mica-Porträt: ensemble LUX

Vier Streicher, von den klaren Klängen der Geige bis hin zu den vollen Tönen des Cellos, verbinden sich im Streichquartett zu einem homogenen Ensemble, das KomponistInnen durch die überschaubare Anzahl der Beteiligten seit den Anfängen der Klassik ein wahres Experimentierfeld formaler wie auch harmonischer Elemente eröffnete – nicht selten, um die vorgegebenen Grenzen zu sprengen. Auch im letzten Jahrhundert brachten zahlreiche Komponisten wegweisende Werke für die vier Saiteninstrumente auf den Weg, erprobten darin neue Ausprägungen und erweiterten das klangliche Repertoire. Ebendiesen neuen Werken nimmt sich das ensemble LUX an, das sich 2004 aus Studierenden der Wiener Musikuniversität zusammenfand und nun zu den aufstrebenden Formationen des Landes zählt.

Als Gründungsmitglieder sind die GeigerInnen Bojidara Kouzmanova, Thomas Wally, die Bratschistin Julia Purgina und die Cellistin Mara Kronick von Anfang an mit dabei, und auch weitere Instrumente suchte man zeitweilig einzubinden. Damit bringt die gelegentliche Erweiterung der Streicher durch die Zusammenarbeit mit anderen Instrumenten weitere Klangfarben ins Spiel, aber auch kleinere Formationen vom Trio bis zum Solo bringen die vier MusikerInnen zu Gehör.

Dass sich die MusikerInnen im Bereich der Neuen Musik wahrlich zu Hause fühlen, zeigen ihre vielfältigen Tätigkeiten. Denn die Beteiligten sind, teilweise neben ihren Aktivitäten in internationalen Orchestern, auch in anderen Formationen zeitgenössischen Musikschaffens wie dem ensemble reconsil oder dem ensemble xx. jahrhundert vertreten; zwei der Mitglieder – Thomas Wally und Julia Purgina – steuern zudem eigene Werke zum vielfältigen Repertoire des Quartetts bei. Und auch zahlreiche außenstehende KomponistInnen wandten sich bereits an das ensemble LUX, um von diesem zur Aufführung gebracht zu werden.

So umfassen die Konzertprogramme zahlreiche Uraufführungen, aber in die Geschichte des Streichquartetts seit der Zweiten Wiener Schule gibt die Formation dem Publikum Einblicke. Bei renommierten Festivals wie den Bregenzer Festspielen, Wien Modern, wie auch im Wiener Musikverein und im Konzerthaus ist das Ensemble regelmäßig zu Gast, in der Saison 2012 gestaltet es zudem als Ensemble in Residence der Alten Schmiede einen eigenen Zyklus. Dabei stellt es unterschiedlichste Ausprägungen der Gattung vor – von Bela Bartók über György Ligeti bis hin zu Erich Urbanner und Julia Purgina, oder auch von den Geräuschen Helmut Lachenmanns ausgehend zu den spektralen Klängen von Georg Friedrich Hass oder Beat Furrer; und auch Werke von Manuela Kerer, Roland Freisitzer, Reinhard Fuchs und Thomas Wally werden dabei in einen größeren Kontext gestellt.

Neben den Auftritten ist es aber auch möglich, sich mittels Tonträger einen Höreindruck des Quartetts zu verschaffen, so hat das ensemble LUX das String Quartet des amerikanischen Komponisten Stephen Siegel eingespielt. Und schon bald soll die nächste CD, bei der das Quartett wieder auf die Erweiterung um ein Instrument setzt und mit der Flötistin Maria Fedotova Werke von Thomas Bartosch, Roland Freisitzer, Thomas Heinisch, Julia Purgina und Alexander Wagendristel teilweise erstmals einspielt. Und so darf man sich jetzt schon auf die Aufnahme freuen – und vor allem auch darauf, was der weitere Weg des Ensembles noch bringen mag. (dw)

Foto: Michael Williams

http://www.ensemblelux.at/
http://www.alte-schmiede.at/