Marwan Abado zu Gast in der Sargfabrik

Mit Marwan Abado ist im Rahmen des diesjährigen Salam.Orient Festivals am 22. Oktober einer der interessantesten Persönlichkeiten der heimischen Weltmusikszene in der Wiener Sargfabrik zu Gast. Der seit vielen Jahren in Österreich lebende Sänger, Oud-Spieler und Komponist präsentiert mit “Nard” sein aktuelles Programm, in dem er einmal mehr den Versuch unternimmt, verschiedene Kulturkreise in musikalischer Form miteinander zu verbinden.

Geboren wurde Marwan Abado in Palästina, beheimatet ist er aber seit Jahren in Wien. Und scheint sich in dieser Stadt auch recht wohl zu fühlen. Der “Palästinenser aus Ottakring” zählt zu jenen KünstlerInnen, die alle möglichen äußeren Einflüsse in sich aufsaugen und diese ungefiltert in die Musik einfließen lassen. So findet sich Abado genauso in der orientalischen Klangwelt, wie auch in der europäischen Musiktradition zu Recht. Er verbindet zwei Welten, deren Teil er längst geworden ist. Die Kompositionen stützen sich in großen und ganzen auf die klassischen Darstellungsformen der arabischen Musik. Aber auch die Jahre in Wien sind nicht ganz spurlos an ihm vorbeigegangen. Zu oft schimmern die für die Stadt so typischen Klanggebilde in den Liedern durch.

Mit seinem aktuellen Programm setzt Marwan Abado diese Tradition unbeirrt fort. In “Nard” vertont der Musiker die vielen Eindrücke, die er auf seiner letzten Nahost-Tournee sammeln konnte. Es gelingt ihm mit seiner Musik erneut, den Brückenschlag zwischen arabischer Folklore, westlich geprägtem Jazz und europäischer Klassik zu vollziehen. Kulturell wie auch stilistisch kennt der “der Palästinenser aus Ottakring” dabei keinerlei Grenzen.

Diese Offenheit spiegelt sich auch in der Auswahl der MitmusikerInnen an diesem Abend in der Sargfabrik wider. Die durch die Bank hochkarätig besetzte Band versammelt MusikerInnen aus unterschiedlichsten Richtungen, die auf den ersten Blick nicht wirklich viel miteinander zu tun haben. So war etwa Miki Liebermann Gitarristin in Kurt Ostbahns Chefpartie, Joanna Lewis vom Koehne-Quartett zählt zu den namhaftesten Interpretinnen zeitgenössischer Klassik, Georg Graf dürfte vor allem Anhängern der österreichischen Weltmusikszene ein Begriff sein. Komplettiert wird das Ensemble von Abados Duo-Langzeitpartner Peter Rosmanith an den Perkussions. Obwohl Marwan Abado deutlich die Richtung angibt, lässt er seinen Kollegen doch genügend Freiheit, sich auch selbst zu verwirklichen. Bleibt also genug Platz für Improvisation und überraschende Wendungen. Man darf gespannt sein. (mt)

 

 

 

http://marwan-abado.net/
Sargfabrik