Mario Rom`s Interzone – Nothing Is True

Das Schöne an den vielen spannenden Veröffentlichungen der jungen heimischen Jazzgeneration heutzutage ist,  dass man sich im Grunde genommen ein jedes Mal überraschen lassen muss. So auch bei Mario Rom`s Interzone, dessen drei Protagonisten, den namensgebenden 22-jährigen Trompeter, sowie seine beiden Kollegen Lukas Kranzelbinder und Herbert Pirker, man Kennern der heimischen Jazzszene eigentlich nicht mehr wirklich vorstellen muss. „Nothing Is True“ (Laub Records), so der Titel des nun erscheinenden Erstlingswerks des Trios, offenbart sich als eine erfrischend unkonventionelle und sehr elegante Neudeutung des klassischen Jazzbegriffs, der, fernab aller Kopflastigkeit, sehr stimmungsvoll, gediegen und abwechslungsreich ertönt.

Vielmehr als die drei Musiker der Versuchung erliegen, sich in einem instrumentalen Wettstreit zu üben, wiewohl Mario Rom (Trompete), Lukas Kranzelbinder (Bass) und Herbert Pirker (Schlagzeug) zu einem solchen aufgrund der eigenen spielerischen Qualitäten natürlich befähigt wären, entscheiden sie sich für einen anderen Weg. Bewusst verzichtet man auf ein Akkordinstrument, um auch wirklich den Raum zu haben, zu allen Seiten hin frei agieren zu können. Das Dreiergespann swingt mit erfrischender Leichtfüßigkeit, stilsicher und mit einem unüberhörbaren Hang auch zum Experiment durch die weite Welt des Jazz, ohne aber diesen komplett neu erfinden zu wollen. Sie bedienen sich einfach der vielen Spielformen, welche unter dem Begriff des Jazz zusammengefasst sind. Ein wenig BePop da, ein wenig Funk dort, dazu eine Prise Avantgarde und fertig ist ein sehr elegant anmutender Gesamtsound, der im Resultat facettenreicher klingt als vieles, was man sonst in diesem musikalischen Kontext zu hören bekommt.

Die Stücke, getragen von Mario Roms abwechslungsreichem und melodiebetontem Spiel an der Trompete, befinden sich fernab jeglicher Sperrigkeit ständig im Fluss. Auch weil Lukas Kranzelbinder und Herbert Pirker einen wirklich exzellenten Job verrichten und für den passenden, weil sehr dynamischen rhythmischen Unterbau sorgen. Egal ob nun in den verspielten Passagen oder in den ruhigeren Momenten, das von Interzone Dargebotene verliert sich nie an irgendwelchen musikalischen Nebenschauplätzen, sondern bewegt sich vom ersten Ton an dem bekannten Roten Faden entlang. Für überraschende Momente sorgen weniger spontane Wendungen, vielmehr bezieht die Musik ihre Spannung aus der Interaktion der drei Instrumentalisten untereinander, die sich scheinbar im blinden Verständnis die Ideen zuwerfend, diese kunstvoll zu einem runden und stimmungsvollen Ganzes zu vereinen wissen.

„Nothing Is True“ ist musikalisch ein richtig smoothes Album geworden, das einlädt, sich als HörerIn einfach zurückzulehnen und zu genießen. Bleibt zu hoffen, dass man auch in Zukunft noch einiges von diesem Trio zu hören bekommen wird, denn der Sound den es präsentiert, macht definitiv Lust auf mehr. (mt)

Foto: Severin Koller

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