Eines vorweg, die übliche musikalische Kost darf man von Max Bogner, seines Zeichens einer der umtriebigsten Geister der heimischen experimentellen Musikszene, nicht erwarten. Was sich auch an seinem neuen Album „Ebó” sehr schön zeigt. Unter dem Projekt-Titel Margaret Unknown wandelt der vielschichtige Klangarbeiter einmal mehr auf Pfaden, die vermutlich überall hinführen, nur nicht zu dem sonst so üblich Praktizierten. Hier wird die Eigenwilligkeit in Verbindung mit einem hohen Maß an Innovation zur hohen Kunstform erhoben. Präsentieren wird Max Bogner “Ebó” am 25. April im Wiener Gürtellokal Rhiz.
Um einen wirklich leicht verdaulichen Musikentwurf handelt es sich nicht, mit welchem Max Bogner als „Margaret Unknown” seine Hörerschaft konfrontiert. Denn der Sound, welchen der Wiener entstehen lässt, scheint einfach zu weit von dem entfernt, was üblicherweise als gewöhnlich bezeichnet wird. Nach irgendwelchen Strukturen oder linearen Abläufen sucht man vergeblich, ebenso nach Melodien oder Harmonien. Sind diese vorhanden, dann nur versteckt und in Spurenelementen unter der Schwelle des tatsächlich Wahrnehmbaren. Max Bogner spielt in seinen Stücken mit dem Prinzip des Unvorhersehbaren, wird doch in keinem Moment wirklich klar, in welche Richtung der Wiener seine Hörerschaft letztlich tatsächlich zu führen gedenkt. Musikalisch pflegt umtriebige Klangkünstler die experimentelle und avantgardistische Improvisation, die über die verschiedensten stilistischen Formen, wie über den Freejazz, die Klangkunst oder Elektroakustik, zum Ausdruck bringt. Er nähert sich aus unterschliedlichsten Positionen der Materie an und formt in eigenwilliger Art aus den einzelnen Versatzstücken etwas musikalisch vollkommen Eigenes.
Die Frage nach irgendeiner Zuordnung des Dargebotenen in eine bestimmte Kategorie bleibt im Grunde genommen unbeantwortet, auch weil sich Max Bogner hörbar den gängigen und üblichen Arten des Musikproduzierens vollkommen verweigert. Er hat seine eigene Methode, die vielleicht im ersten Moment etwas wirr, chaotisch und dissonant wirkt, letztlich aber das Ganze dann doch in auf eine sehr individuelle Weise zusammenfasst. Der Wiener Klangmaler sucht sein Glück in der Reduktion, im dezenten und zurückhaltenden Einsatz der Mittel, wodurch er sich und den HörerInnen weite Räume eröffnet. Die aus (Schlag-) Instrumenten und Bogners Stimme generierten Töne und Geräusche sind überlegt gesetzt und gedehnt, sie erzeugen ,zusammengeführt in einer an Schattierungen und Nuancen reichen Soundcollage, viel Atmosphäre, Stimmung und eine Tiefe, in welcher man sich auf seltsame Weise schon verlieren kann.
Max Bogner zelebriert auf “Ebó”den Bruch mit jeglicher Musikalität und bietet eine etwas andere Annäherung an das Phänomen Klang. Seim Album ist schon eines, mit dem man sich schon auseinandersetzen muss, um es in seiner Ganzheit fassen zu können. Tut man dies aber, eröffnet sich letztlich ein intensives und unmittelbares Hörerlebnis, eines, welches seine Spannung vor allem aus dem Umstand bezieht, das es eben nicht den gängigen Formaten entspricht. (mt)