mica-Serie: Parlamentarische Enquete Musik die Teilnehmer: Universität Mozarteum Salzburg

Auf Antrag aller im Parlament vertretenden Parteien findet am 3. Juni 2008 im Nationlrats-Sitzungssaal des Parlamentsgebäudes eine parlamentarische Enquete mit dem Thema “ZukunftsMusik. Aktuelle Herausforderungen und musikalische Entwicklungsperspektiven in Österreich” statt. Für die Präsidentenkonferenz, eine auf Initiative von mica-music austria gegründete regelmäßige Zusammenkunft von Organisationen des österreichischen Musiklebens, ist damit ein lange vorbereiteter Wunsch in Erfüllung gegangen. Durch die im Vorfeld von mica – music austria koordinierten Vorbereitungen ist ein historisch einmaliger Themenkatalog im Konsens mit allen am österreichischen Musikleben beteiligten Organisationen von KomponistInnen, MusikerInnen und VertreterInnen der Wirtschaft entstanden. Ein Themenkatalog der auch über die Enquete hinaus ein Arbeitsprogramm darstellt. mica – music austria präsentiert im Rahmen dieser Artikelserie die teilnehmenden Organisationen.

Die Universität Mozarteum bietet über 40 künstlerische und pädagogische Studienrichtungen aus den Bereichen Musik, Darstellende und Bildende Kunst an. 1.500 junge Künstler aus aller Welt erfahren hier eine umfassende Ausbildung in allen Instrumentalfächern, in Komposition, Dirigieren, Gesang, Musiktheater, Schauspiel, Regie, Bühnenbild, Musik- und Tanzpädagogik, Kunst- und Werkpädagogik sowie in Musikpädagogik und Musikwissenschaft. 500 Lehrende, viele davon international bekannte Künstler und Pädagogen, geben ihr Wissen und ihre Kunst weiter und erfüllen die Universität mit lebendiger Auseinandersetzung.

Die Geschichte der Universität Mozarteum reicht bis ins Jahr 1841 zurück und wurde von herausragenden Persönlichkeiten wie Bernhard Paumgartner, Clemens Krauss, Paul Hindemith, Nikolaus Harnoncourt, Carl Orff und Sándor Végh geprägt. Als Musikschule wurde das Mozarteum vom Salzburger Dom-Musik-Verein gegründet. 1914 wurde es Konservatorium, 1953 Akademie, 1970 Hochschule für Musik und darstellende Kunst und schließlich 1998 Universität. Mit internationalem Austausch von Lehrenden und Studierenden, Stipendienprogrammen, Austauschkonzerten und gemeinsamen Projekten pflegt die Universität Mozarteum weltweite Beziehungen zu befreundeten Musik- und Kunsthochschulen. Studierende und Lehrende sind im Rahmen des Studiums gemeinsam künstlerisch aktiv. Sie stellen sich der Öffentlichkeit in zahlreichen Konzerten, Theater-, Tanz- und Opernproduktionen sowie Ausstellungen vor und bereichern das Salzburger Kulturleben. Neben den intensiven Studien in einer kunstfreudigen Umgebung beginnen hier die Netzwerke für spätere berufliche Karrieren.

Geschichte der Universität
Die Geschichte der Universität Mozarteum Salzburg geht bis auf das Jahr 1841 zurück. Zum fünfzigsten Todestag Wolfgang Amadeus Mozarts wurde in Salzburg der Dommusikverein und das Mozarteum gegründet. Dies geschah zu einer Zeit, in der es um die Pflege der Musik in Salzburg schlecht bestellt war, vor allem auch aus Mangel an entsprechendem Nachwuchs an Instrumentalisten:

“Der Chor (…) wurde vom Orchester übertönt, das durchaus zu laut spielte (…) die besten Spieler waren die drei Posaunisten – der nächste beste war der Kontrabassist (…). Am Geburtsort des wunderbarsten Komponisten, der je gelebt, ist die Musik tatsächlich in einem Zustand traurigen Verfalls (Vincent und Mary Novello anlässlich ihres Salzburg-Besuchs 1826, aus den Aufzeichnungen des Reisetagebuchs “A Mozart Pilgrimage”).

 

Das Mozarteum sollte einen Aufschwung herbeiführen, zunächst war es in erster Linie als Konservatorium zur Heranbildung junger Musiker für den kirchlichen Dienst am Salzburger Dom gedacht. Zu den Gründungszielen zählte auch die Veranstaltung von Konzerten, dazu mussten Musiker engagiert und vor allem entlohnt werden. Des Weiteren wurden Stipendien an begabte Studenten des Konservatoriums verteilt. Im Jahr 1870 wurde schließlich die Internationale Mozartstiftung zur Förderung begabter Musiker ins Leben gerufen. 1880 wurde nach den früheren einfachen Schulformen die Öffentliche Musikschule Mozarteum gegründet, welche ein Jahr darauf von der Internationalen Mozartstiftung übernommen wurde, die zugleich ihren Namen in Internationale Stiftung Mozarteum änderte. Diese Stiftung verwaltete neben der Musikschule ein Orchester (das spätere Mozarteum Orchester Salzburg) sowie einen Fonds zur Unterstützung hilfsbedürftiger und talentierter Musiker. 1914 wurde die Öffentliche Musikschule Mozarteum als Konservatorium mit Öffentlichkeitsrecht anerkannt. 1922 wurde das Konservatorium aus Kostengründen verstaatlicht und 1939 in die Reichshochschule Mozarteum umgewandelt. Ende des zweiten Weltkreiges wurde das Mozarteum vorübergehend unter dem Titel “Musikhochschule” weitergeführt. 1953 wurde die Musikhochschule zur Akademie für Musik und darstellende Kunst “Mozarteum” in Salzburg. 1970 wurde die Akademie wiederum zur Hochschule ernannt. 1998 ging schließlich aus der ehemaligen Musikschule die nun bekannte Universität Mozarteum Salzburg hervor.
Heute tragen neben der Universität Mozarteum Salzburg noch zwei weitere eigenständige Salzburger Institutionen den Namen “Mozarteum”:

Die Internationale Stiftung Mozarteum, sie besteht gegenwärtig als privater unabhängiger Verein und ist vor allem in den drei Kernbereichen Konzerte, Museen und Wissenschaft tätig. Künstlerische Akzente werden mit der jährlich stattfindenden Mozartwoche und dem Festival Dialoge gesetzt, zwei Mozart- Museen sowie eine Autographensammlung mit rund 300 Mozart-Handschriften, die 2007 fertig gestellte “Neue Mozart Ausgabe” und die Arbeit an der “Digitalen Mozart- Edition” runden den Tätigkeitsbereich der Stiftung ab. Das Mozarteum Orchester Salzburg war ursprünglich eine freie Orchestergemeinschaft der Lehrenden und Studierenden der Öffentlichen Musikschule Mozarteum. 1908 wurde es erstmals als “Mozarteum-Orchester” bezeichnet, seit 1939 ist es eine selbständige Institution und seit 1958 Symphonieorchester von Stadt und Land Salzburg. Seit Herbst 2004 ist Ivor Bolton Chefdirigent des Orchesters.