mica-Interview Cardiac Move

Die vierköpfige Band Cardiac Move hat sich beim heurigen Ö3-Soundcheck, einer Kooperation von Hitradio Ö3, Sony BMG und dem mica, erst gegen 670 Mitbewerber behauptet sowie im anschließenden Finale gegen neun Konkurrenten durchgesetzt. Im Interview stellen Johnny (Gesang, Stage-Piano), Manu (Gitarre), Kuri (Schlagzeug) und Emi (Bass) ihre Band vor, die Ende November auch die Single “Running in your mind” veröffentlichen wird.

Könnt ihr ein wenig über die Bandgeschichte von Cardiac Move erzählen?

Johnny: Die Band wurde in Salzburg gegründet und besteht jetzt seit 2002. Kuri, Emi und ich sind zur selben Schule gegangen, wobei, als sie mich darauf angesprochen haben, ob ich mitmachen möchte, war ich bereits beim Bundesheer. Da ich schon zu Schulzeiten immer wieder in Bands aktiv war, haben mich die beiden gefragt, ob ich mit dabei wäre, ein Bandprojekt zu starten.

Ich war gerade frei und da der Vorschlag für mich auch interessant geklungen hat, haben wir uns dann einfach mal im Bandraum der Schule in Salzburg getroffen und an einer EP zu arbeiten begonnen. Ursprünglich wollten wir ja lediglich Cover-Songs machen, da aber auch Ideen für eigene Sachen entstanden sind, haben wir uns entschlossen, gleich so etwas auszuprobieren und dann ist es auch schon losgegangen. Wir haben dann noch einen Bassisten mit ins Boot geholt, ebenfalls ein Freund aus Salzburg, wobei es in Folge auf dieser Position noch zwei Wechsel gegeben hat. Seit 2004 haben wir dann als Quintett Musik gemacht und von Oktober an spielen wir jetzt zu viert, in der jetzigen Konstellation.

War der Ö3-Soundcheck der erste Bandcontest, an dem ihr teilgenommen habt?

Manu: Es gab immer wieder Bandwettbewerbe, wo wir auch mitgemacht haben. Beim Ö3-Soundcheck waren wir vor drei Jahren auch bereits einmal dabei – da haben wir es zwar auch schon ins Finale geschafft, aber nicht gewonnen. Jetzt haben wir uns eben gedacht, “ok, uns gibt’s immer noch, die Musik hat sich weiter entwickelt, probieren wir’s doch noch einmal”, und diesmal hat es geklappt.

Unter vielen Musikern genießt Ö3 ja in Sachen “Credibility” nicht unbedingt den besten Ruf. Hat es dahingehend eurerseits in irgendeiner Art und Weise ebenfalls Berührungsängste gegeben?

Emi: Ich glaube, dass wir da früher, in jungen Jahren, eher ein wenig mehr verunsichert waren und vielleicht auch so gedacht haben. Mittlerweile hat sich das aber ein bisschen geändert und unser Ziel ist es, einfach Musik zu machen und damit Erfolg zu haben. Mit Ö3 haben wir schließlich einen guten Partner gefunden, der uns hervorragend unterstützt.

Hat der Song, mit dem ihr gewonnen habt, “Running in your mind”, bereits vor euerer Teilnahme am Soundcheck existiert oder wurde er eigens hierfür geschrieben?

Kuri: Den Song gibt es eigentlich schon länger, nämlich seit 2005. Ein Jahr später haben wir ihn mit einem deutschen Produzenten aufgenommen – das ist auch die Aufnahme, die wir für den Soundcheck eingeschickt haben. In der Zwischenzeit hat sich das Stück aber weiter entwickelt, weil wir es öfter umgeschrieben haben – nicht allumfassend, aber doch in diversen Feinheiten.

Wie kann man sich generell die Entwicklung eines Songs bei euch vorstellen?

Emi: Fix ist fast immer, dass Johnny für den Text zuständig ist – alles andere ist jedoch sehr variabel. Im häufigsten Fall ist es so, dass Johnny, Manu oder ich eine Idee einbringen, die dann weiter entwickelt wird. Bei Kuri, als Schlagzeuger, ist es glaube ich noch nie passiert, dass jetzt er einen Song mit einem Beat angefangen hätte. Daneben ist natürlich Jammen eine sehr ergiebige Quelle, die wir auch immer mehr für uns entdecken, wo wir uns einfach hinstellen, jeder spielt etwas und man merkt, dass auch ganz coole Dinge dabei heraus kommen können.

Wie werden etwaige Unstimmigkeiten entschieden, beispielsweise die Richtung, in die sich ein Song entwickeln soll?

Manu: Das machen wir uns beim Armdrücken aus und da gewinne immer ich. Nein, es gibt sicher immer mal wieder Meinungsverschiedenheiten, aber am Ende findet sich eigentlich immer eine Lösung, mit der auch alle zufrieden sind. Und wie gesagt, beim Songwriting gibt es kein Standardrezept, sondern es ist schon irgendwie eine emotionale Geschichte – wenn sich jeder angesprochen fühlt, wird der Song auch weiter entwickelt.

Die Single “Running in your mind” erscheint jetzt am 28.11. auf Sony BMG, wird dieser auch ein Album folgen?

Kuri: Ja, das wird es geben. Ein genaues Datum wissen wir zwar noch nicht, geplant ist jetzt einmal Frühjahr 2009. Genauere Infos können wir leider noch nicht sagen, weil wir selbst noch nicht einmal wissen, welche Songs wir verwenden wollen, aber darüber beginnen wir uns jetzt gerade Gedanken zu machen.

Habt ihr dann bei der Gestaltung des Albums vollkommene Freiheit, oder bestehen seitens Sony BMG auch Mitsprache- bzw. Veto-Rechte?

Manu: Sony BMG hier in Österreich beschäftigt eigentlich nicht sehr viele Leute, wodurch eine ziemlich familiäre Atmosphäre entsteht, die uns auch sehr taugt und wir haben eigentlich überall ein Mitspracherecht. Es kann auch nur funktionieren, wenn alles Hand in Hand geht und uns wird bezüglich der Songs nichts vorgegeben. Bis jetzt läuft also alles super.

Macht sich der Erfolg beim Soundcheck auch bereits hinsichtlich Besucher-Zahlen bei Live-Auftritten bzw. einer Steigerung der Bookings bemerkbar?

Kuri: Zurzeit laufen die Bookings noch über uns, wobei wir da gerade ein wenig am Umschichten sind. Der Gewinn macht sich aber jetzt schon bemerkbar – unmittelbar danach sind gleich mal zwei Konzertanfragen reingekommen und jetzt im Laufe der Zeit schon einige Sachen noch zusätzlich. Dadurch, dass wir jetzt vermehrt in der Öffentlichkeit stehen und Ö3 uns auch super unterstützt, haben wir einfach eine größere Plattform, erreichen mehr Leute und sind dadurch natürlich auch, glaube ich, für Veranstalter interessanter. Das gesteigerte Interesse freut uns auch wahnsinnig, weil wir sehr gerne live spielen, immer schon, und uns da auch nicht bloß auf Österreich beschränkt, sondern immer versucht haben, wenn möglich, in ganz Europa auftreten zu können. In Australien gab es auch schon mal einen Auftritt. Das war für uns auch eine super Sache.

 

 

Ihr tretet also schon längere Zeit auch international auf?

Johnny: Ja, international.wir haben eigentlich von Anfang an immer auch sehr viel, so halb – halb würde ich einmal sagen, in Deutschland gespielt. Dann hatten wir immer wieder mal auch ein paar Highlights im Ausland – also, wenn man alles zusammen rechnet, haben wir schon einige Sachen gespielt.

Emi: Wobei bei den Auftritten auch ein paar Akustik-Shows dabei waren, wo nicht die komplette Band aufgetreten ist. In Sidney beispielsweise, haben nur Johnny und Manu gespielt. Es soll jetzt nicht irgendwie das Bild entstehen, dass wir schon so großartig überall in der Welt herum getourt sind. Es ist aber cool, mal ein wenig die Fühler auszuwerfen und, so glaube ich, auch eine Charakter-Bildungs-Sache, eine Zeit lang im Ausland zu sein.

Besteht vielleicht auch in wenig die Angst, wenn das, mit Gewinn des Soundchecks, an euch gestiegene Interesse wieder nachlässt, ihr es schwer haben könntet, Auftrittsmöglichkeiten zu finden?

Manu: Ich glaube, wir sind ja doch schon in den vergangenen sechs Jahren durch die Schule gegangen, wie es so schön heißt. Wir haben schon vor drei Leuten gespielt, dann aber auch wieder vor 300 oder einmal sogar bis zu 5000. Ich denke, wir gehen jetzt einfach mal die Schritte, einen nach dem anderen und dann schauen wir, wo es uns hin führt. Es ist jedenfalls jeder sehr motiviert und die Zusammenarbeit klappt auch ganz gut. Wir wurden eigentlich ziemlich positiv überrascht – von Ö3, wie sie mit uns umgehen, uns öffentlich positionieren und auch ebenso von Sony, die wirklich sehr offen sind.

Es war ja auch schon von vornherein klar, dass es nur gemeinsam geht und das haben sie auch dezidiert so gesagt. Wir hatten jedenfalls einen sehr guten Start, sind sehr motiviert und unsere Partner ebenfalls – so kann es weiter gehen. Mal schauen, wie sich das entwickeln wird.

Kuri: Was mich sehr freut, ist, dass wir wirklich eine gewachsene Band sind und nicht gecastet oder sonst wie zusammen gewürfelt. Das hat als Schulband begonnen, wir haben alle Stadien durchgemacht, die es eben auf dem Weg einer Band so gibt und ich glaube, das ist eine ganz gute Basis, auf die wir mit diesem kleinen Erfolg in Österreich jetzt aufbauen können. Auch wenn momentan ein Wirbel um uns ist, so ist es genau so klar für mich, dass sich das Ganze auch wieder legen wird und es nicht automatisch bedeutet, dass man ständig oben ist – es gibt immer Hochs und Tiefs. Einige dieser Phasen haben wir schon durchlebt und deshalb glaube ich, dass das eine Sache ist, die uns ein wenig erdet und wir nicht den realistischen Blick für die Dinge verlieren.

Glaubt ihr, es hat euch auch ein wenig geholfen, dass gerade das Interesse an so klassischen Casting-Bands wieder stark zurück geht und wieder eher gewachsene Bands ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken?

Johnny: Ja, das sehe ich auf alle Fälle auch so. Das ist auch so ein bisschen unsere Philosophie – wir arbeiten gerne mit Leuten zusammen, die sich auch vorher schon bewährt haben und wir glauben auch, dass sich Substanz und Qualität irgendwann durchsetzen. So etwas kann man aber natürlich auch nur bieten, wenn man sich selbst treu bleibt.

Es gab ja oft Versuchungen, beispielsweise auf die Neue Deutsche Welle aufzuspringen, dass man probiert, auf Deutsch zu singen, oder sonst irgendwie versucht, sich neu zu erfinden, aber wir haben den Mut gehabt, konsequent unseren Weg weiter zu verfolgen, auch wenn der Erfolg sich nicht gleich einstellen wollte. So etwas setzt sich auch irgendwann durch, darauf vertrauen wir und ich glaube, dass das auch die Leute und Radiohörer wieder mehr suchen werden. Man merkt einfach, Bands wie Coldplay oder U2 haben letztendlich Erfolg – die haben als Schulbands angefangen und haben sich dann hinauf gearbeitet. So wollen wir das auch machen.

Inwieweit setzt ihr euch mit dem eigenen Schaffen auseinander? Man spielt ja doch auch, wenn man Platten aufnimmt und live auftritt, nicht mehr nur für sich selbst, sondern auch für das Publikum.

Kuri: Da gibt es, glaube ich, zwei Seiten. Das eine ist, dass es für uns irrsinnig wichtig ist, authentisch zu sein, will heißen, Sachen zu machen, von denen wir behaupten können, “das sind wir”. Nicht, irgendwelche Stile zu imitieren oder etwas zu machen, weil sie jemandem anderen gefallen, oder aus anderen sonstigen Gründen, sondern wirklich ausschließlich aus dem Grund, weil wir das so machen möchten. Auf der anderen Seite machen wir die Musik aber auch für die Menschen. Natürlich schneidern wir deshalb das Ganze zu einem gewissen Maß auf das Publikum, für das wir Musik machen, hin. Wir blenden also nicht vollkommen aus, wie unsere Musik bei anderen Leuten ankommt.

Es ist daher immer eine gewisse Gratwanderung zwischen diesen beiden Sichtweisen. Einerseits bleibt man sich selbst treu, andererseits macht man auch für ein Publikum Musik und nicht nur für sich selber. Dieser Prozess ist auch für uns sicher noch nicht abgeschlossen, aber ich denke, wir pendeln immer zwischen diesen beiden Seiten hin und her.

 

 

Gibt es auch eine Art selbstkritische Auseinandersetzung mit alten Songs oder wird so etwas eher ruhen gelassen und nur nach vorne geblickt?

Manu: Nein, Rückblick ist total wichtig, wo man den Prozess im Nachhinein betrachten kann, wie sich die Qualität und die Songs entwickelt haben. Letzte Woche waren wir beispielsweise wieder unten im Proberaum, haben ältere Sachen gespielt und uns irgendwie wieder neu in sie verliebt. Wo man merkt, da war auch damals schon was da, das gar nicht so schlecht war. Das kann man dann umbauen oder weiter ausbilden, wie auch immer.

Macht ihr so etwas öfter, ältere Stücke von euch umformen und weiter führen? Gibt es da einen ständigen Wachstumsprozess?

Johnny: Es gibt zum Einen fertige Songs und dann gibt es noch solche, die noch sozusagen im Entwurf verharren. Dann besteht immer auch ein Kern, der uns nicht los lässt. Ich denke, ein guter Song funktioniert auch akustisch und braucht nicht allzu viel drum herum. Man kann natürlich viel versuchen, zu arrangieren oder auch das Wesensmerkmal dieses Songs immer mehr zu entdecken, indem man beispielsweise Samples hinzu fügt, oder Streicher und Synthesizer. Aber ich glaube, der Kern eines Songs bleibt immer gleich gut und auf die Songs, die deshalb wirklich Bestand haben, greift man auch immer wieder gerne zurück.

Es kann durchaus sein, dass es eine Neuauflage eines Songs gibt, der uns einfach nicht mehr aus dem Ohr geht, oder wo wir uns gedacht haben, er passt jetzt momentan nicht so recht in die Setlist, aber grundsätzlich ist da schon etwas dran, wenn man hier und da etwas umarrangieren könnte.

Kuri: Grundsätzlich ist es so, dass es bei uns immer eine zufriedene und eine unzufriedene Fraktion gibt.

Emi: Und wenn wir mal alle mit einem Song zufrieden sind, dann kommt ein Produzent und macht ihn so, dass er uns erst wieder nicht passt. Ich glaube, das ist immer so ein bisschen wie “Reise nach Jerusalem” spielen. Irgendwann muss man sich einfach hinsetzen und sagen, “ok, wir sind jetzt nicht hundertprozentig zufrieden, aber das ist jetzt der Status Quo” – das ist eben auch die Herausforderung, die man als Band eben hat.

U2 haben beispielsweise dieses “One” einmal mit Mary J. Blige neu aufgenommen – der alte Song war von der Aufnahme her nicht cool, aber trotzdem vom Feeling und ich kann mir gut vorstellen, dass uns das auch irgendwann einmal passiert, dass es einen Song gibt, wo wir dann ein Featuring machen, einfach, um ihn noch einmal aufzunehmen.

Kuri: Wir nehmen selber immer mal wieder so demo-mäßig Sachen auf und haben alle Songs in verschiedenen Versionen schon versucht, einfach, um wirklich viel auszuprobieren. Wir arbeiten auch sehr viel an den Stücken, wenn sie uns gefallen. Dann stellen wir den jeweiligen Song um, basteln daran herum, nur um am Ende doch wieder, wie meistens der Fall, bei der Grundversion zu landen.

Setzt ihr euch grundsätzlich immer eine Deadline für die Fertigstellung?

Emi: Für mich ist eigentlich kein Song je wirklich fertig. Potentiell kann jedes Stück immer noch weiter entwickelt werden. “Running in your mind”, unseren Siegersong, spielen wir nun live auch wieder etwas anders als auf der eingeschickten Aufnahme. Das rührt einfach daher, dass, wenn uns eine Idee kommt, wo wir denken, wir könnten etwas besser machen, wir eben auch versuchen, das so umzusetzen. Gefährlich ist dabei, dass man live dann oft vergisst, wie denn nun eigentlich die aktuelle Version zu spielen ist.

Wird bei euren Auftritten auch schon mal improvisiert oder haltet ihr euch im Großen und Ganzen an die Vorlage?

Manu: In unseren Anfangstagen haben wir ja eigentlich mit unfertigen Songs begonnen. Da haben wir teilweise Konzerte gespielt, also so Mini-Konzerte ganz am Anfang, wo die Songs noch nicht fertig waren – der Kern war da und den Rest haben wir dann improvisiert. Es hat natürlich nicht nach Jazz geklungen, aber von der Grundidee her war es schon so – du gibst mir einen Impuls, ich gebe dir einen Impuls und dann machen wir aus dem insofern etwas Besonderes, weil es eben aus dieser Intuition heraus entsteht. Wenn wir uns alte Live-Aufnahmen angehört haben, habe ich teilweise auch mitgeschrieben, weil das da oben auf der Bühne einfach wirklich rein aus der Intuition heraus entstanden ist und dabei aber wirklich gut und festhaltenswert war. Aber keine Angst, mittlerweile läuft das bei uns doch etwas geordneter ab.

Emi: Jetzt sind die Sachen schon immer mehr durchgeplant, weil wir auch versuchen, immer mehr Plan reinzubringen und das alles auf eine professionelle Stufe zu heben. Es ist uns aber trotzdem wichtig, dass es eben nicht einfach von vorne bis hinten eine völlig durchgestylte Setlist ist, wo kein Freiraum mehr für irgendetwas Spontanes bleibt, sondern wir schauen auch, dass für die Kommunikation mit dem Publikum auch immer genügend Raum ist. Da sind immer Teile, die wir bewusst variabel halten, die sich auch von Auftritt zu Auftritt somit immer ändern.

Wie wart ihr mit dem Upload-Vorgang für den Soundcheck zufrieden? Gibt es da eurerseits vielleicht irgendwelche Verbesserungsvorschläge?

Kuri: Hat alles problemlos funktioniert. Ich habe drei Songs hochgeladen, zwei Bilder, die Namen eingefügt, drei Sätze zu jedem Song geschrieben und das Ganze abgeschickt und dann auch schon wieder vergessen. Später war ich dann relativ überrascht, weil ich mir gar nicht sicher war, ob man da überhaupt ein zweites Mal teilnehmen kann. Im Endeffekt hat sich aber herausgestellt, dass es uns sogar zugute gehalten wurde, dass wir es noch mal probiert und wir nicht aufgegeben haben. Das unterstreicht wieder mal die Theorie, dass es nie so ist, wie man es sich denkt.

 

 

Hattet ihr überhaupt daran gedacht, dass es mit dem Sieg etwas werden könnte?

Johnny: Ich glaube, wir waren insofern ein wenig nüchterner und gelassener, weil wir eben vor drei Jahren schon teilgenommen hatten und damals eigentlich doch mit relativ großen Hoffnungen und Erwartungen an die Sache heran gegangen sind. Da haben wir uns schon gedacht, dass es sehr schön wäre, das zu gewinnen und waren dementsprechend ein wenig enttäuscht, als es nichts geworden ist.

Das war auch gerade zu der Zeit, wo wir uns ein Jahr vom Studium frei genommen haben, um zu sehen, wie es läuft, als Musiker, vor allem auch untereinander, zu arbeiten. Es gibt da ja auch viel mehr an Reibungspotential, wenn man das wie einen Job sieht und wirklich fünf Tage in der Woche von 10 Uhr Vormittags bis Nachmittags zusammen Musik macht. Das hat uns mit Sicherheit auch geholfen, am Boden der Realität zu bleiben und uns eine gewisse Zähigkeit verschafft.

Wenn man das Musik machen ein Jahr lang wie einen Job durchzieht, kommt man ja sicher auch schneller in die Situation, dass man sich gegenseitig einfach nur noch auf die Nerven geht, als wenn man nur 1-2 Mal die Woche probt, oder?

Kuri: Ja, auf alle Fälle. Da beginnen sich nämlich zwei Dinge zu vermischen – Freundschaft und Beruf. Das ist auch für Leute außerhalb von Bands schwierig; auch für uns war das so ein ineinander fließender Zugang, dass es oft schwer war, das auseinander zu halten. Ich glaube, das war ein Erfahrungsprozess, den wir durchgemacht haben und der natürlich auch immer weiter gehen wird. Aber das macht es auf alle Fälle schwieriger, weil du kommst zusammen und hast nicht immer bloß Spaß und wenn du den gehabt hast, gehst du wieder nach hause – bei uns ist es einfach um mehr gegangen.

Wir wollten hohe Ziele erreichen und da sind die Prioritäten anders gelagert und der Spaß tritt eher in den Hintergrund. Der stellt sich erst dann wieder ein, wenn die Arbeit gut ist. Das merkt man bei uns jetzt schon, wo uns gewisse Dinge abgenommen werden, Konzertanfragen rein kommen und wo wir einfach mehr Musik machen können und nicht so viel drum herum organisieren müssen – das fördert auch den Spaß und die Freude daran.

Wahrscheinlich auch die Kreativität, wenn man sich nicht ständig neben der Musik noch um irgendwelche anderen Dinge kümmern muss.

Emi: Das kann ich jetzt eigentlich so gar nicht bestätigen. Es sind schon auch durch die Arbeit Ideen entstanden. Kreativität habe ich auf dem Weg neu kennen gelernt, weil dadurch, dass du dich hinsetzt, um etwas zu machen, am Ende auch wirklich etwas entsteht. Und wenn man das nicht macht, dann kommt halt auch nichts – das ist in diesem einen Jahr relativ oft passiert.

Wie läuft das eigentlich beim Texten ab; setzt du dich da gezielt hin, um etwas zu schreiben, oder kommt das eher spontan?

Johnny: Das ist eigentlich ganz unterschiedlich. Es gibt jetzt nicht irgendeinen Themenkomplex oder ein Stichwort. Es kann einfach sein, dass mich ein Thema sehr inspiriert und ich muss einfach drüber schreiben; oft ist es aber auch so, dass mich der Klang von Worten oder das Lautmalerische berührt. Und es ist ein Unterschied ob ein Song jetzt “Slow down” oder “Running in your mind” heißt; die Texte werden natürlich auch durch das Tempo der Musik beeinflusst. Oft ist es auch so, dass erst mal die Melodie steht, zu der dann der Text hinzu kommt. Inhaltlich dreht sich dabei viel um Dinge, die mich beschäftigen, es ist also sicher auch eine autobiographische Note mit dabei, was glaube ich bei jedem Songwriter so ist. Das fließt dann in die Musik ein und in dieser Weise ergänzen wir uns sehr gut, was die Melodie und das Songwriting betrifft.

Wie seid ihr mit der Rechtsbetreuung durch das mica zufrieden?

Kuri: Für diesen Soundcheck haben wir uns nicht direkt mit dem mica in Verbindung gesetzt, wobei wir das beim ersten Mal schon gemacht haben. Da fanden wir das schon sehr gut und hilfreich, vor allem, weil man ohne irgendwelche Kosten zu haben, rasch eine Auskunft bekommt. Wenn man nicht gerade Jus studiert hat, ist es ja doch oftmals einigermaßen schwer, sich mit den Verträgen zurecht zu finden und sofern finde ich euer Service schon sehr gut. Trotzdem haben wir uns jetzt aber, wo es um den wirklichen Vertrag geht, noch eine eigene Rechtsberatung genommen.

Wann bekommt man Cardiac Move in nächster Zeit live zu sehen?

Kuri: Drei Sachen stehen jetzt einmal fest, der Rest ist noch nicht fixiert. Am 1. Dezember spielen wir im Wiener Chelsea, was auch so ein wenig unsere Single-Release-Party sein wird und wo wir hoffen, dass recht viele Leute kommen werden. Die anderen beiden Sachen sind Konzerte mit Ich Und Ich am 29. November in Obertauern und am 7. Dezember mit Kid Rock in Schladming. Das steht aber eh alles genau auf unserer Homepage. Weiters sind jetzt noch einige Konzerte rein gekommen, die aber noch nicht fixiert sind.

Danke fürs Interview.