Max Nagl Trio – Boulazac

Max Nagl zählt schon seit Jahren zu den wohl bedeutendsten Vertretern der heimischen Jazz-Szene. Mit “Boulazac” präsentiert der vielseitige Saxofonist nach seinem vielumjubelten Album “Market Rasen” nun sein neues Werk, welches er am 6. Juni im Wiener Porgy & Bess auch live zur Aufführung bringt.

Max Nagl tanzt auf vielen Hochzeiten. Zahlreiche Plattenproduktionen in den unterschiedlichsten Konstellationen sind ein Beleg für die rastlose Umtriebigkeit und Wandlungsfähigkeit des Ausnahmemusikers. Auch stilistisch deckt der Saxofonist ein überaus breites Spektrum ab. Egal, ob Jazzrock mit “Go 4 It”, Freejazz  mit “Manhatten Love Suicide” oder mit “Maxixe” die Verbindung zwischen Jazz und Klassik herstellend, Max Nagl scheut niemals davor zurück, neues Terrain zu beschreiten.

Mit seiner 2006er Veröffentlichung “Market Rasen” wagt sich der Ausnahmemusiker sogar noch um einen Schritt weiter. Gemeinsam mit Keyboarder Clemens Wenger und Schlagzeuger Herbert Pirker – beide hochtalentierte Mitglieder der Wiener Jazzwerkstatt – verließ er das ihm vertraute Genre Jazz und widmete sich der Welt des Pop, speziell der von Artpopikone Robert Wyatt, dem Schlagzeuger, Sänger, Komponist und Mitbegründer der legendären Experimentalgruppe “Soft Machine”. Es wäre aber nicht Max Nagl, hätte er sich alleine damit begnügt, die Stücke des Altmeisters einfach nachzuspielen. In seiner für ihn so typischen Art, bediente er sich deren Gerüst, bestehend aus den Melodien und Akkorden und modelte diese großzügig um.

Offenbar haben die von Nagl in ein neues Gewand  gehüllten Stücke auch Robert Wyatt Gefallen selbst überzeugt. Auf jeden Fall ließ es sich der Brite nicht nehmen, den Saxofonisten samt seiner Band nach Frankfurt zum Jazzfest einzuladen. Trotz eines übervollen Konzertkalenders hat es Max Nagl dennoch geschafft, auch neue Stücke zu komponieren aus auszuarbeiten. Auf “Boulazac” setzt der Saxofonist gemeinsam mit seinen Kollegen den eingeschlagenen Weg konsequent fort. Das Trio wechselt im Minutentakt zwischen improvisierten und komponierten Teilen, zwischen traditionellen Jazzstandards und neuen Interpretationen. Mal gibt man sich dabei sanft groovend, mal hochenergetisch. Insgesamt ein höchst gelungenes Album auf dessen Live-Umsetzung man wirklich gespannt sein darf. (mt)

Porgy & Bess