MARROK – „Me vs. Me“

Eine Band, die schon lange im Geschäft ist und erfreulicherweise ihren wunderbar energiegeladenen Spirit bis heute nicht verloren hat. Wir sprechen hier von der oberösterreichischen Truppe MARROK, die in der Vergangenheit mit ihrem variantenreichen und durchdachten Metalsound mit einem Hang zu catchy Melodien und elektronischen Einwürfen viele Fans der härteren Klänge für sich gewinnen konnte. In den letzten Jahren ist es ein wenig ruhig um diese Truppe geworden. Doch nun hat sie sich mit ihrem fünften Album „Me vs. Me“ (Metalspiesser Records) in alter Stärke zurückgemeldet.

Eines muss man dieser Band lassen, sie hat den Dreh wirklich raus, wie man den genau richtigen Ton zwischen Härte und Melodie, Aggressivität und Melancholie trifft. Marrok verstehen es nämlich in exzellenter Manier, ihre mächtigen Gitarren-Riffs, fetten Basslines und den immens druckvollen Drumsound in etwas höchst Musikalisches zu übersetzen. Der Sänger und Gitarrist der Truppe Brian Pearl (Philipp Lion) und seine beiden Kollegen, Lycan Radix (Florian Klausner) am Bass und der 2014 dazu gestoßene Mat Theora (Martin Wagner) am Schlagzeug, knüpfen im Grunde genommen dort an, wo die Band auf ihrer letzten Veröffentlichung „Days Of Mercur“ (2012) aufgehört hat, mit dem Unterschied, dass das Ergebnis dieses Mal noch um eine Spur raffinierter, detailreicher und variantenreicher daherkommt.

Härte, die in den Ohren hängen bleibt

Albumcover „Me vs. Me“
Albumcover „Me vs. Me“

Man hört, dass sich die 1998 in Steyr gegründete Truppe viel Zeit dem Songwriting gewidmet hat. „Me vs. Me“ offenbart sich als ein Album, auf dem sich eine starke Nummer an die andere reiht. Und das ohne, dass es in irgendeiner Form zu irgendeiner Wiederholung kommt Was vor allem auch daran liegt, dass die drei Oberösterreicher in ihren Stücken doch viel mehr passieren lassen, als das gewöhnliche 08/15-Songformt hergibt, und sie sich einen deutlich verspielteren Zugang gewählt haben.

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Es ist die Abwechslung, die hier die Musik spielt, der stete Wechsel zwischen heftigen und lauten Metal-Momenten und ruhigeren Passagen, der den Spannungsgehalt nach oben schraubt und dem immer wieder geschickt mit Einflüssen aus dem Pop gewürzten Dargebotenen seine wirklich aufregende Dynamik verpasst. Hinzu kommt die ausgesprochen ausdrucksstarke gesangliche Performance von Brian Pearl, die die Nummern mal auf aggressivere Art, mal mehr auf sanfte und gefühlvolle veredelt und einen höchst eigenständigen Charakter verleiht.

Marrok zeigen auf „Me vs. Me“, dass sie nichts, aber auch rein gar nichts verlernt haben und auch nach fast 20 Jahren Bandgeschichte immer noch zu echten musikalischen Höchstleistungen fähig sind. Das neue Album ist eines, das wirklich zündet, aufrüttelt und nicht unberührt zurücklässt.

Michael Ternai

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