MANN AUS MARSEILLE – „Flamingo“

Das Linzer Quintett MANN AUS MARSEILLE zeigt auf seinem dritten Album „Flamingo“ (Pumpkin Records) auf wirklich schöne Art, wie interessant und spannend der Umgang mit Indierock in deutscher Sprache auch heute noch sein kann.

Da glaubt man, dass in Sachen Indierock schon alles gesagt ist, da kommt plötzlich die Band Mann aus Marseille daher und belehrt einen eines Besseren. Dass das Linzer Quintett den Begriff Indierock immer schon etwas anders ausgelegt hat, war ja schon auf deren ersten beiden Alben „Warum Elite“ (2013) und „Warte bis es dunkel ist“ (2017) klar zu erkennen. Auch das neue Werk „Flamingo“ stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar. Einmal mehr zelebrieren Frontmann Hannes Holzweber und seine Mitmusiker einen Sound, der um vieles mehr bietet, als man es sonst in diesem Genre gewohnt ist.

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Die Songs von Mann aus Marseille offenbaren ein großes Maß an Abwechslung, und das auf allen Ebenen. In den Arrangements, den Melodien, in der Intensität, in der sie vorgetragen werden, jede Nummer erzählt ihre eigene Geschichte. Das mag früher auch schon so gewesen sein, neu ist aber, dass es Mann aus Marseille dieses Mal gelungen ist, alles wie aus einem Guss klingen zu lassen. Egal, ob nun aufs Gas gestiegen und punkig gelärmt wird, der Verspieltheit alle Tore geöffnet sind oder sich die Band dem lässigen und entspannten Groove hingibt, die Handschrift von Mann aus Marseille, die dieses Mal von einer besonderen Leichtfüßigkeit ist, ist in jedem Moment klar erkennbar.

Mann aus Marseille zeigen sich auf „Flamingo“ auf jeden Fall als eine Band, die sich auf wirklich aufregende Weise weiterentwickelt hat. Kreativer Stillstand anscheinend findet woanders statt, nicht bei dieser Truppe. Ein wirklich starkes Comeback, das hoffen lässt, nicht wieder sechs Jahre auf ein neues Album warten zu müssen.

Michael Ternai

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Links:
Mann aus Marseille (Facebook)
Pumpkin Records