Schon alleine die Tatsache, dass ein Album über das von Christoph Pepe Auer betriebene Label Session Work Records veröffentlicht wird, sollte Beweis genug für dessen hohe musikalische Qualität haben. Keine Ausnahme macht da das im April erscheinende Erstlingswerk „Square“ des jungen Grazers Mathias Ruppnig. Was der Schlagzeuger und Komponist auf den Weg bringt, ist eine ungemein erfrischende und überaus facettenreiche Interpretation des zeitgenössischen Jazz. Vor allem beeindruckt diese unglaubliche Leichtfüßigkeit, mit welcher Ruppnig, gemeinsam mit einem virtuos agierenden Ensemble, die Komplexität seiner Kompositionen in eine beschwingte und dynamische Eingängigkeit zu übersetzen versteht. Die stimmungsvollen Stücke strotzen vom ersten bis zum letzten Ton nur so vor Ideenreichtum, wunderbaren Melodiebögen und überraschenden Wendungen. Kurz: ein wirklich gelungenes Debütalbum.
„Square“ vereint alles, was ein wirklich gutes Stück Musik ausmacht. Vielschichtige und anspruchsvolle Kompositionen, durchdachte Arrangements, viele überraschende Wechsel, sich stetig aufbauende Spannungsbögen, herausragende instrumentale Fähigkeiten und, und, und. Mathias Ruppnig weiß, worauf es im Jazz ankommt, wie dieser zu funktionieren hat, um im Ergebnis zu einem wirklichen Hörerlebnis zu erwachsen. Gemeinsam mit seinem aus Viola Hammer (Piano), Joe Abentung (Bass) und Jan Balaz (Saxophon) bestehenden Ensemble erschafft der Schlagzeuger eine Klangsprache, die vor allem durch eine ungemeine Lebendigkeit besticht. Fast spielend, so scheint es, umschifft das Vierergespann alle Kopflastigkeit. Die Musik scheint richtiggehend zu fließen.
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Die insgesamt sechs Stücke seines von Uli Rennert produzierten Debüts offenbaren sich als ein faszinierendes und vielschichtiges Sammelsurium an spannenden und innovativen Ideen. Sich nicht mit dem einfachen Wiedergeben altbekannter Standards begnügend, versucht Mathias Ruppnig seine Musik einer modernen und vor allem dynamischen Interpretation des Jazz zuzuführen. So wird weniger auf die Tradition geblickt, als auf die Möglichkeiten, welche sich durch die Öffnung hin zu anderen Spielformen ergeben. Besonders schön sind vor allem die vielen, sich diesem Ansatz heraus ergebenden überraschenden stilistischen Wendungen, die einmal in die eine Richtung, einmal in die andere Richtung führen. Der Vierer legt zwischen all den hoch-energetischen Soloeskapaden und stimmungsvollen, intimen Momenten immer wieder gekonnt Fährten, die am Ende dann doch in eine ganz andere Richtung führen, als man anfangs vermutet.
Insgesamt kann man sagen, dass Mathias Ruppnig und seiner Band ein wirklich überzeugendes Debüt gelungen ist, eines, das beweist, dass im Jazz noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist. Auf jeden Fall sei Liebhabern dieses Musikstils ans Herz gelegt, „Square“ einer intensiven Gehörprobe zu unterziehen. (mt)
http://dev.sessionworkrecords.com/