Mauracher – Super Seven

Ein wenig ist man dann schon überrascht, hört man sich durch Hubert Maurachers viertes Album „Super Seven“ (Fabrique Records), zeigt sich der Tiroler doch in gewisser Form im Sound rundumerneuert. Was er in seinen neuen Stücken, zu denen erstmals Sonia Sawoff singt, vollzieht, ist der Spagat zwischen Retro und Moderne, eine deutliche Rückbesinnung auf seine eigenen musikalischen Wurzeln, die mehr im stimmigen Elektropop, denn in irgendeiner Form von Indierock liegen. Live zu hören, gibt es das neue Material am 16. November im Innsbrucker Treibhaus und Tags darauf im Spielboden in Dornbirn.

Im Grunde genommen war Hubert Mauracher eigentlich immer schon ein Musiker, der viel lieber allein an seinen Stücken herumbastelte, als sich in Zusammenarbeit mit irgendjemand anderem seine eigenen klaren Vorstellungen in irgendeiner Form verwässern zu lassen. Man kann diese Einstellung Egoismus nennen, aber genauso gut auch künstlerische Freiheit. Der Tiroler, der seine ersten Schritte in einem eher experimentell-elektronischen Umfeld tätigte, hat auf seinem neuen Album spürbar zu seinen Wurzeln zurückgefunden. Klanglich wieder mehr auf Elektro-Synthiesounds bauend, hat der gelernte Chefkoch dieses Mal  Songs entstehen lassen, die erklingen, als hätte er eine Sprung zurück in die Zeit vollzogen und es das letzte Album „Loving Custodians“, das noch deutlich mehr in einem alternativrockigen Bandkontext verhaftet war, nie gegeben.

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Weniger Indie und mehr Pop, so in etwa lässt sich die Grundausrichtung der neuen Songs wohl am treffendsten beschreiben. Hubert Mauracher hat sich auf seinem vierten Album „Super Seven“, an dessen Umsetzung unter anderem auch die Liedermacherin und Bassistin Elouie, Gitarristen Daniel Grailach (A Life, A Song, A Cigarette) und der Schlagzeuger Sasa Nikolic beteiligt waren, quasi neu erfunden, indem er sich in Rückbesinnung auf alte Qualitäten einen Klang zugelegt hat, der seinem Ideal, wie Popmusik für ihn persönlich zu klingen hat, wohl am ehesten entspricht. Nicht von der Hand zu weisen, ist dieser nun zart durchschimmernde Retro-Touch, die musikalische Verneigung vor dem Dreampop-Sound der glorreichen 80er Jahre, wiewohl natürlich der Tiroler diesen gekonnt und detailreich in die Jetztzeit zu transferieren weiß.

Eine kongeniale Partnerin hat der Elektroniker in der Sängerin Sonia Sawoff (Sawoff Shotgun) gefunden, die mit den musikalischen Vorgaben des Tirolers sehr stilvoll umzugehen versteht. Sie verleiht den Songs durch ihre Stimme diesen zündenden emotionalen Funken, diesen gefühlvollen und eigenwilligen Unterton, welcher das gesamte musikalische Konzept auf wirklich feine Art abrundet.

Mit „Super Seven“ liefert Hubert Mauracher ein Album ab, das ihn einmal mehr als einen Musiker zeigt, der sich nicht in gewohnten Mustern verlieren will, sondern vielmehr danach trachtet, seinen Fans immer etwas Neues anzubieten. Auf jeden Fall sollten Musikliebhaber, die sich für anspruchsvolle Popklänge begeistern können, das neue Werk des Tirolers einer intensiven Gehörprobe unterziehen. (mt)