Es war um diese Band in den letzten Jahren etwas ruhig, doch nun melden sich MEMPLEX in Form ihres neuen Albums „Villains“ (Listen Closely) wieder zurück auf der Bühne des heimischen Jazz. Und das in bestechender Form.
Die letzten beiden Jahre waren für alle nicht leicht. Es ist viel passiert, die Unsicherheit regierte, die Stimmen der Unvernunft waren laut. Daran hat sich bis heute nichtwirklich etwas geändert. Mit ihrem Album „Villains“ wollen Memplex diese bewegten Zeiten musikalisch nun Revue passieren lassen.Es ist ein Blick zurück, aber auch nach vorne, es ist eine Art musikalischer Befreiungsschlag. Man hört dem Album an, welch Spaß die Beteiligten an dessen Entstehung gehabt haben. Die Energie, die die fünf Musiker an den Tag legen, die unbändige Spielfreude, mit der sie sich ihre Wege durch die Stücke bahnen, die einmal mehr zelebrierte stilistische Ungebundenheit, aus der sie ihre Musik erwachsen lassen, alles kommt in eine wirklich fesselnde Art zusammen.
Mehr als noch auf den zwei vorangegangenen Veröffentlichungen „Souvenir“ (2012) und „Lawn of Love“ (2017) rücken Mario Rom (Trompete), Werner Zangerle (Tenorsaxofon), Philipp Jagschitz (Piano), Walter Singer (Kontrabass) und Niki Dolp (Schlagzeug) den musikalischen Aspekt ihres Bandsounds in den Vordergrund. Natürlich finden sich in den Nummern immer noch die komplexeren und instrumental anspruchsvolleren Passagen wieder, und es wird auch immer noch in schönster Manier improvisiert, nur findet das alles in einem definierteren Rahmen statt, als man es von dieser Band bislang gewohnt ist.
Das Quintett lässt in seinen Nummern genügend Raum für das Entstehen von Stimmung und geht, wenn es die Musik verlangt, auch einmal minimalistisch und zurückhaltend zu Werke, wie es unter anderem bei dem grandiosen verträumten Opener „Nachtlied“ der Fall ist. Ähnlich zum Wegschwelgen lädt auch die Nummer „Still Tiring“ ein. Mit richtig schwerem und kraftvollem Groove geht es dagegen beim Titeltrack „Villains“ zur Sache. Überhaupt gelingt es der Band auf dem Album, viele verschiedene musikalische Akzente zu setzen und so den Grad der Abwechslung auf „Villains“ in die Höhe zu schrauben. „Pointlistic“ zum Beispiel geht auch als eine vertrackte akustische Drum ‘n’ Bass-Nummer mit schrägen Melodien durch.
„Villains“ ist ein Album geworden, das ein mitreißendes und erfrischend anderes musikalisches Erlebnis garantiert. Die Nummern der fünfköpfigen Truppe zünden von der ersten Sekunde an und laden einfach zum Genießen ein. Ein ausgesprochen gelungenes Comeback.
Michael Ternai
++++