuen Technologien aus? Was geschieht mit den Urheberrechten, stellt man seine Musik ins Netz oder lässt es über einen Podcast laufen? Wo liegt der Nutzen für die Komponisten tritt man einer Online-Community bei?
Dass dieses Thema noch immer die VertreterInnen der Neuen Musik in zwei Lager spaltet zeigte sich bei der anschließenden regen Diskussion. Die Meinung, dass der Nutzen vom Web 2.0 überwiegt wurde von einem Teil der Diskutanten nicht geteilt. Bei einem Punkt herrscht Einigkeit. Will man mit seiner Musik eine breitere Öffentlichkeit erreichen, führt kein Weg daran vorbei, sich mit diesem Medienformat auseinander zu setzen. Ein ausführlicher Bericht zum Symposium folgt in wenigen Tagen.