Metalyceé präsentieren „Tell me“

Elektronisch avantgardistisch angehauchte Musik in einer Form dargebracht, wie man sie selten zuvor gehört hat, für das steht die Wiener Formation Metalyceé. Nach bisher drei herausragenden und viel beachteten Veröffentlichungen erschien vor wenigen Wochen das neue Album „Tell Me“ (mosz, dilemma records). Einmal mehr stellte die fünfköpfige Truppe unter Beweis, in welche spannende Richtung es in der Experimental/Noise Musik gehen kann. Am 4. Juli ist das Quintett zwecks Albumpräsentation zu Gast im Wiener Gürtellokal Rhiz.

Es gibt Bands, die nicht und nicht in eine bestimmte Schublade passen wollen, die sich gekonnt allfälligen musikalischen Dogmen gekonnt entziehen und einfach ihr eigenes Ding durchziehen. Eine Formation, die diese Voraussetzungen mehr als erfüllt ist die Wiener Band Metalycée. Die fünfköpfige Truppe beschreitet seit je her einen musikalischen Weg, der nur schwer in die gängige Stildefinitionen passt. Egal, ob nun auf dem Debüt “Another White Album” 2004 oder den darauffolgenden Meisterwerken „metalycée” und „It Is Not”, die Band rund um Sängerin Melita Jurisic bot stets eine selten davor gehörte wilde Mischung, die nahezu alle Facetten extremer Musik miteinbezog.

Nicht wenige bezeichneten den Stil von Metalycée als eine Art elektronischen Heavy Metal. Womit man nicht ganz falsch gelegen ist.  In den Songs schimmern hier und da deutliche Anleihen früher Godflesh- und Melvins-Veröffentlichungen durch. Darüber hinaus weisen die Tracks einen ausgeprägten experimentellen Charakter auf, der durch den sehr schräg klingenden, gleichzeitig sehr ausdrucksstarken Gesang von Melita Jurisic verstärkt wird. Klanglich haben Metalyceé ihre ganz eigene Soundwelt zusammengestellt – schwer, kalt, vertrackt und mit elektronischen Einwürfen an den passenden Stellen.

Auch die übrigen MusikerInnen sind in der heimischen Szene keine Unbekannten mehr. So sorgen Nik Hummer und Armin Steiner von der Formation Thilges3 für die aus digital bearbeiteten Schlagzeug- und Gitarrensamples generierten elektronischen Versatzstücke, Bernhard Breuer von Tumido rührt das Schlagzeug und der eigentlich aus der Impro-Szene stammende Matija Schellander ist für den Bass zuständig.

Auf „Tell me“ setzen Metalyceé ihren eingeschlagenen Weg konsequent fort. Abermals wandeln die fünf Musiker auf dem schmalen Grat zwischen vertrackten jedoch treibenden Rhythmen und industrialmäßigen Klanggebilden. Wobei diesmal auch vermehrt HipHop Elemente zum Einsatz kommen. Darüber Melita Jurisics wie gewohnt eindrucksvoll vorgebrachte Spoken-Word-Poesie. Ein in der Tat sehr intensives Hörerlebnis, dargebracht von der vielleicht interessantesten Experimental/Noise Band des Landes. (mt)

Metalyceé