mica-Serie: Parlamentarische Enquete Musik die Teilnehmer: Österreichischer KomponistenbundAuf Antrag aller im Parlament vertretenden Parteien findet am 3. Juni 2008 im Nationlrats-Sitzungssaal des Parlamentsgebäudes eine parlamentarische Enquete mit dem Thema “ZukunftsMusik. Aktuelle Herausforderungen und musikalische Entwicklungsperspektiven in Österreich” statt. Für die Präsidentenkonferenz, eine auf Initiative von mica-music austria gegründete regelmäßige Zusammenkunft von Organisationen des österreichischen Musiklebens, ist damit ein lange vorbereiteter Wunsch in Erfüllung gegangen. Durch die im Vorfeld von mica – music austria koordinierten Vorbereitungen ist ein historisch einmaliger Themenkatalog im Konsens mit allen am österreichischen Musikleben beteiligten Organisationen von KomponistInnen, MusikerInnen und VertreterInnen der Wirtschaft entstanden. Ein Themenkatalog der auch über die Enquete hinaus ein Arbeitsprogramm darstellt. mica – music austria präsentiert im Rahmen dieser Artikelserie die teilnehmenden Organisationen.
Neue Impulse für das Musikschaffen Österreichs
Der Österreichische Komponistenbund (ÖKB) ist offizielle Interessenvertretung, Ohr und Sprachrohr der Komponistinnen und Komponisten in Österreich. Die Förderung, Verbreitung und Zukunft der zeitgenössischen Musik in allen Genres sind unsere Ziele und Aufgaben. Der ÖKB ist auch Initiator von musikalisch-künstlerischen Projekten, von Konzerten, CD- und Video-Produktionen über Wettbewerbe, Ausschreibungen und Seminaren bis hin zu internationalen Kongressen und Austauschprojekten.
Der Österreichische Komponistenbund (ÖKB)
Der Österreichische Komponistenbund (ÖKB) wurde 1913 gegründet und ist somit die älteste Komponisten-Interessenvertretung Österreichs. Er umfasst die beiden Arbeitskreise E- und U-Musik – eine Aufteilung, die in jüngster Zeit (im Hinblick auf Musikformen wie Cross-Over, Modern Jazz oder verschiedene Formen Angewandter Musik) weniger streng gehandhabt, jedoch aus praktischen Gründen (noch) beibehalten wird.
Der ÖKB hat zur Zeit knapp 400 Mitglieder, etwa gleich viele aus den Sparten E- und U-Musik. Ordentliches Mitglied kann jeder/jede österreichische oder in Österreich lebende Komponist/Komponistin, Musiker/Musikerin, Musikpädagoge/Musikpädagogin oder Musikwissenschafter/ Musikwissenschafterin werden, der/die sich um die zeitgenössische österreichische Musik bemüht, ungeachtet der Musikrichtung oder Stilistik, des Alters oder Geschlechts.
Der Mitgliedsbeitrag beträgt ab dem Kalenderjahr 2007 19? pro Jahr für ordentliche Mitglieder. Seit 2006 gibt es auch die Möglichkeit einer außerordentlichen Mitgliedschaft für Studenten und Studentinnen, die sich besonders für zeitgenössische Musik engagieren. Während ihrer Studiendauer wird ihnen der Mitgliedsbeitrag auf 50% reduziert.
In fünf der neun Bundesländer (Salzburg, Oberösterreich, Steiermark, Kärnten, Vorarlberg) wurden in den letzten Jahren Bundesländersektionen eingerichtet bzw. reaktiviert, die zum Teil im Rahmen regionaler Projekte kooperieren. Die Einrichtung weiterer Bundesländersektionen ist geplant.
Ziele und Aufgaben des ÖKB
Der Österreichische Komponistenbund (ÖKB) ist ein gemeinnütziger Verein. Er bildet die Standesvertretung der Komponisten und Komponistinnen Österreichs. Der Zweck des Vereins ist daher die Wahrnehmung aller beruflicher Interessen seiner Mitglieder und der österreichischen Komponistenschaft im allgemeinen.
Hierzu gehören vorwiegend:
– Die Verbreitung der Werke österreichischer Komponisten und Komponistinnen
– Vertretung und Förderung der österreichischen Komponisten und Komponistinnen im nationalen und internationalen Bereich
– Verbreitung von Informationen über das österreichische Musikschaffen
– Information der Mitglieder über die aktuellen Probleme des österreichischen und internationalen Musiklebens
– Information und Beratung der Mitglieder in rechtlichen, sozialen und wirtschaftlichen Belangen (z.B. Künstlersozialversicherung, Leihmaterialgebühren, Urheberrecht etc.)
– Maßnahmen zur finanziellen und sozialen Absicherung der Komponisten
– Präsentation, Produktion und Dokumentation
– Medienproduktionen
– Konzentrierung aller musikorganisatorischen Kräfte
– Musikausbildung von der Früherziehung über die Musikschule bis zu Konservatorium und Musikhochschule
Umsetzung dieser Aufgaben:
– Vertretung der österreichischen Komponisten gegenüber Behörden und politisch Verantwortlichen
– Laufende Kontakte mit dem ORF und anderen Sendern, den Printmedien, Tonträgerfirmen etc.
– Intensive Kontakte zu KomponistenInteressenvertretungen im Ausland
– Vernetzung und Bündelung der Kräfte der KomponistenInteressenvertretungen auf europäischer Ebene
– Laufende Kontakte zu den Musiklehranstalten und Musikpädagogen Österreichs
– Kommunikation mit der AKM und mit internationalen Urheberrechtsorganisationen
Der ÖKB schreibt Geschichte – seit 1913
1913, das Jahr des legendären “Skandalkonzertes” im Wiener Musikverein sowie der Eröffnung des Wiener Konzerthauses, ist auch das Gründungsjahr des heutigen Österreichischen Komponistenbundes (ÖKB). Aus dem Wunsch nach künstlerischem Gedankenaustausch sowie nach Verfolgung anderer als nur wirtschaftlicher Ziele heraus gründeten hohe Funktionäre der AKM, darunter “Hofballmusikdirektor” Carl Michael Ziehrer, den “Österreichischen Komponisten-Club”. Kurz darauf kam es zur Umbenennung in “Österreichischer Komponistenbund” und wenige Jahre später zur Aufteilung in die beiden “Arbeitskreise” E- und U-Musik – eine Struktur, die bis heute existiert, deren Aufhebung (oder Aufweichung) in Zeiten von Cross-Over, Modern Jazz oder verschiedenen Formen Angewandter Musik diskutiert und teilweise bereits praktiziert wird. Bei der engen Bindung zur AKM sollte es bis heute bleiben.
Als somit erste und älteste Komponisten-Interessenvertretung Österreichs bekam der ÖKB im Laufe der Jahrzehnte Gesellschaft durch andere Komponisten-Verbände, etwa die IGNM (1923) oder die ÖGZM (1949). Da diese Verbände alle zunächst gleiche Agenden hatten, nämlich Konzerte mit zeitgenössischer Musik zu veranstalten, wurde diese Koexistenz immer wieder auch als Konkurrenzsituation empfunden. Im November 2001 erfolgte schließlich die Gründung des “Hauses der Komponisten” in einem Trakt des AKM-Gebäudes. Hier sind (neben einem gemeinsamen Sitzungs- und Veranstaltungssaal) die Sekretariate von ÖKB, IGNM, ÖGZM sowie INÖK (als regionale Gesellschaft) einerseits unter einem Dach vereint, andererseits wurde eine klare Aufteilung der Kompetenzen erarbeitet:
Die ÖGZM fungiert als reine Aufführungsgesellschaft, die IGNM ist das Fenster zur internationalen Musikszene, der ÖKB ist die Standesvertretung der österreichischen Komponisten, kümmert sich also – einer Kammer ähnlich – vorzugsweise um die rechtlichen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen der Musikschaffenden. Durch die “geographische” Nähe sind aber auch beste Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit in der gemeinsamen Zielsetzung, der Förderung in Österreich lebender Komponisten,gegeben.
Präsident des ÖKB ist seit April 2004 der Salzburger Komponist Klaus Ager. Er hat sich zum Ziel gesetzt, den ÖKB verstärkt auf Europa auszurichten und die internationalen Kontakte vor allem zu Schwestergesellschaften anderer Länder zu intensivieren. Der vom ÖKB ausgerichtete Kongress “Komponieren im Europa des 21. Jahrhunderts” (2. – 5. Februar 2006, Wien – Musikverein) war ganz auf den Europa-Gedanken ausgerichtet und führte zum “Letter of Intent”, einer Absichtserklärung zur Gründung eines europäischen Dachverbandes der nationalen Komponistenverbände.
Statuten des Vereins “Österreichischer Komponistenbund” (ÖKB)
§ 1: Name, Sitz und Tätigkeitsbereich
(1) Der Verein führt den Namen “Österreichischer Komponistenbund” (ÖKB).
(2) Er hat seinen Sitz in Wien und erstreckt seine Tätigkeit auf ganz Österreich.
(3) Die Errichtung von Zweigvereinen ist möglich.
§ 2: Zweck
Der Verein, dessen Tätigkeit nicht auf Gewinn gerichtet ist, bezweckt die Wahrnehmung aller Interessen seiner Mitglieder sowie der Österreichischen Komponistenschaft im allgemeinen und deren Standesvertretung.