mica-Interview mit MOTSA

Er will es auf den Punkt bringen und erzählt mit seiner Musik von sich, wenn man ihn (er)kennt. MOTSA überlässt nichts gerne dem Zufall, außer den Zufall selbst. Mit Lucia Laggner spricht er über seine russische Klavierlehrerin, einen entrückten Tagesrhythmus, Musik als Medium sich emotional auszudrücken und räumt schließlich mit der Diskussion digital vs. analog auf, weil er sie für hinfällig hält.

Wie wurdest du musikalisch sozialisiert? Kannst du von deinen ersten bewussten Auseinandersetzungen mit Musik erzählen?

MOTSA: Das reicht sehr weit zurück. Ich komme aus einer musikalischen Familie. Schon als Kleinkind habe ich, da mein Stiefvater bei den Wiener Symphonikern, mein Bruder Geige gespielt hat und mein Mutter äußert musikbegeistert war, selbst sehr viel Musik gehört. Natürlicherweise gab es in dieser Umgebung einen Plattenspieler, an den ich mich gehängt habe und auf dem mein Stiefvater mir unterschiedlichste Platten vorgespielt hat. Mit acht Jahren habe ich begonnen Klavier zu spielen. Damals war ich in Schottland und wurde von meiner Mutter dazu gezwungen bei einer strengen, russischen Klavierlehrerin zu lernen. Das hatte viel mit meiner Mutter zu tun, die selbst in ihrer Kindheit mit dem Klavierspiel aufgehört hatte und es bis heute bereut. Meine Mutter meinte immer, ich müsse bis 18 spielen und dann könne ich selber entscheiden. Das war in Wahrheit eine sinnvolle Vorgabe, auch wenn ich diese damals nicht schätzen konnte. Mit zwölf Jahren habe ich aus eigener Initiative begonnen Jazzklavier zu spielen und Oboe zu lernen. Auf einigen Konzerten war mir damals bewusst geworden, dass die Interpretation von bereits existierenden Stücken mir nicht genug gibt, die Improvisation aber ein Ausdruck des eigenen Geistes und der eigenen Emotion sein kann. Das hat mir extrem imponiert. Einfach frei zu spielen. Damals habe ich realisiert, dass ich Musik machen und nicht nur spielen möchte. Ein paar Jahre später habe ich gecheckt, dass es für einen selbst cool ist ein Instrument zu beherrschen, auch wenn ich mit sechzehn noch immer nicht unbedingt üben wollte. Meine Mutter hat gemeint, ich müsse mindestens zehn Minuten am Tag üben und ich war ständig auf der Suche nach einer Ausrede, um nicht zu den Stunden gehen zu müssen. Als ich dann im Rahmen der letzten Schuljahre kleine Konzerte mit Freunden gegeben habe, die auch auf eigenen Improvisationen basiert sind, ist mir klar geworden, dass es unglaublich bereichernd ist, mit einem Instrument seine Emotionen ausdrücken zu können. Zu diesem Zeitpunkt habe ich auch begonnen mit Gratisprogrammen am Computer zu experimentieren. Diese Programme waren aber noch sehr basic und man konnte nur bereits vorhandene Loops arrangieren.

Hat die Musik in deinem Leben eine ausschließliche Position? Räumst du ihr exklusive Rechte ein? 

MOTSA: Musik ist mein Leben. Ich mache auch nichts anderes mehr im Moment. Das ist eigentlich recht frisch und erst mit meinem neuen Projekt möglich geworden. Schon die erste EP von MOTSA hat, wie ich finde, sowohl in Österreich als auch international guten Anklang gefunden. Im lebe auch nur von der Musik. Das bedeutet allerdings nicht, dass ich den ganzen Tag im Studio sitze oder den ganzen Tag Musik hören würde. Ganz im Gegenteil, höre ich in meiner Freizeit relativ wenig Musik. Musik läuft bei mir fast nie im Hintergrund. Ich brauche viel Stille, die für mich einen notwendigen Ausgleich zum Musikmachen darstellt. Wir sind in unserer Gesellschaft konstant mit Musik konfrontiert, im Taxi, im Einkaufszentrum, im Lift und das ist ein Grund mehr, dass ich Stille brauche.

Im Moment ist mein Rhythmus total im Eimer. Ich beginne um 14:00 zu arbeiten und ende oft erst um 06:00 in der Früh. Das sind wirklich lange Sessions, die mir auch körperlich viel abverlangen, aber die Zeit zwischen Mitternacht und 05:00 ist für mich einfach die kreativste (und da ist es auch wieder am stillsten um mich herum).

Drückst du mit deiner Musik bestimmte Dinge aus, dient sie als Verarbeitung von Konkretem?

MOTSA: Ich versuche mit meiner Musik meistens gewisse Gedanken, Emotionen und/oder Erlebnisse zu verarbeiten. Mit meiner nächsten EP ist es mein Ziel die Wohnzimmerwelt mit der Clubwelt zu verbinden – sprich Musik, die man zu Hause hören kann, die aber genau so im Club zum Tanzen auffordert. In meinem Debüt Release “Taken By Surprise” (Jhruza Records) ging es mir hauptsächlich darum Clubtracks zu machen, in denen unerwartete Entwicklungen den Hörer im Club fesseln und die Aufmerksamkeit bündeln. In jedem Track verbirgt sich, wenn man mich kennt, mein Charakter und eigentlich hat jeder Track seine eigene Geschichte. Bei Remixes ist das natürlich schwieriger. Durch das vorgegebene Material, muss ich erst herausfinden, welche Bausteine mit meinem Stil zusammenpassen und dann versuche ich etwas Neues mit dem Material zu machen. Ich spüre allerdings eine starke Tendenz noch mehr nach meinen Emotionen zu gehen. Das reine Clubkonzept zwingt einem viele Kriterien auf. Eigentlich möchte ich mich davon etwas entfernen, da diese Grenzen und das Funktionale mich einengen. Auch wenn ich es liebe im Club funktionale Nummern aufzulegen. Viele davon würde ich zu Hause niemals hören, aber im Club bringen sie die Situation auf den Punkt. Ich versuche beim Auflegen ein dynamisches Set zu liefern, das nicht nur einer Aneinanderreihung von ähnlichen Tracks entspricht. Manche sind dann leicht stupide, andere gehen mehr in die Tiefe, aber jeder Track hat seinen Zweck in der Entwicklung des gesamten Sets.

Brauchst du Kollektive und Teams oder bist du ein Einzelkämpfer, der seine Selbstbestimmtheit genießt? 

MOTSA: Damit habe ich mich in letzter Zeit gedanklich oft auseinandergesetzt. Seit ich aktiv Musik mache und sie nicht mehr ausschließlich als Hobby betrachte, habe ich mit vielen Kollegen zusammengearbeitet und einige Kollaborationen gemacht. Wie etwa mit Dizzy Womack aus Graz. Das hat immer sehr viel Spaß gemacht und unterschiedliche Ansätze und Workflows zusammengebracht. Es hat mir sehr geholfen mich und meine Musik zu entwickeln. Das was ich jetzt mache ist ein Mischmasch aus dem, was ich in den letzten sechs Jahren gemacht und gehört habe. An manchen Nummern merkt man das mehr, an manchen weniger. Um mich herum gibt es einige Kollektive und ich könnte von mir behaupten Teil der Schönbrunner Perlen zu sein, das für Wiener Verhältnisse ein sehr großes Kollektiv ist, Grafiker, Visual Artists, Musiker usw. beherbergt und sehr divers aufgestellt ist. Dort treffe ich mit meinem eher britischen auf einen eher deutschen Sound und so entstehen Synergien. In der letzten Woche habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was ich eigentlich gerade gerne mag. Und ich glaube, dass es für mich momentan essentiell ist, einfach Musik zu machen. Die nächste EP steht an und für mich ist es an der Zeit, den Input, den ich durch Teams und Freunde gesammelt habe, alleine umzusetzen. Tendenziell finde ich es trotzdem sehr wichtig, das die unterschiedlichen Artists zusammenarbeiten. Als ich vor sechs Jahren wieder nach Wien gekommen bin, hatte ich oft den Eindruck, dass viele nur für sich alleine kämpfen. Erst durch die Schönbrunner Perlen, und insbesondere durch Ken Hayakawa, ist es mir ermöglicht worden, mich mit anderen Leuten auszutauschen und zu verbinden. Ganz ohne Hierarchie und Konkurrenzdenken. Ich denke, dass Konkurrenz in der Musik ein völlig falscher Ansatz ist. Musik ist ein persönlicher Ausdruck und der Hörer bestimmt, ob es ihm gefällt oder nicht. Das sollte kein Kampf sein. In Wien ist es tatsächlich wesentlich einfacher als etwa in London oder in Berlin. Dort gibt es eine extreme Husslerei, ein Kampf ums Auflegen.

Darauf würde ich noch gerne tiefer eingehen. Wie betrachtest du den österreichischen Musikmarkt bzw. den österreichischen “electronic dance music”-Markt?

MOTSA: Ich glaube, dass wir gerade in einer sehr guten Zeit leben. Allerdings habe ich keine Vorstellung davon, wie es etwa in Graz, Salzburg oder an anderen Orten aussieht. Gerade am Red Bull Music Academy Basscamp habe ich gemerkt, dass viele frische Talente in Österreich arbeiten. Ich halte allerdings nichts davon nur innerhalb der eigenen Landesgrenzen zu denken. Trotzdem ist es spürbar, dass in Wien viel passiert. Ich sehe das bei Freunden von mir, die tatsächlich ihren eigenen Stil entwickeln und man hört es auch bei jüngeren Leuten, deren Arbeit ich sehr schätze. Wandl hat mich zum Beispiel sehr begeistert, weil er auch eine spannende Liveshow liefert. Ich denke viel darüber nach, wie ich selbst in den nächsten Jahren meine Sache als Solotyp auf die Bühne bringen kann. Salute ist auch ein junger, lustiger und sehr talentierter Typ mit dem ich unbedingt wieder zusammen arbeiten will und bei dem man merkt, dass er es weit schaffen wird. Sonst fallen mir noch Julian & der Fuchs oder Ken Hayakawa ein, die momentan an neuen Sounds arbeiten, die wieder frischen Wind in ihre Werke bringen. Mein lieber Kollege Dizzy Womack hat auch seinen Stil gefunden und wird Anfang nächsten Jahres seine neue EP auf einem sehr guten, internationalen Label herausbringen. Ein weiteres Team, das mir sehr gut gefällt, ist Space Echo. Zwei ausgezeichnete Produzenten, die auch spannende Sachen machen. Auch mein lieber Freund Andrea Fissore macht sich mit Veröffentlichungen auf legendären Labels wie Skint Records gut. Es gibt eigentlich noch einige mehr, aber alle kann ich jetzt auf die Schnelle nicht nennen. Einen würde ich allerdings noch gerne erwähnen – Toma Ivanov, ein sehr sehr begabter Musiker und Produzent, der zur Zeit in Linz studiert und lebt.

Ich lege noch nicht ewig auf und kenne auch nicht alle Veranstalter, aber gerade Festivals wie das Elevate scheinen sehr spannend zu sein. Das Spring Festival ist natürlich bekannt, weil die Organisatoren einfach Anspruch und Niveau haben. Sie bieten zwar auch Stuff für die breite Masse, aber im Endeffekt kann sich ja jeder aussuchen, was er sich anhören will.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind sicher die Förderer. Viele Leute kennen den Joe Joe (FM4 Digital Konfusion), der mir eigentlich die erste Möglichkeit geboten hat im Radio zu spielen. Damals hat mir das zwar noch nicht viel gebracht, aber es war definitiv mein erster “professioneller” Zugang im Rahmen der Clubmusik. Ich habe viel Respekt vor ihm und bin dankbar, dass er mir das ermöglicht hat. Zwei weitere wichtige Personen sind Functionist und Beware, die als Förderer von jungen Leuten auftreten und wirklich viele MusikerInnen supporten. Es ist einfach total wichtig, dass man sich nicht von anderen abgrenzt, sondern bereit ist, sich gegenseitig zu helfen. Mit FM4 Unlimited gibt es eine Sendung, die zu einer super Tageszeit eine gute Möglichkeit darstellt, um sich präsentieren und viele ÖsterreicherInnen erreichen zu können.

Kannst du eine Frau nennen? 

MOTSA: Das ist tatsächlich schwierig. Ah doch: Soia, ist zwar Sängerin, aber das was sie macht, ist einfach unglaublich gut. Mimu hat im Zuge des Red Bull Basscamps eine Mörderperformance im Burgtheater abgeliefert. FIJUKA, die eher Pop machen, waren auch beim Bass Camp. Das ist nicht unbedingt die Musik, die ich mir privat anhören würde, aber natürlich kann ich sie schätzen, weil sie zwei professionelle Künstlerinnen sind.

Kannst du mir die Geschichte eines idealen Auftritts erzählen (sie darf fiktiv sein)? 

MOTSA: Ich habe das Glück gehabt, dass ich im Rahmen von MOTSA und meinen Veröffentlichungen echt super Partys erlebt habe. Die bemerkenswerteste davon war sicher die Schönbrunner Perlen Release Party in der Grellen Forelle, wo ich “Sleepless Nights” präsentiert habe. Die Bedingungen waren mehr als ideal, weil der Laden voll und vor allem, weil die Stimmung unglaublich gut war. Motivierte und offene Leute sind mir tatsächlich wesentlich wichtiger, als ein voller Club. Was den Sound anbelangt ist die Grelle Forelle meiner Meinung nach der Club in Wien mit den besten Bedingungen. Darüber hinaus ist die Bühne am Main Floor extrem gut gelöst, weil sie die Möglichkeit bietet, eine Distanz zum Publikum zu wahren, aber dennoch Energie miteinander auszutauschen. Ich glaube, dass das Ausstrahlen der eigenen Energie extrem viel bewirkt. In vielen Locations ist es allerdings schwierig sie gut zu transportieren. Was die Räumlichkeiten anbelangt, liebe ich etwas abgefucktere Orte, an denen nicht zu viel Schnickschnack herumsteht. Das hat vermutlich auch damit zu tun, dass ich in Schottland am Land aufgewachsen bin, wo es keine Clubs gab und wir improvisieren mussten. Da gab es einen Typen, der zwanzig Jahre älter und selbst Turntabelist war. Er war unser Jugendworker und hat Partys veranstaltet. Meinen achtzehnten Geburtstag habe ich in einem alten, zweiten Weltkrieg Bunker gefeiert, den ich mit Freunden in den Dünen gefunden habe. Es ist mir wichtig, dass man Dinge auf den Punkt bringen kann und dafür ist das Aussehen einer Location nicht essentiell. Wichtig ist vielmehr, dass die Menschen sich auf die Musik konzentrieren können. Zusammenfassend machen ein guter Sound, eine gute Stimmung auf Seite des Publikums und die passende Musik den perfekten Gig aus.

Siehst du das digitale Produzieren von Musik als eine Art “Instrument bedienen”? Entsteht die Idee mit diesem Medium oder ist es nur ein Kanal und Werkzeug, um auszudrücken, was du schon im Kopf oder im Gefühl hast? 

MOTSA: Ich schätze diese Frage, die ja auch im Zusammenhang mit der digital vs. analog Diskussion oft aufkommt. Um es auf den Punkt zu bringen: es geht um die Idee. Wie man diese Idee ausproduziert ist meiner Meinung nach völlig egal. Ich arbeite komplett in the box. Ich habe meinen Computer, zwei Boxen und Mikrophone, um Percussions oder akustische Instrumente/Stimmen aufzunehmen. Ich arbeite kaum mit hardware Synthesizern, hardware Effekten und dergleichen. Ich kann es bedienen, wenn es sein muss, aber prinzipiell geht es mir um einen guten Workflow und die Möglichkeit, Ideen schnell umsetzen zu können. Ein großer Teil der Idee entsteht auch erst im Arbeitsprozess selbst und vor allem dann, wenn ich den Drang habe, etwas Starkes ausdrücken zu müssen. In diesem Fall muss alles sehr schnell gehen. Oft habe ich zwar Melodien im Kopf, aber im Arbeitsprozess entsteht etwas völlig anderes. Durch die Programme, mit denen ich arbeite, passieren auch oft Zufälle, die eine Originalidee in ein völlig neues Licht rücken.

MOTSA (c) Julian Mullan

Um am Digitalen an sich kurz festzuhalten: Ich arbeite gerade an ein paar Nummern, von denen ich nicht weiß, ob sie rauskommen werden. In diesen Tracks spielt das Digitale in unserer Welt eine entscheidende Rolle, indem ich versuche etwa digitale Fehler als stilistische Merkmale einzubauen. Beeinflusst haben mich Künstler, die das als ausschließliche Stilistik in ihrer Musik umgesetzt haben. Klar wirkt sich da das Medium, mit dem ich arbeite, auf die Musik aus. Am Red Bull Basscamp habe ich das erlebt. Patrick Pulsinger hat ein kleines Analogstudio aufgebaut. Da bin ich mit einem Freund und Kollegen (Perez) völlig reingekippt und wir haben stundenlang gejammt. Das Ergebnis ist natürlich völlig anders, als wenn ich zu Hause an Musik arbeiten würde, da auch die Herangehensweise eine andere ist. Für mich ist die ideale Welt eine Kombination aus beiden Bereichen, aus dem digitalen und aus dem analogen. Unterm Strich, kann ich nur betonen, dass es mir um die Idee geht. Ob sie mit einem I-Phone, einem I-Pad, Ableton, Logic, Protools oder einem anderen Werkzeug umgesetzt wird, ist egal. Innovation spielt für mich eine Rolle, weil man die Grenzen ausweiten und ständig Neues ausprobieren sollte, um nicht immer wieder in die gleichen Schemen hineinzufallen. Aber ich glaube, dass gerade die digitale Welt vielen Menschen den notwenigen Zugang verschafft. Um 300-400 Euro bekommt man einen Computer und kann sich – auch wenn man das nicht machen sollte – Programme runterladen und Dinge ausprobieren. Ich denke, dass es sich darüber auch erklären lässt, warum Leute wie Wandl oder Salute in so jungen Jahren schon so einen Zugang haben. Die Zeiten sind diesbezüglich demokratischer, weil jeder Musik erschaffen kann. Aus der Diskussion rund um digital vs. analog versuche ich mich herauszuhalten, weil sie zu nichts führt. Wenn man neue Medien verwendet, dann sollte man einfach das Maximum herausholen und nicht das tun, was man schon vorher konnte.

Was treibt dich an? Wo treibt es dich hin? 

MOTSA: Freundschaften, Beziehungen und Menschen treiben mich an, aber auch Erlebnisse und Fortgehen, weil ich dann neue Leute hören und von ihnen, im Idealfall, inspiriert werden kann. Dorian Concept hat mich total beeindruckt. Nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich, weil er unglaublich warm und ausgeglichen auf mich gewirkt hat. Essen spielt bei mir eine große Rolle, auch wenn mein jetziger Rhythmus das Kochen oft verhindert. Ich nehme Essen, solange es nicht durch Rezepte entsteht, und Musik machen ähnlich wahr.

Wo treibt es mich hin? Ich würde mich sehr freuen, wenn ich von Musik viele Jahre leben könnte. Würde es mir allerdings nur ums Geld gehen, dann würde ich wesentlich öfter auflegen. Mir geht es darum, mit mir selbst ehrlich zu sein und etwas hervorzubringen, das ich vor mir rechtfertigen und in dem ich mich wieder erkennen kann. Ich würde gerne internationale Gigs spielen, auch um neue Inspirationen zu bekommen und neue Kulturen kennen zu lernen. Ich finde es immer sehr spannend meine Nummern im Club zu spielen und zu beobachten, wie die Leute reagieren. Früher habe ich meine eigenen Nummern nie gespielt, und wenn Freunde sie gespielt haben, war ich sehr nervös. Heute empfinde ich es als soziologisches Experiment, in dem ich erkennen kann, wen meine Musik anspricht. Ich würde sehr gerne in Großbritannien spielen, weil ich dort auch einen Großteil meines Lebens verbracht habe. Wichtig ist es mir auch weiterhin spannende, schaffende Leute kennen zu lernen. Egal aus welchem Bereich. Ich würde gerne noch mehr positiven und ausgeglichenen Menschen begegnen. Das ist mir ein großes Anliegen, weil es in dieser Branche viel Hass und Neid gibt. Dabei ist Vergleich und Neid nur kontraproduktiv, weil man sich selbst zurückhält. Nicht, dass ich selbst der ausgeglichenste Typ wäre, aber ich habe das Glück, viele positive und ausgeglichene Menschen um mich zu haben.

Foto MOTSA 1: Andreas Peter Wall
Foto MOTSA 2: Julian Mullan

Link:
MOTSA