mica-Serie: Parlamentarische Enquete Musik die Teilnehmer: Österreichischer Blasmusikverband

Auf Antrag aller im Parlament vertretenden Parteien findet am 3. Juni 2008 im Nationlrats-Sitzungssaal des Parlamentsgebäudes eine parlamentarische Enquete mit dem Thema “ZukunftsMusik. Aktuelle Herausforderungen und musikalische Entwicklungsperspektiven in Österreich” statt. Für die Präsidentenkonferenz, eine auf Initiative von mica-music austria gegründete regelmäßige Zusammenkunft von Organisationen des österreichischen Musiklebens, ist damit ein lange vorbereiteter Wunsch in Erfüllung gegangen. Durch die im Vorfeld von mica – music austria koordinierten Vorbereitungen ist ein historisch einmaliger Themenkatalog im Konsens mit allen am österreichischen Musikleben beteiligten Organisationen von KomponistInnen, MusikerInnen und VertreterInnen der Wirtschaft entstanden. Ein Themenkatalog der auch über die Enquete hinaus ein Arbeitsprogramm darstellt. mica – music austria präsentiert im Rahmen dieser Artikelserie die teilnehmenden Organisationen. Eine Kurzinformation von Ehrenpräsident Friedrich Weyermüller

Die Gründung des Österreichischen Blasmusikverbandes (ÖBV) erfolgte am 25. und 26. August 1958 in Eisenstadt durch die damals bestehenden acht österreichischen Landesverbänden im Beisein einer Delegation aus Südtirol. Im Vordergrund der gemeinsamen Bemühungen standen damals musikalische und organisatorische Fragen. Zudem schien die finanzielle Situation der Musikkapellen durch erhöhten Steuerdruck gefährdet. Bemühungen der damaligen ÖBV Funktionäre, eine Verbesserung der gegebenen Situation zu erreichen, blieben leider erfolglos.
Auf musikalischer Ebene versuchte man die – im Vergleich zu heute – noch eher spärlich vorliegende Literatur zu sichten. So wurde die erste Selbstwahlliste durch einen eigens dafür eingerichteten Arbeitskreis, dem Leo Ertl (Salzburg), Herbert König (Niederösterreich), Rudolf Zeman (Oberösterreich), Karl Moser (Oberösterreich) und Franz Kinzl (Oberösterreich) angehörten, mit 322 Werken in der Österreichischen Blasmusikzeitung (ÖBZ) 1959 veröffentlicht. Nach Annahme der Statuten des ÖBV durch die Vereinsbehörde konnte schließlich die konstituierende Versammlung beim ersten Delegiertentag am 16. August 1959 in Salzburg erfolgen.
Dem ersten Präsidium gehörten Josef Leeb (Niederösterreich), Erwin Lintner (Vorarlberg), Rudolf Wagner-Wehrborn (Tirol), Alois Wilfling (Steiermark), Karl Moser (Oberösterreich), Anton Holzleitner (Oberösterreich), Leo Ertl (Salzburg), Sepp Tanzer (Tirol), Anton Schwarz (Kärnten), Anton Reiterits (Burgenland), Ludwig Maderthaner (Steiermark) an.
Nach einer Statutenänderung mit weit reichenden Konsequenzen wird seit 2004 die Funktion der Präsidenten jeweils für ein Jahr im Rotationsprinzip, das alle Mitgliedsverbände – nicht die Partnerverbände betrifft – besetzt. Vor einem und nach einem Jahr in seiner Präsidentschaft fungiert er jeweils als Vizepräsident. Beim Kongress 2006 in Meran wurden zudem die Funktionen Generalsekretär, Bundesstabführer und PR-Manager geschaffen. Der Sitz des ÖBV ist nicht mehr der Wohnort des jeweiligen Präsidenten, sondern im Bundesblasmusikzentrum Schloss Zeillern, Gemeinde Zeillern bei Amstetten (Niederösterreich). Neu geregelt wurde auch der Status der Jugendbetreuung. Diese erfolgt nunmehr über “Die Österreichische Blasmusikjugend”. In dieser Konstruktion betreut sie als Teil des ÖBV auf der Grundlage einer eigenen Geschäftsordnung eigenständig, in umfassender Weise und unter Sicherstellung der Beteiligung der Jugendlichen an den Entscheidungsprozessen, jedoch ohne eigene Rechtspersönlichkeit, die gesamte Jugendarbeit des ÖBV. Mit über 80.000 aktiven Mitgliedern bildet sie einen wesentlichen Teil des Österreichischen Blasmusikverbandes. Sie ist damit eine der größten Jugendorganisationen Österreichs, der alle unter 30-jährigen in Ausbildung stehenden und aktiven Musiker und Musikerinnen der 2146 österreichischen Musikkapellen angehören. Hinzu kommen noch etwa 5.500 Jugendliche, die in den mit Partnerschaftsvertrag angeschlossenen Verbänden in Liechtenstein und Südtirol organisiert und in die Österreichische Blasmusikjugend integriert sind.
Neben der fachlichen Förderung auf musikalisch künstlerischem, pädagogischem und organisatorischem Gebiet vertritt die Österreichische Blasmusikjugend als vom Bundesministerium für Soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz anerkannte und geförderte Jugendorganisation die Interessen unserer Mitglieder auch in der Bundesjugendvertretung, welche als gesetzliche Interessensvertretung der Kinder und Jugendlichen Österreichs fungiert.
Das Präsidium des ÖBV bilden derzeit, Ehrenpräsident Friedrich Weyermüller (Tirol), Präsident Peter Höckner (Niederösterreich), Vizepräsident Manfred König (Salzburg), Vizepräsident Oskar Bernhart (Steiermark), Bundeskapellmeister Walter Rescheneder (Oberösterreich),  Bundeskapellmeister-Stv. Philipp Fruhmann (Steiermark), Bundeskapellmeister-Stv. Mag. Thomas Ludescher (Vorarlberg) Bundesstabführer und PR-Manager Gerhard Imre (Burgenland), Bundesschriftführer Friedrich Anzenberger (Niederösterreich), Bundesfinanzreferent Michael Krimplstätter (Salzburg), Generalsekretär Wolfgang Findl (Wien), Bundesjugendreferent Hans Brunner (Kärnten), Bundesjugendreferent Stv. Markus Waidacher (Steiermark), Bundesjugendreferent Stv. Helmut Schmid (Tirol) Bundesjugendfinanzreferentin Karin Vierbauch (Kärnten) und die Beiräte Wolfram Baldauf (Vorarlberg), Horst Baumgartner (Kärnten), Josef Lemmerer (Oberösterreich), Alois Loidl (Burgenland), Herbert Polzhofer (Steiermark).
In dem nun für einen “historischen” Abriss eher bescheidenen Zeitrahmen von rund fünfzig Jahren hat sich der österreichische Blasmusikverband ÖBV Dank einer soliden Grundlage in musikalischer, wirtschaftlicher und kameradschaftlicher Hinsicht aufgrund der guten Zusammenarbeit aller Landesverbände bald zu einer der größten und erfolgreichsten volkskulturellen Einrichtungen Österreichs entwickelt. 2002 konnte in Zeillern (NÖ) dank der großzügigen Unterstützung der Gemeinde Zeillern im Schloss Zeillern das Bundesblasmusikzentrum errichtet und feierlich eröffnet werden. Im selben Jahr fand auf Schloss Prösels (Südtirol) und sowie im Pfrundhaus in Eschen (Liechtenstein) aufgrund der langjährigen freundschaftlichen und befruchtenden Beziehungen im Sinne der Entstehung eines friedvollen Europas die Unterzeichnung der Partnerschaftsverträge mit dem Verband Südtiroler Musikkapellen und dem Liechtensteinischen Musikverband statt.
Zur finanziellen Unterstützung des Verbandes bestehen dank permanenter Initiativen des umsichtigen PR-Managers Gerhard Imre Sponsorverträge mit den Firmen W. Schreiber & Söhne (Nauheim, Bundesrepublik Deutschland), Koller-Trachten (Ried im Innkreis, OÖ), August Hohensinn, Trachten und Lederschneiderei (Pramet, OÖ), Fox Holz (Neuhofen, OÖ), Interunfall Versicherung (St. Pölten, NÖ), Musikhaus Votruba (WIEN), Musikinstrumente Danner GmbH (Linz, OÖ), Musik Hinteregger GmbH (Wolfurt, V), Musik aktiv GmbH & Co KG (Spittal/Drau, Kärnten), Miraphone e.G. Metallblasinstrumente (Waldkraiburg, Bundesrepublik Deutschland), harmoniemusik.net (Planken, Liechtenstein), notendatenbank.net (Gmunden, OÖ)

 

Durch die besondere Initiative und persönliche Kontakte des Bundesjugendreferenten Hans Brunner, sowie dank der überaus positiven Einstellung zur Arbeit des ÖBV durch den seinerzeit zuständigen Bundesminister Herbert Haupt und seiner MitarbeiterInnen werden seit dem Jahre 2002 für Projekte und voraussichtlich ab dem Jahre 2004 auch in Form einer Basissubvention Mittel für die Jugendarbeit durch das Bundesministerium für Sicherheit und Generationen bereitgestellt.
Derzeit gehören dem Österreichische Blasmusikverband (ÖBV) und seinen Partnerverbänden rund 2400 Mitgliedskapellen an, in denen mehr als 100.000 aktive Musikerinnen und Musiker spielen. Der Anteil der Jugendlichen unter 30 Jahren ist ebenso wie der Frauenanteil steigend. Die Durchschnittsstärke einer Österreichischen Musikkapelle beträgt rund 42 MusikerInnen. Erfreulich sind die rasch ansteigende Zahl von Jugendorchestern und das Bekenntnis zur Leistung. Nationale und internationale Erfolge bei diversen Bewerben für Konzertwertung, Musik in Gruppen und Musik in Bewegung bestätigen die solide Aufbauarbeit und Betreuung der einzelnen Bereiche in musikalischer wie organisatorischer Hinsicht.
Als Bildungseinrichtung bietet der Österreichische Blasmusikverband u. a. Dirigenten-Meisterkurse in Feldkirchen (K), Kapellmeister-Fortbildungsseminare in Zeillern (NÖ), bundesweite Ausbildungsseminare mit strukturierten Lehrinhalten an vier Standorten in Österreich, ergänzend zu weiteren intensiven Fortbildungsveranstaltungen für Jugendreferenten, an.
Medial ist der Verband durch seine informativ und stets aktuell gestaltete Homepage “www.blasmusik.at” und die international hoch angesehene Verbandsfachzeitschrift “Österreichische Blasmusik” vertreten. Ergänzt werden Aus- und Fortbildungsangebote mit zahlreichen Handreichungen im Bereich der Musik in Bewegung, Einspielungen der aktuell gültigen Pflichtstücke auf CD, Empfehlung vielfältiger Literaturangebote, die Einstufung neuer Werke nach ihrem Schwierigkeitsgrad. Schriften stehen darüber hinaus für die Jugendarbeit, für Funktionäre und diverse Fachbereiche zur Verfügung. Eine besondere Betreuung genießen nunmehr die bislang nicht als eigenständige Gruppe geführten Stabführer und die Jugend, durch den gut ausgestatteten Amtssitz in Spittal/Drau (Kärnten) und ambitioniert geführte Österreichische Blasmusikjugend.
Mit dem Österreichischen Blasmusikmuseum in Stadt Oberwölz (Steiermark), der “Mid-Europe” in Schladming (Steiermark), den internationalen Verbänden wie CISM, IGEB und WASBE besteht eine enge Zusammenarbeit. Das Österreichische Blasmusikfest wird seit dem Jahre 1980 dank einer Initiative des damaligen Stadtrates und späteren Bürgermeisters der Bundeshauptstadt Helmut Zilk von seinen Nachfolgern bis heute jährlich mit großzügigen Einladungen aller Mitglieds- und Partnerverbände des ÖBV sowie befreundeter ausländischer Kapellen und Ehrengästen durchgeführt.
Ein vorrangiges Anliegen des ÖBV stellt nach wie vor die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Aus- und Fortbildung der Musiker und Instruktoren, insbesondere aber der Dirigenten dar. So widmet der österreichische Blasmusikverband (ÖBV) sein Bemühen weiterhin der Aus- und Fortbildung der MusikerInnen, DirigentInnen und InstruktorInnen. Schwerpunktmäßig erfolgt derzeit an vier Standorten in Österreich eine “Ausbildung für Führungskräfte” in der Blasmusik an. Diese Ausbildung, die ein Jahr dauern wird, endet mit einer Projektarbeit der Teilnehmer. Unter anderem beinhaltet sie Bereiche wie Rechtliche Grundlagen, Kommunikationstraining, Marketing und Rhetorik. Damit wird einem weiteren, interessierten Teil der Verantwortungsträger im ÖBV nach den Jugendleitern, eine qualifizierte Aus- und Fortbildung angeboten, um dem ungebrochenen Interesse der aktiven jungen und jung gebliebenen MusikerInnen eine Heimat zu bieten, in der Ihnen auf kulturell anspruchsvollem Niveau und unter Einbeziehung des Publikums eine hohe Stufe erfüllten Musizierens und optimale Führung aller Mitglieder des ÖBV möglich wird.
Die ehemaligen Führungskräfte des ÖBV, namentlich die Ehrenmitglieder des geschäftsführenden Präsidiums sind im Kreise der “Altvorderen” über das aktive Geschehen des ÖBV durch die jährliche Teilnahme über Einladung des Präsidiums am Kongress und einer weiteren Zusammenkunft informiert und haben so Anteil am Blasmusikverband, der ihnen  über die aktive Zeit hinaus wichtig und freundschaftlich verbunden ist.