mica-Interview mit Rosensprung

Bereits Ende 2008 auf dem eigens dafür gegründeten Label Blauschacht veröffentlicht, bringt die vierköpfige Band Rosensprung über Hoanzl am 19.2. ihr, im wahrsten Sinne des Wortes, vielschichtiges Album „Zelluläre Automaten“ nun auch in physischer Form heraus. Im Interview sprechen Tobias Leibetseder, Gernot Manhart und Roland Czaska über das Album sowie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Band. Das Interview führte Michael Masen.

Könnt ihr ein wenig über den Entstehungsprozess von Zelluläre Automaten erzählen? Wie lange habt ihr daran gearbeitet?

Tobias: Der Entwicklungsprozess war recht langwierig, weil wir uns vom ersten Album abgrenzen und auch eine ganz eigene Stimmung schaffen wollten. Das erste Album war eher songorientiert, so eine Arte Großstadt-Chansons, und wurde oft mit Element Of Crime verglichen, während wir bei Zelluläre Automaten versucht haben, neue Wege zu gehen. Und dieser Prozess hat eben ein Weilchen gedauert. Nachdem ich erst einmal ein paar Songs hatte, die in Skizzen festgehalten waren, haben wir mal mit der Vorproduktion begonnen und später dann einmal mit der Produktion.

Die wirkliche Arbeitszeit am Album war glaube ich zwei Jahre, wo wir immer wieder etwas überarbeitet und umarrangiert haben. Es ist ja doch alles sehr dicht und vielschichtig und diese Opulenz, dass also alles sehr breit wird, war uns schon sehr wichtig und der eigentliche Weg.

Haben es alle Stücke, an denen ihr gearbeitet habt, auf das Album geschafft oder habt ihr aus einem größeren Pool die passendsten bzw. besten ausgewählt?

Gernot: Eigentlich nicht. Das Album ist eigentlich mehr eine Art Konzeptalbum – sowohl von der Arbeitsweise her als auch von den Themen. Bis auf wenige Songs waren schon bei der Vorproduktion alle vorhanden. Ich glaube, ein oder zwei sind dann noch im Laufe der Arbeiten hinzu gekommen, aber ansonsten war wirklich das ganze Album im Prinzip genau so geplant und durchkonzipiert.

Tobias:
Es war interessant, weil es sich wirklich so gefügt hat, dass alles sehr homogen und stimmig geworden ist und auch nichts von unserem Material rausgefallen oder übrig geblieben ist.

Gernot: Von den ersten Skizzen bis hin zum fertigen Album war eigentlich schon alles von Anfang an fertig konzipiert. Anfangs zwar noch sehr rudimentär, wie das eben bei Skizzen so ist, aber wie Tobias schon gesagt hat, es ist alles drin geblieben und hat sich sehr schön zu einem Ganzen zusammen gefügt.

Habt ihr diese Herangehensweise auch schon beim ersten Album verfolgt?

Tobias: Es ist ein Teil unseres Bandkonzepts, dass wir unsere Arbeitsweise bei jedem Album verändern wollen, um immer neue Zugänge zu finden. Rosensprung ist konzeptionell so angelegt, dass wir Kehrtwendungen machen und uns immer wieder neu erfinden wollen.

Gernot:
Wir wollen nicht drei Alben machen, die alle ähnlich klingen. Natürlich soll immer dieser gewisse Rosensprung-Moment in unseren Nummern erkennbar bleiben, also abgesehen von der Stimme auch gewisse Grundstimmungen, wo man schon nach dem halben Liede erkennt, „ja, das ist Rosensprung“, aber von der Herangehensweise her wollen wir doch immer etwas Neues probieren.

Tobias: Das erste Album ist auch noch viel klassischer entstanden, mit fertigen Songs, die später dann im Proberaum weiter entwickelt wurden und mit denen wir am Ende dann ins Studio zum Aufnehmen gegangen sind. Bei Zelluläre Automaten war es hingegen so, dass wir von einer elektronisch-digitalen Ebene ausgegangen sind und das fast mehr als eine Art malerisches Prinzip gesehen haben. Wir haben in Collagen gearbeitet, Dinge übereinander geschichtet, das dann immer wieder auch mit anderen Stücken gebrochen und auf diese Weise sind lauter Versatzstücke entstanden, die diese Herangehensweise auch reflektieren.

Im Grunde genommen war das genau der gegenteilige Zugang, also vom Rechner in den Proberaum. Die Stücke selbst haben wir erst nachher eingespielt. Es gab also vorher noch keine Songs, die bereits live performt worden sind, sondern diese sind rein aus einer digitalen Welt heraus entstanden und erst nachträglich für unsere Live-Performances adaptiert worden. Das war einfach ein ganz neuer Zugang, weil sich dadurch auch neue Möglichkeiten ergeben haben. Man überlegt dann nicht, ob man das spielen kann oder ob das Sinn macht. Solche Überlegungen haben wir absichtlich außen vor gelassen und insofern war das wirklich alles eine ganz andere Herangehensweise, durch die natürlich ein völlig anderes Endergebnis heraus gekommen ist. Das war schon alles so beabsichtigt.

In welchem Ausmaß müssen die Stücke dann für eine Live-Umsetzung adaptiert werden? Bzw. wie weit wollt ihr dabei selbst gehen, wie weit seid ihr dazu bereit, Stücke an denen ihr so lange gearbeitet habt, wieder zu verändern?


Roland:
Es war so, dass wir uns die Stücke angehört und geschaut haben, was so die essentiellen Melodien und Instrumente sind und diese haben wir dann quasi für das Live-Spielen umgesetzt. Es ist aber auch so, dass wir eine Art Halb-Playback mitlaufen lassen. Also teilweise elektronische Drum-Loops, die einfach für den Song notwendig sind, aber auch Geräuschkulissen im Hintergrund, die sehr wichtig für die  Gesamtstimmung sind.

Überlegungen, für ein Live-Lineup die Band zu erweitern, gibt es aber nicht?

Gernot: Nein, das hätte auch nichts gebracht. Weil viele Elemente unserer Stücke einfach auch Geräusche und Collagen sind, die wir mit den komischsten Sachen aufgenommen haben. Das hätte sowieso kein Instrumentalist ersetzen können. Bei den Gitarren etwa gibt es natürlich gewisse Stellen, wo auf dem Album mehr als zwei zu hören sind, aber da wurde das Stück eben so adaptiert, dass man es auch live mit zwei Gitarren noch gut rüber bringen kann. Gewisse andere Sachen kann man aber halt einfach nur vom Band aus einbauen. Und da haben wir aber wirklich geschaut, was notwendig ist und was wir weglassen können, weil wir natürlich kein Playback-Konzert machen wollten und das ist uns auch sehr gut gelungen.

Es gibt ja auch Stücke, wo gar nichts hinzu gespielt wird. Es geht einfach bloß um die Parts, die notwendig sind, dass die jeweilige Nummer funktioniert. Vom Roland werden dann beispielsweise Keyboard-Parts eingespielt und bei zwei Nummern kommt wirklich auch so eine Art Playback-Teppich hinzu. Aber wir haben jedenfalls versucht, das alles so gering wie möglich zu halten und schon zum größten Teil als Band zu agieren.

Tobias:
Genau. Es sollte ja immer noch ein Live-Act bleiben, was wir auch ganz gut hinbekommen haben. Man hat also nie das Gefühl, dass wir bloß irgendwie zum Playback dazu spielen. Uns war es sehr wichtig, dass noch genügend Momente vorhanden bleiben, die live passieren. Bei diversen Noise-Passagen, die auch sehr frei sind, ist es so, dass wir daran auch live experimentieren und diese dann immer anders klingen und teilweise auch in ihrer Länge oftmals anders ausfallen. Dieses Überraschungsmoment ist schon immer vorhanden und das ist uns auch sehr wichtig. Generell besteht ja bei elektroniklastigen Produktionen die Gefahr, dass die Live-Umsetzungen oft viel zu statisch werden und genau das wollten wir vermeiden. Und das hat auch sehr gut funktioniert.

Hat das von Beginn an so gut funktioniert oder musstet ihr euch erst an eine optimale Live-Umsetzung heran tasten?

Roland: Nein, eigentlich nicht. Das hat von Anfang an so geklappt, eben auch dadurch, dass wir uns ganz genau angeschaut haben, was für den jeweiligen Song wichtig ist.

Gibt es bei euch eine Art „Hauptsongwriter“ oder werden die Stücke grundsätzlich von Grund auf im Kollektiv erarbeitet?

Tobias: Es ist so, dass ich den Großteil der Ideen bringe. Beim ersten Album waren alle Songs von mir und beim zweiten habe ich die grundlegenden Skizzen geliefert. Für unser drittes Album, an dem wir jetzt schon seit mittlerweile einem Jahr arbeiten, haben wir den Arbeitsprozess wieder verändert. Wir gehen jetzt zuerst in den Proberaum. Wir haben bewusst ein neues Konzept gewählt, das eher auf fragmentarischen Elementen beruht. Wir wollten wieder ein mehr erdiges Element hinein bringen und dazu haben wir beim Jammen im Proberaum diese Elemente weiter geführt, sind dann ins Studio zurück gegangen und haben eine Art Vorproduktion gemacht, indem wir alles arrangiert und verdichtet haben und jetzt sind wir gerade bei dem Prozess angelangt, wo wir wieder in den Proberaum gehen und das wieder alles einspielen. Es ist also auch hier ein völlig anderer Zugang als noch bei den Vorgängern.

Wir sind jedenfalls schon sehr gespannt, wie sich das alles entwickeln wird. Durch diese Arbeitsweise fließen wieder viel mehr Ideen von allen Bandmitgliedern ein und es ist nicht so durchkonzipiert wie noch bei den Zellulären Automaten. Es ist alles wesentlich freier und dadurch klingen die Stücke wieder ganz anders.

Gernot: Zusammen gefasst, würde ich sagen, war das erste Album wirklich ein ganz klassisches Songwriting vom Tobias, wo man im Prinzip jedes Lied auch nur alleine mit Gitarre hätte spielen können. Beim zweiten Album war es so, dass der Tobi das Konzept geliefert hat, teilweise schon mit Vorproduktion und Soundcollagen und von uns wurde dann eben Schicht für Schicht aufgetragen und teilweise wieder weg gekratzt und stattdessen etwas anderes aufgetragen.

Und für das dritte Album arbeiten wir alle ziemlich gleichberechtigt. Mal kommt eine Idee vom Tobias, mal vom Roland oder von mir und dann mischen wir das alles zusammen, spielen das also live ein und heraus kommt wieder ein ganz anderes Endergebnis.

Tobias: Generell ist mir aber auch die textliche Ebene sehr wichtig. Bei Zelluläre Automaten beispielsweise sind die Texte sehr assoziativ angelegt und sie korrespondieren sozusagen auch mit der Musik, die ebenfalls assoziativ funktionieren soll. Ich habe immer auch den Anspruch an mich, dass die Texte alleine funktionieren sollen. Diese Ebene ist ebenfalls ein großer Bestandteil von Rosensprung, der sehr ernst genommen wird. Es soll sich einfach alles, Musik und Texte, zu einem Ganzen zusammen fügen.

Inwieweit ist man denn überhaupt bereit, in Richtung Ausgangspunkt zurück zu gehen, Schicht für Schicht abzutragen, wenn man daran zuvor bereits ein paar Monate gearbeitet hat.

Tobias: Ich glaube, da sind wir ziemlich kompromisslos. Wenn uns irgendetwas nicht gefällt und wir nicht zufrieden sind damit, wir keinen Konsens finden, kann es wirklich passieren, dass die Nummer überhaupt rausgeworfen wird oder wir sie derart zerstückeln und neu entwickeln, dass was ganz Anderes dabei heraus kommt. Insofern sind wir schon sehr perfektionistisch. Uns geht es einfach um den Inhalt und die formalen Aspekte – das steht jedenfalls im Vordergrund.

Es geht uns darum, etwas zu schaffen, das Bestand hat, das man sich oft genug anhören und immer wieder etwas Neues entdecken kann. Die Musik soll spannend bleiben. Und das ist eben ein sehr langwieriger Prozess. Deswegen arbeiten wir sowohl als Musiker als auch tontechnisch kompromisslos. Das ist dann auch die Ebene, wo wir uns vielleicht ein bisschen verlieren.

Gernot: Wir schließen die Sachen erst ab, wenn wir für uns sagen können, „das passt“. Und wenn wir die Nummer hundert Mal und wochenlang bearbeiten müssen, dann ist das eben so. Solange der Punkt nicht erreicht ist, wo es für alle hundertprozentig passt, arbeiten wir weiter.

Habt ihr da schon am Anfang eine relativ präzise Vorstellung davon, wie der Song am Ende klingen soll, oder ergibt sich das dann einfach im Laufe des Arbeitsprozesses?

Tobias: Eher letzteres. Das ist eine sehr intuitive Sache. Man weiß es einfach, wenn es fertig ist, aber wirklich konkretisieren kann man das nicht. Wenn das möglich wäre, könnte man sich ja diese ganzen langwierigen Prozesse ersparen. Am Anfang ist die Vision noch ziemlich unklar und wird dann irgendwann einmal auf den Punkt gebracht. Wann das ist, spürt man einfach intuitiv. Uns ist jedenfalls wichtig, dass das akkurat passiert und insofern nehmen wir uns zwar immer vor, relativ kurz zu brauchen, arbeiten dann schließlich aber doch immer länger an einem Album. Es ist halt einfach aufwendig, wenn man derart kompromisslos an das Material herangeht. So etwas braucht einfach seine Zeit.

Zelluläre Automaten ist ja erstmals digital bereits Ende 2008 erschienen. Wenn ihr euch das Album jetzt anhört, wird es immer noch vollständig euren hohen Anforderungen gerecht oder gibt es etwas, das ihr heute anders machen würdet?

Tobias: Eigentlich nicht. Es hat sich ausgezahlt, so lange daran zu arbeiten und es gibt nichts, wo wir gesagt haben, dass wir das lieber anders gemacht hätten. Und genau darum geht es ja auch. Dass man wirklich etwas hat, von dem man vollständig überzeugt ist. Ich würde es auch nicht aushalten, wenn ich mir irgendwann einmal unsere CD anhöre und mir denke, dass bei einer Nummer etwas fehlt und dass ich das schon immer anders hätte machen wollen.

Spielt ihr alle noch in anderen Formationen oder ist Rosensprung euer einziges musikalisches Betätigungsfeld?

Roland: Ich habe schon in vielen Bands gespielt, teilweise in zwei oder drei parallel, muss aber sagen, dass Rosensprung die erste ernsthafte ist, die auch Qualität hat. Nach so etwas habe ich immer gesucht und vielleicht auch deshalb in mehreren Formationen gespielt, weil ich eben nie wirklich komplett zufrieden war.

Tobias: Ich war eigentlich immer nur in dieser Band verhaftet und ich könnte es mir auch zeitlich nicht anders vorstellen. Mittlerweile spielen wir aber noch alle bei einem Chanson-Projekt von Alain Stan mit, aber das ist wieder eine ganz andere Richtung, die sich einfach so ergeben hat. Ansonsten gibt es aber keine anderen Bands, wo ich persönlich dabei bin.

Gernot: Da ich Jazzbass studiert habe, habe ich früher auch in sehr vielen Jazzbands gespielt. Mit dem Martin Wichtl vom Spontan Music Trio spiele ich beispielsweise schon seit etlichen Jahren zusammen. Und dann eben noch Alain Stan, mit dem ich jetzt auch schon seit fast zehn Jahren Musik mache. Am Anfang haben wir zu zweit begonnen und mittlerweile sind wir zu viert. Ab und zu spiele ich dann auch mal mit alten Jazzkollegen, aber fixe Band habe ich neben Rosensprung ebenfalls keine, das ist also auch mein Hauptding.

Die Titel eurer Stücke bestehen ausnahmslos nur aus einem Wort. Steckt dahinter auch ein Konzept oder hat sich das im Laufe der Zeit einfach zu einer Art „Running Gag“ entwickelt?

Tobias: Einerseits hat es sich so ergeben, andererseits fand ich die Idee auch charmant, mit nur einem einzigen Wort eine gewisse Stimmung auszudrücken. Es muss möglich sein, einen Titel zu finden, der eine gewisse Assoziation weckt. Natürlich ist auch diese Redundanz da, dass es einfach bloß Wörter sind, wo teilweise auch der Kontext fehlt. Das könnte man als Spleen sehen, aber diese Idee hat sich einfach weiter geführt und das wird auch beim nächsten Album, das wahrscheinlich „Dunkle Energie“ heißen wird, so sein. Wir haben auch diese Idee so weitergesponnen, dass man vielleicht aus diesen Titeln auch noch Sätze bilden kann und sich eventuell sogar noch eine kleine Geschichte daraus ergibt. Dazu müssten wir natürlich aber noch ein paar Wörter finden.

Sprechen wir gleich noch ein wenig über das neue Album. Könnt ihr darüber schon ein wenig erzählen? Ihr habt ja schon erwähnt, dass das Konzept etwas loser sein wird, als noch beim aktuellen Album.

Gernot: Nach dem letzten Album, das ja sehr opulent und vielschichtig war, sehr konzeptionell mit langen Nummern, wollten wir jetzt wieder den Bruch machen und kurze, knackige Songs machen. Alles runter kürzen auf die totale Essenz. Sehr rockig, sehr erdig und wirkliches Bandmaterial, wo einfach vier Leute miteinander Rockmusik spielen. Aber natürlich soll schon alles nach wie vor, was Text und Sound betrifft, unverkennbar ein Rosensprung-Album werden.

Der Elektronik-Anteil wird also zurück gefahren?

Roland: Ja, es wird aber schon noch Synthies geben, also Keyboardflächen, die ich dann wahrscheinlich auch wieder live spielen werde. Beim nächsten Gig, den wir am 17. 2. in der Fluc Wanne spielen, wollen wir bereits zwei neue Songs präsentieren, die auch schon einen Keyboard-Part beinhalten. Leider kann ich dabei dann nicht Gitarre spielen.

Habt ihr schon ein ungefähres Veröffentlichungsdatum für „Dunkle Energie“ im Kopf?

Tobias: Realistisch betrachtet, wird es frühestens in einem Jahr fertig sein. Eigentlich wollten wir ja schon vor einem Jahr fertig sein, aber es ist nebenbei jetzt auch noch viel Label-Arbeit zu machen, was uns auch sehr beschäftigt. Wann genau das neue Album fertig sein wird, wird sich also noch weisen – angepeilt ist jedenfalls so ungefähr einem Jahr.

Gernot: Genauso wie die Songs und der konzeptionelle Anteil, soll auch der Aufnahmeprozess diesmal kürzer ausfallen. Nicht so wie beim letzten Album, wo wir wirklich monatelang im Studio gesessen sind, sondern wenn die Songs einmal stehen, wollen wir sie so live wie nur möglich aufnehmen. Natürlich wird es auch Overdubs geben, aber ich will keine monatelangen Produktionszeiten dafür haben, sondern wirklich knackig und rasch aufnehmen, wenn es einmal soweit ist. Aber bis dahin arbeiten wir perfektionistisch so lange, bis wir sagen können, dass für uns alles passt.

Ein Live-Album als sozusagen direkteste Form der spontanen Aufnahme steht aber nicht zur Debatte?

Gernot: Könnte schon sein. Wir sind da generell für alles offen. Ich denke mir irgendwie, das wird beim nächsten Album so ein Übergangsfeld sein und das übernächste Album wird vielleicht wirklich ein Live-Album. Das könnte ich mir durchaus vorstellen, gerade weil wir auch vor haben, irgendwann einmal mehr improvisierte Sachen einzubauen. Wir haben auch die Idee von einem sehr ruhigen Album, das sehr improvisiert sein könnte und da ist es dann schon sehr wichtig, dass man viele Sachen live macht.  Wenn wir darüber hinaus dann auch vielleicht einmal, sagen wir einmal, einen mehr jazzigen Ansatz einbauen möchten, dann wird der Live-Aspekt sowieso noch viel wichtiger werden, auch was das Entstehen der Aufnahme betrifft.

Gibt es für bestehende Stücke irgendwelche Ambitionen, diese noch mal, in überarbeiteter Form, neu aufzunehmen?

Tobias: Nein, überhaupt nicht. Da arbeiten wir lieber wirklich mit neuem Material. Dadurch, dass der Entstehungsprozess so lange ist und wir penibel darauf achten, dass alles passt, würden wir auch wirklich gar nichts mehr an alten Stücken verändern wollen. In diese Richtung gehend haben wir überhaupt keine Ambitionen. Vor allem gibt es noch genügend Material, weitere Alben zu füllen und von daher wäre es einfach vergeudete Zeit, noch einmal zurück zu gehen und in so ein Projekt Energie zu investieren.

Schon alleine was den Entwicklungsprozess betrifft, wäre das ein Unding, weil man natürlich schon wieder irgendwo anders hin gehen möchte. Das hätte dann auch keinen Zusammenhang mehr mit dem, was wir jetzt machen und auch machen möchten. Möglicherweise wird es Adaptionen alter Stücke für bestimmte Events geben, beispielsweise wenn wir sie akustisch aufführen wollen, aber das wirklich neu zu überarbeiten und aufzunehmen, kommt für uns nicht in Frage. Das ist einfach nicht unser Zugang.

Wird es im Zuge der physischen Veröffentlichung von Zelluläre Automaten neben dem Konzert in der Fluc Wanne am 17.2. auch andere Konzerte bzw. eine Tour geben?

Roland: Derzeit ist noch nichts fixiert, aber wir sind auf der Suche nach Formationen, mit denen wir spielen können. Es gibt da eh sehr viele gute Bands, die in Frage kommen, aber was Konkretes gibt es da noch nicht.

Vielen Dank fürs Interview.

http://www.rosensprung.at/
http://www.myspace.com/rosensprungmusic
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